Erlaubt ist, was gefällt. Dieser alte Spruch könnte für die neuen Tapeten-Trends nicht treffender sein.
Egal, ob man auffällige, knallige Töne oder sanfte Naturtöne bevorzugt, ob man auf Retro-Muster, klare grafische Strukturen, Blütendekore oder täuschend echte Naturreproduktionen steht, die neuen Kollektionen bieten alles, nur eines nicht: Langeweile.
Ganz schön bunt
Selten waren Tapeten so bunt wie heute. Der Verbraucher ist mutiger, selbstbewusster und experimentierfreudiger geworden und greift gerne auch mal zu Tapeten in starken Farben. Derzeit sehr beliebt sind beispielsweise naturnahe Beeren-, Aqua- und Apfelgrüntöne, aber auch kräftige Rot-, Orange-, Gelb- oder Blautöne sind in den aktuellen Kollektionen nicht selten anzutreffen. Häufig sind die knalligen Stimmungsmacher in auffälligen Mustern zu finden, aber auch farbige Unitapeten sind wieder in. Wenn diese dann in einem Raum gemischt werden, wenn etwa großflächiges Orange, Violett und Grün zusammentreffen, dann spricht der Experte vom neuen Trend des „Color Blockings“. Tabus gibt es bei diesem Trend keine: Alle Farben können miteinander kombiniert werden, auch solche, die bislang dafür bekannt waren, sich zu „beißen“. Nur der eigene Geschmack zählt. Allerdings ist dieser Trend wohl eher für Kunden zu empfehlen, die häufiger renovieren… Nicht ganz so auffällig und damit vermutlich von längerer Lebensdauer sind Kombinationen von Knallfarben mit Weiß, Grau, Schlamm- oder Beigetönen.
Wer knallige Töne wie Tomatenrot, leuchtendes Blau, Grün, Pink, Orange oder Violett mag, dürfte der passende Kunde für die Wohnwelt „Colour Splash“ aus der neuen „Esprit home“-Kollektion von A.S. Création sein. Diese bietet neben plakativen Unis auch grafische Muster und neu interpretierte Streifen in Gute-Laune-Farben. Auch die Stilwelt „Wonderful Colour“ aus der Kollektion „Schöner Wohnen 3“, die A.S. Creátion in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Wohnmagazin entworfen hat, rückt ausdrucksstarke Farbnuancen in den Fokus. Starkes Rot, sattes Purple und modisches Senfgelb färben nicht nur Unis, sondern auch klassisch elegante Muster, wie florale Dessins und Blockstreifen. Flippig geht es in der Kollektion „Smile“, ebenfalls von A.S. Création, zu. Auch hier dominieren positive, knallige Farbtöne. Verpackt sind sie in modische Muster, wie Hahnentritt, typografische Allover-Drucke oder Blumendekore im Retro- oder Grafik-Stil.
Mustergültig
Bei den Mustern sind zwei große Trends auszumachen: Entweder sind die Motive an die Natur angelehnt und erinnern an Blüten und Blätter, Steine, Holz oder gar Tierhäute und -felle oder es handelt sich um markante grafische Muster, die gerne auch Dreidimensionalität vermitteln. Der Münchner Designer Markus Benesch treibt die Dreidimensionalität mit Tapeten des neuen Labels „Curious Boy“ gar auf die Spitze (www.curiousboy.net). Mit seinen beinahe psychedelisch anmutenden Tapeten möchte er den Raum öffnen, ihm zu neuer Größe verhelfen.
Schwungvolle Bewegungen mit dreidimensionalem Effekt kennzeichnen „Icon“, die zweite Tapetenkollektion von Dieter Langer, Designer und Kreativdirektor der Marburger Tapetenfabrik. Das Design „Twist“ erinnert an filigrane Drahtskulpturen, die auf changierenden Lacken und fließenden Schattierungen zu liegen scheinen. Baumrindenähnliche Oberflächen in matten Gold- und Silbertönen schweben im Design „Trace“ auf einem gewischt wirkenden Untergrund. Bei „Dune“ meint man gar Sandverwehungen oder Rauchwölkchen vor sich zu haben, bei „Lace“ bestimmen großflächige Wellen das Design. Kombiniert werden die Designs meist mit einem Streifenmuster, das, ganz im derzeitigen Trend, gerne auch horizontal verklebt werden darf. Die Farbigkeit dieser Kollektion ist teilweise kräftig, ohne dabei laut und kitschig zu wirken. Magenta wird etwa mit Anthrazit kombiniert, kräftiges Blau mit Metallicakzenten veredelt.
