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Multifunktionswerkzeuge

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Multifunktionswerkzeuge

Der Fein MultiMaster gilt als Platzhirsch unter den Multifunktionswerkzeugen. Sein Markterfolg hat Nachahmer auf den Plan gerufen.

Im Profibereich ist es vor allem Elektrowerkzeughersteller Bosch, dessen GOP 300 SCE Professional dem MultiMaster Marktanteile abjagen soll. Zeitweise hatten „die Blauen” sogar die Nase vorn, als sie 2010 den akkubetriebenen GOP 10,8 V-LI Professional ins Feld schickten. Mittlerweile legte Fein nach und brachte im letzten Jahr die 14,4 Volt starke Akku-Version des MultiMasters, sodass es nun von beiden Herstellern netz- und akkubetriebene Varianten gibt. Die Malerblatt-Redaktion schaute sich die vier Geräte näher an.

Ergonomie und Handling

Deutliche Unterschiede gibt es beim Gewicht. Das Akku-Gerät von Bosch wiegt mit 950 Gramm gerade mal halb so viel wie die Konkurrenz. Erstaunlicherweise wirkt sich das aber nicht so sehr auf das Handling aus. Denn da spielen auch andere Faktoren wie Ausgewogenheit, Griffdicke und Griffform eine Rolle. Die Produktentwickler haben da gute Arbeit geleistet: die Geräte sind ergonomisch geformt und äußerst praktisch im Handling. Sie liegen gut in der Hand. Die Ein-/Ausschalter sind mittig montiert, die Geräte symmetrisch aufgebaut. Die Bedienbarkeit für Links- und Rechtshänder ist dadurch quasi gleich gut. Die Drehzahl lässt sich bei allen Geräten stufenlos anpassen und so auf den Einsatzzweck optimal abstimmen. Die Drehzahlregler sind gut erreichbar und lassen sich leicht bedienen.

Werkzeugwechsel

Liegen die vier Kontrahenten bei der Ergonomie ziemlich gleichauf, so gibt es beim Werkzeugwechsel einen glasklaren Sieger und der heißt – werkzeugloser Wechsel. Beide Fein-Geräte sowie der netzbetriebene Bosch bieten diesen Luxus. Rund zehn Sekunden reichten uns dank Schnellverschluss aus, um einen Werkzeugwechsel, beispielsweise von Tauchsägeblatt auf Segmentsägeblatt, durchzuführen. Beim akkubetriebenen Bosch-Gerät benötigt man hierzu einen Inbusschlüssel, was den Wechsel in unserem Test deutlich in die Länge zog.


Leistung

Mit einer Nennleistung von 300 Watt ist der Bosch GOP 300 objektiv gesehen das leistungsstärkste Gerät unter den vier Probanden. In der Praxis steht ihm der netzbetriebene, 250 Watt starke Fein MultiMaster jedoch in nichts nach, lag bei unserem Sägtest sogar leicht vorne. Ob Säge- oder Schleifarbeiten – die Leistung dieser beiden Geräte ist mehr als ausreichend. Auch die 14,4 Volt starke Akku-Version des Multimasters zeigt leistungsmäßig keine Schwächen. Lediglich das leichte, kleine Bosch-Akkugerät stößt bei schwierigen Anforderungen, beispielsweise beim Aussägen von Öffnungen in Arbeitsplatten, an seine Grenzen. Auch seine Akku-Kapazität ist begrenzt: Im Dauerbetrieb war nach 15 Minuten Schluss.

Vibration

Die Herstellerangaben zu den Vibrationswerten sind in der Praxis wenig aussagekräftig – zu groß ist ihre Spannweite. Sie schwanken beim Bosch Akku-Gerät von 2,6 m/s² (Schleifen) über 13,1 m/s² (Sägen) bis hin zu 17,3 m/s² (Schaben) deutlich. Uns blieb also nichts anderes übrig, als die subjektiv „gefühlte” Vibration zu ermitteln, die bei allen Geräten sehr gering ausfällt. Das lässt auf eine hochwertige Herstellungsqualität mit geringen Fertigungstoleranzen schließen. Gum-mierte Griffe tragen ein Übriges zur Dämpfung bei. Ermüdungsfreies Arbeiten sollte also kein Problem darstellen.


Lautstärke

Ganz anders die Lärmemission. Schon im Leerlauf erzeugen die Geräte Geräusche zwischen 75 und 90 dB(A). Dieser Wert steigt beim Schleifen auf deutlich über 90 dB(A) und beim Sägen auf über 100 dB(A). Zur Verdeutlichung: ab 85 dB(A) ist ein Gehörschutz vorgeschrieben, den wir daher bei Arbeiten mit Multifunktionsgeräten dringend empfehlen.

Zubehör

Natürlich mussten die vier Geräte im Praxistest auch zeigen, wie gut sie sägen und schleifen können. Was sich beim Sägtest bereits abgezeichnet hatte, wurde beim Schleiftest offensichtlich: Die Effektivität der Multifunktionswerkzeuge hängt maßgeblich von der Qualität des verwendeten Zubehörs ab. Das Gerät kann noch so gut sein, wenn das Zubehör versagt, kann die Arbeit nicht gelingen. So geschehen beim Schleiftest. Um möglichst eine gleiche Ausgangsposition für alle Probanden zu schaffen, besorgten wir uns im Baumarkt Schleifscheiben in „Profi”-Qualität. Mit ernüchterndem Ergebnis: Bereits nach einer halben Minute löste sich die Schleifschicht von der Trägerschicht. Daher griffen wir schließlich zum mitgelieferten Original-Zubehör von Fein beziehungsweise Bosch zurück, welche beide den Schleiftest mit Bravour bestanden. Nicht zuletzt deshalb unser Tipp: Originalzubehör verwenden!

Qualität und Vielfalt

Im harten Baustelleneinsatz zählen bei Multifunktionswerkzeugen zwei Dinge: Qualität und Vielfalt. Hier eine Dachlatte absägen, dort eine Fliesenfuge erneuern und dann noch schnell eine Gipskartonplatte kürzen … Je umfangreicher das Zubehör desto mehr drängt sich das entsprechende Gerät auf. Das hat man bei Fein erkannt und spezielle Produktsets entwickelt. Doch auch Bosch bietet ein reichhaltiges Angebot an Zubehör, welches keine Wünsche offen lässt. Insofern bleibt potenziellen Interessenten nur ein Rat: zum Fachhändler gehen und die Geräte ausprobieren. Erst einmal auf der Baustelle im Einsatz, mag man sie dann gar nicht mehr aus der Hand legen.

Josef Schneider
Fotos: Josef Schneider
Quelle: Malerblatt 09/2012
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