Erfurt & Sohn feiert 2013 die 150-jährige Erfolgsgeschichte der bekannten überstreichbaren Raufaser-Tapete.
Erfunden wurde die Raufasertapete 1864 von dem Apotheker Hugo Erfurt, einem Enkel des Unternehmensgründers Friedrich Erfurt. Auf der Suche nach einem Velours-ähnlichen Material färbte er Holzfasern ein und entwickelte so ein Papier für die Wand mit Struktur. Nach anfänglich handwerklicher Fertigung folgte bald die maschinelle. Zunächst nur für die Gestaltung von Schaufenstern verwendet, boomte zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Verkauf an Privatleute. Der Grund: Durch die individuelle Überstreichbarkeit eröffnete die Raufasertapete völlig neue Möglichkeiten des Raumdesigns. In den Achtzigerjahren erlebte der raue Wandbelag eine regelrechte Renaissance und ist seit dieser Zeit ein echter Klassiker im Bereich der Wandgestaltung.
Immer noch zeitgemäß
Heute ist die überstreichbare Tapete zeitgemäßer denn je; sowohl in Bezug auf Wohngesundheit und Nachhaltigkeit, als auch in der Produktvielfalt. Das Angebot bei Erfurt reicht von der klassischen Raufaser mit kleinen, mittleren und großen Strukturen über das in Wandklebetechnik zu verarbeitende „Rauhvlies” bis hin zu den neuartigen Rauhvlies Designs „Swing” und „Stripes”, die mit außergewöhnlichen Wellen- oder Liniendesigns innovative Wandgestaltung ermöglichen. Gesundheitlich ist Raufasertapete vollkommen unbedenklich: Da die Herstellung ohne Lösungsmittel, Weichmacher oder PVC und unter hauptsächlicher Verwendung von Recyclingpapier erfolgt, ist der zeitlose Wandbelag schadstofffrei, diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend und sogar kompostierbar.
Fortschritt und Weiterentwicklung
Auf vergangenen Erfolgen ruht Erfurt sich auch zukünftig nicht aus. Stets auf der Suche nach Fortschritt und Weiterentwicklung, hat das Unternehmen nun das „Erfurt-laboratory” ins Leben gerufen: ein Labor, in dem Experimente rund um ehemalige, aktuelle und zukünftige Erfurt-Produkte geplant sind. Getestet werden unter anderem neue Materialien und Materialzusammensetzungen, Anwendungen – auch Zweckentfremdungen – sowie Anwendungstools. Das Erfurt-laboratory startet mit einem fünftägigen Workshop unter der Leitung von Professor Axel Kufus und Jörg Höltje vom InterInstitut Berlin, bei dem die sinnlichen Qualitäten der Raufaser experimentell ausgelotet und eine Vielfalt neuer Anwendungen und Anmutungen erprobt werden sollen. Filmisch begleitet wird das Projekt von einem Team mit zwei Regisseuren, vier Designern und einem Kameramann. Unter Verwendung von 25 Kilometern Raufaser werden sie filmische Shortcuts erstellen, die über diverse Kanäle wie zum Beispiel der Erfurt-Homepage, youtube und facebook gestreut werden. Die Kurzfilme wurden auch auf der Farbe – Ausbau & Fassade vom 6. bis 9. März am Erfurt-Messestand gezeigt. Das Projekt Erfurt-laboratory soll zukünftig als reales und virtuelles Forum für diverse Kreativleistungen etabliert werden. So zeigt sich das Unternehmen auch mit 185 Jahren topaktuell und mit innovativen Produktideen erfrischend nah am Puls der Zeitgeschichte.
Quelle: Malerblatt 05/2013