Leichte Dreidimensionalität vermittelt auch die Tapetenlinie „Colourful moments“ aus der zweiten „b.b home passion“-Kollektion, die Barbara Becker in Zusammenarbeit mit Rasch entworfen hat. Die Muster erinnern an Op-Art; umgesetzt wurden sie in kräftigem Petrol, sanftem Cremeweiß oder Limettentönen, wodurch sie Leichtigkeit und Optimismus vermitteln. Auch andere Themen dieser Kollektion besitzen einen 3-D-Effekt, wenn dieser auch nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. So präsentiert b.b home passion in „Fantasy Stories“ eine ruhig wabernde 3-D-Welle in Offwhite und Sand, die das Pendant zu quirlig schwirrenden pinkfarbenen Linien auf einem Untergrund in Pflaume bildet. Bei „Beautiful Temptation“ wurde gar Barock-Ornamenten ein 3-D-Effekt verliehen, wodurch die klassischen Muster Modernität erhalten. Die übrigen beiden Themen der b.b-home-passion-Kollektion folgen dem anderen Muster-Trend und rücken stilisierte Blüten und Blattranken in den Mittelpunkt. Letztere zieren bei „Spirit of Love“ in frischen Blau- und Grüntönen in Kombination mit Beige und Weiß eine erfrischend wirkende Wandbekleidung. Romantik und Weiblichkeit verkörpert eine großformatige stilisierte Hawaiiblume in „Easy way of living“. Durch die leichte Farbigkeit in Weiß und Hellgelb, kombiniert mit einem Hauch Violett und glänzenden Partien wird dieser Charakter noch unterstrichen.<
Natur und Nachhaltigkeit
Tapeten, die natürliche Strukturen nachahmen oder gar aus natürlichen Materialien hergestellt sind, sind wieder in. Schien die Gras- oder Textiltapete einst ein Auslaufmodell zu sein, so könnte sie angesichts der neuentdeckten Suche des Menschen nach dem Einklang mit der Natur zum Trendsetter werden. Die Kollektion „Orion“ von Omexco beinhaltet Sisal-, Bambus- und andere exotische Pflanzenfasern, die in Kombination mit eingewebten feinen Lurexfäden oder auf metallischen Untergründen zu äußerst eleganten Wandbelägen verarbeitet wurden. Auch die Farbigkeit der neuen Naturfaserkollektion hat nicht viel mit den Tapeten der 70er-Jahre gemeinsam: Sie reicht von Lila über Pistazie und Türkis bis hin zu Anthrazit oder Gold. Ein anderes Naturmaterial, nämlich Glimmer (Schichtsilikat-Mineralien) wurde in der Omexco-Kollektion „Mica“ zu einem Wandbelag verarbeitet. Glimmer in verschiedensten Ausführungen wurde hierfür auf Vliesträger appliziert.
Ebenfalls Natur total versprechen die Kollektionen „In the woods“ und „Natural Instinct“ (beide von Rasch) nicht nur dem Namen nach. Als Vorlagen für die Tapeten der Kollektion „In the woods“ dienten Baumrinden, Holzmaserungen, Zweige und Bambusschilf. Auch die Farbigkeit ist an die Natur angelehnt: Die Farben reichen von warmen Brauntönen über Bleu und Grün bis hin zu einem kräftigen Brombeerton und Weiß. Die Wildnis hautnah erleben lässt die Kollektion „Natural Instinct“. Diese außergewöhnliche Tapetenkollektion wurde beispielsweise durch Schlangenhäute und das Fell des Ozelots inspiriert. Verschiedene Erdtöne, Creme, Grau und Grün wirken durch zarte Glitzereffekte glamourös, ohne kitschig zu sein. Wer einen besonderen Akzent im Raum setzen möchte, kann sich eines großformatigen Fischmotivs bedienen.
Auch marburg hat in der Kollektion „Villanova“ Tierhaut auf Tapete umgesetzt. Das raffinierte Schlangenmuster besticht nicht nur durch die authentische Struktur, die haptisch erlebbar ist. Die Kombination von matten und glänzenden Partien lässt den Wandbelag sehr edel wirken. Das Wechselspiel von matt und glänzend ist in den aktuellen Tapetenkollektionen der meisten Hersteller sehr beliebt. In der Wohnwelt „Glossy Charm“ (aus der Kollektion „Schöner Wohnen 3“ von A.S. Création) beispielsweise wirkt dieser Effekt in Verbindung mit dunklen Farben mal subtil, mal exzentrisch. In der Kollektion „Vanity Fair“ von Rasch ist der Matt-/Glanz-Effekt gar ein zentrales Element. Die Mustertapeten in verschiedenen Stilrichtungen nehmen mit teilweise doppelt großen Rapporten Blumendekore, grafische Dessins oder auch persisch anmutende Elemente auf. Unscheinbar? Fehlanzeige!
