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Tapezieruntergründe

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Tapezieruntergründe

Den optimalen Tapezieruntergrund herzustellen, ist kein Hexenwerk, wenn bestimmte Regeln befolgt werden.

Perfekte Tapezieruntergründe

Susanne Reich-te Kate, Leiterin der Technik Reno Deko im deutschen Vertrieb bei Henkel, betreute schon verschiedene Renovier- und Sanierprojekte unterschiedlichster Größe. Aus Erfahrung weiß sie, welche Herausforderung eine gelungene und hochwertige Tapezierarbeit an den Untergrund stellt. „Im Prinzip steht und fällt damit alles”, erklärt die Malermeisterin. Als technische Grundlagen für Tapezierarbeiten dienen die BFS-Merkblätter 7, Prüfrichtlinien für Wandbekleidungen vor, bei und nach der Verarbeitung, und 16, Technische Richtlinien für Tapezierarbeiten.

Bei Metylan wird zwischen Standard- und speziellen Untergründen unterschieden. Zu den Standarduntergründen zählen Innenputzflächen nach DIN 18550, Gips- bzw. Gipsfaserplatten, Betonflächen und Wandbauplatten aus Gips. Diese benötigen in der Regel eine geeignete Tapeziergrundierung als Vorarbeit. Spezielle Untergründe sind auf den ersten Blick zunächst nicht tapezierfähig und benötigen deshalb eine spezielle Vorarbeit. Dazu gehören zum Beispiel Altuntergründe wie Glasgewebe, Altanstriche, Holzwerkstoffe sowie Metalluntergründe und Kunststoffe.

„Seit diesem Jahr gilt eine neue Vorgabe im BFS-Merkblatt Nr. 16, demnach muss der Untergrund nicht nur trocken, trägfähig, gleichmäßig saugfähig, sauber und glatt, sondern für die vorgesehene Wandbekleidung auch hinreichend ebenflächig sein. Dies ist eine weitere Anforderung an die Arbeit des Malers, um einen fachgerechten Untergrund für das Gelingen einer Tapezierung herzustellen”, so Susanne Reich-te Kate. Zusätzlich ist bei der Verarbeitung durchscheinender fertiger Wandbekleidungen nach DIN EN 233 ein farblich einheitlicher Untergrund notwendig.

Untergrundprüfung

Zur Prüfung des Untergrunds stehen dem Maler verschiedene Methoden zur Verfügung. Ob der Untergrund trocken ist, wird per Augenschein, Messgerät oder Folientest entschieden. Die Tragfähigkeit wird mit dem Abrieb- oder Klebebandtest beurteilt. Eine Benetzungsprobe mit Wasser lässt einen Rückschluss auf schwache, mittlere oder starke Saugfähigkeit zu. Ob der Grund sauber und glatt ist, wird mit Augenschein und Streiflicht geprüft, zur Festlegung der Alkalität stehen Indikatorpapier und destilliertes Wasser zur Verfügung. Risse lassen sich ebenfalls mit Augenschein oder mit einer Benetzungsprobe feststellen. Darüber hinaus sind ein eventueller Pilzbefall sowie Ausblühungen mit bloßem Auge erkennbar. Ob sich Sinterschichten gebildet haben, lässt sich mit der Kratzprobe, einem Klebeband und der Benetzungsprobe herausfinden.

„Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Auftragnehmer schriftlich und unverzüglich etwaige Bedenken gegen die Beschaffenheit des Untergrundes oder die vorgesehene Art der Ausführung beim Auftraggeber anmeldet und fachgerechte Lösungen anbietet”, erklärt Susanne Reich-te Kate.

Überaus wichtig ist die Untergrundprüfung, um herauszufinden …,


… ob die Fläche trocken, sauber, glatt sowie tragfähig und außerdem wie saugfähig sie ist.