Mit der Kollektion „Villanova“ trägt marburg auch noch einem anderen aktuellen Megatrend Rechnung: der Nachhaltigkeit. Die Kollektion ist mit wässrigen Schäumen und Farben und frei von PVC und Weichmachern gedruckt. Auch beim Tapetenhersteller Erismann wird das komplette Profilschaum- und Vinyltapetensortiment seit Kurzem phtalatfrei angeboten. Wie unterschiedlich der Begriff „Nachhaltigkeit“ jedoch interpretiert werden kann, zeigt etwa ein Statement von Rüdiger von Preen, Vertriebsleiter bei A.S. Création, auf der Heimtextil in Frankfurt. Für ihn seien Farbe und Muster an sich nachhaltig. Der Mensch solle sich in seinem Zuhause wohlfühlen, sich vom Stress der Arbeit erholen können und so zu seinem Wohlbefinden zurückfinden. Wieder andere sehen die Nachhaltigkeit eines Produktes darin, dass es einen langen Lebenszyklus hat, wie dies etwa bei mehrfach überstreichbaren Wandbelägen, wie Raufaser oder Glasgewebe, der Fall ist. Wie dem auch sei – wer derzeit ein nachhaltiges Produkt anbieten kann, der liegt voll im Trend.
Was sonst noch in ist
Im Rahmen der Wiederentdeckung der Natur sind auch Stein-Optiken wieder en vogue. Auch hier erinnert nur noch wenig an die angestaubten Backsteinimitationen, die vor einigen Jahrzehnten gerne an Kaminen verklebt wurden. Die Stein-Optiken in der Kollektion „Murano“ von A.S. Création beispielsweise zeigen Schiefer in zeitgemäßen schmalen Formaten genauso wie Beton in verschiedenen Ausführungen. Doch Murano beinhaltet nicht ausschließlich Steininterpretationen; auch Holz in verschiedenen Ausführungen und Fliesen werden als Wandbelag von der Rolle angeboten. Auch in der Esprit-home-Kollektion tauchen in der Themenwelt „Modern Poetry“ Fliesen auf. Trotz Vintage-Look wirken diese in der Kombination mit quer verklebten Blockstreifen modern und außergewöhnlich. Damit ist man auch schon bei einem weiteren Trend angelangt: dem Querstreifen. Kaum eine Kollektion kommt in diesem Jahr ohne Streifen in den verschiedensten Ausführungen aus. Wurden Streifen bisher vorzugsweise vertikal verklebt, so bevorzugt man derzeit die Horizontale. Mutig ist auch, wer eine einzelne Mustertapetenbahn einfach mal als Highlight inmitten einer ansonsten einheitlich oder unifarbig tapezierten Wand platziert. Alte Gewohnheiten werden aufgebrochen, auch das ist in.
Das Foto für die Wand
Und last but not least hat sich ein Trend gehalten, der im letzten Jahr schon vorhanden war. Der Digitaldruck lässt die Wand zum großformatigen Fotoalbum werden. Die Fototapete feiert ein Comeback auf hochwertigem und damit verarbeitungsfreundlichem Vlies. „Room Art“ von Rasch beispielsweise beinhaltet 48 Motive, zu denen jeweils die passenden Unis angeboten werden. Bei der „XXLwallpaper“-Kollektion von A.S. Création kann aus über 120 Motiven aus verschiedenen Themenwelten,wie Eyecatcher, Nature, Food, City oder Kids gewählt werden. Und wem das immer noch nicht individuell genug ist, der kann auch sein eigenes Motiv auf der Website hochladen und als Wandbelag drucken lassen.
Wandgestaltung mit Digitaldruck, Struktur und Farbe aus einem Guss bietet Erfurt mit „On wall“ an. Weil das Digitaldruckmotiv im Raum alleine nicht die gewünschte Wirkung erzielt, müssen vielmehr auch die umgebenden Wände hinsichtlich Struktur und Farbe passen. Die interaktive Planungssoftware „On wall-Designer“ von Erfurt, die im jeweiligen Internet-Auftritt des Erfurt-Vertriebspartners eingebunden ist, beinhaltet über 200 Motive aus sechs Stilrichtungen, die je nach Wandformat zentimetergenau auf vier verschiedenen Tapetenstrukturen bestellt werden können. Für die anderen Wände des Raumes erhält der Kunde Farbtonvorschläge für entsprechend überstreichbare Vliestapeten.
Egal, ob Ihr Kunde besonders flippige, laute Wandgestaltungen bevorzugt, eher der Natürlichkeit verbunden ist oder ganz auf Individualität setzt, in den aktuellen Tapetenkollektionen wird er mit Sicherheit fündig werden. Vorausgesetzt, Sie können ihm die neuesten Tapetentrends anbieten.