Untergrundvorbehandlung

Je nach vorhandener Situation kommen verschiedene Möglichkeiten der Untergrundvorbehandlung infrage, aber alte Tapeten sind grundsätzlich immer zu entfernen. Sind die alten Wandbeläge runter, müssen raue Oberflächen vollständig gespachtelt und geglättet werden.

Für die Verspachtelung von Gipsplatten gelten besondere Anforderungen. Diese hat der Bundesverband der Gips- und Gipsbauplattenindustrie e.V. im Merkblatt 2 „Verspachtelung von Gipsplatten – Oberflächengüten” zusammengefasst. Danach sind für die Grundverspachtelung Q1 Stoßfugen zu füllen und sichtbare Befestigungsteile zu überziehen. Weiter gelten keine optischen Anforderungen an die Oberfläche. Für Q2 muss die Grundverspachtelung nachgespachtelt werden, bis ein stufenloser Übergang zur Plattenoberfläche erreicht ist. Diese Stufe gilt immer dann, wenn nichts anderes vereinbart ist. Sie dient als Untergrund für Putze, matte und füllende Anstriche sowie strukturierte Wandbeläge.

Für fein strukturierte Wandbekleidungen sowie matte und nicht strukturierte Anstriche ist eine Oberfläche nach Q3 herzustellen. Hierfür sind die Fugen zusätzlich zur Standardverspachtelung Q2 breiter auszuspachteln, die gesamte Oberfläche ist scharf mit Spachtelmasse abzuziehen. Glatte und glänzende Anstriche oder Wandbeläge benötigen eine Untergrundvorbehandlung nach Q4. Hierbei wird nach der Standardverspachtelung Q2 vollflächig verspachtelt und so eine durchgehende Spachtelschicht erstellt. Alle Spachtelstufen können mit Spachteln und Schleifen der Flächen erzielt werden. Um Risse zu vermeiden, ist die vollflächige Verklebung von Renoviervliesen wie das Erfurt Variovlies oder Marburg Patent empfehlenswert.

Zusätzlich erklärt Susanne Reich-te Kate: „Überaus wichtig für die hohe Qualität einer guten Tapezierung ist der Einsatz einer geeigneten Tapeziergrundierung. Bei festen, stark saugfähigen Untergründen kann dies ein verdünnter Kleister sein, der nur die Saugfähigkeit egalisiert. In bestimmten Fällen kann auch eine Rollenmakulatur gute Dienste leisten und einen gleichmäßig saugfähigen, einheitlich hellen Untergrund herstellen. Für spannungsreiche und hochwertige Wandbekleidungen empfehle ich normale Rollenmakulatur, müssen die Wandbeläge aber mit einem Dispersionskleber verklebt werden, ist eine spaltbare Rollenmakulatur die beste Wahl”, so Susanne Reich-te Kate.

Renoviervliese eignen sich perfekt zum Sanieren und Gestalten. Die glatten Spezialvliese aus Zellstoff, Kunstfasern und einem organischen Bindemittel sind ideale Anstrichträger, denn sie sind mit sehr gutem Nahtverhalten dimensionsstabil und benötigen keine Weichzeit. Sie sind auch für nachfolgende Tapezierarbeiten optimal. Renoviervliese können in Wandklebetechnik verarbeitet werden und wirken dabei auch rissüberbrückend. Zur Flächensanierung, z.B auf Glasgewebe, werden Renoviervliese in Fertigspachtel eingebettet, der per Hand oder airless aufgetragen werden kann. Auf nicht saugfähigen, glatten Untergründen sind Renoviervliese z.B. mit Metylan Ovalit VB zu verkleben.

Zusammenfassend erklärt Susanne Reich-te Kate: „Wichtig ist es, sich genauestens an die Herstellerempfehlungen zu halten und die Technischen Merkblätter zu beachten, dann ist jeder Maler auf der sicheren Seite.”

Malerblatt 10/2014
Fotos:Henkel
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