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Kreative Klebetechnik

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Kreative Klebetechnik

Die Kombination verschiedener Tapeten und eine unkonventionelle Verklebung eröffnet eine völlig neue Raumgestaltung.

Tapeten werden meist ordentlich Bahn für Bahn aneinander gereiht. Das Einsetzen einer Bordüre stellt für viele Maler und Raumausstatter beim Tapezieren fast schon ein kleines Highlight dar. Dabei gibt es unzählige Ideen, mit der Tapete kreativ zu gestalten und Unikate im Raum zu schaffen. Ein fundiertes Tapeten-Fachwissen und das nötige handwerkliche Können sind selbstverständlich die Voraussetzung, um mit der Tapete „spielen“ zu können. Ein doppelter Nahtschnitt darf hier kein Neuland sein und mit Cuttermesser und Schneidelineal sollte man umgehen können wie Robin Hood mit Pfeil und Bogen. Darüber hinaus ist eine gewisse Stilsicherheit bei der Zusammenstellung der Tapeten hilfreich. Denn eine hochwertige Prägetapete im angesagten Metallic-Look wirkt neben einer einfachen Papiertapete mit biederem Blümchenmuster nun einmal deplatziert.
Anregungen für außergewöhnliche Tapezierungen findet man beispielsweise in den Kollektionen namhafter Tapetenhersteller. Auf großformatigen Raumbildern werden Verarbeitungsbeispiele für die Kollektion entweder als Foto oder anhand von Skizzen dargestellt. Die Ideen reichen von der Kombination verschiedener Dessins aus der jeweiligen Kollektion bis hin zur völlig unkonventionellen Verklebung eines Dessins. So entsteht etwa durch die vertikale Aneinanderreihung einer Bordüre ein interessantes Streifenmuster. Werden zwei verschiedene Tapeten bahnenweise im Wechsel verklebt, tritt der Streifeneffekt ebenfalls deutlich hervor. Tapetenbahnen mit großen Mustern dürfen auch mal einzeln im Raum auftauchen – eingebettet in eine Unitapete oder eine dezent gemusterte Fläche – und so zu einem Eyecatcher werden. Ein Rankenmuster, das ein Möbelstück umrahmt, kann dieses hervorheben oder eine Mustertapete, die partiell in die Deckenfläche gezogen wurde, kann als Baldachin für das darunter stehende Bett dienen. Die Ideen im Umgang mit der Tapete sind nahezu unbegrenzt. Im Folgenden werden einige Beispiele als Anregungen vorgestellt.


Streifenmuster und Bordüren

Die einfachste Möglichkeit ist es natürlich, ein fertiges Blockstreifenmuster einzusetzen, wenn man einen Streifeneffekt erzielen möchte. Hier genügt es häufig schon, die Bahnen quer statt längs zu verkleben, um Aufmerksamkeit zu erregen (Beispiel 1). Wie oben bereits erwähnt, lassen sich Streifenmuster aber auch ganz einfach selbst herstellen. Bordüren können beispielsweise im Wechsel mit Uni- oder Strukturtapeten verarbeitet werden (Beispiel 2), oder – insbesondere, wenn es sich um breite Bordüren mit großen Mustern handelt – einfach senkrecht aneinander gereiht werden (Beispiel 3). Auch der bahnenweise Wechsel zweier unterschiedlicher Tapeten, die miteinander harmonieren, ist möglich, um ein Blockstreifenmuster zu erzeugen (Beispiel 4). Dabei darf eine Tapete ruhig dominant sein (groß gemustert oder farbintensiv) und die andere in den Hintergrund treten (uni in dezenter Farbigkeit), um einen deutlichen Kontrast zu schaffen.
Wichtig bei breiten Streifenmustern ist, dass die Streifen gleichmäßig bzw. symmetrisch auf der Wand verteilt sind. Hier einfach in der einen Ecke mit einer ganzen Bahn zu starten und in der anderen Ecke dann nur noch einen dünnen Bahnenstreifen unterbringen zu können, würde das Gesamtbild deutlich stören. Daher sollte man die Wandfläche vor Tapezierbeginn von der Mitte ausgehend entsprechend der Bahnenbreiten einteilen. Um ein ansprechendes Gesamtbild zu erzielen, kann in den Raumecken auch etwas gemogelt werden. Blieben auf jeder Seite beispielsweise nur wenige Zentimeter übrig, auf denen dann wieder das alternierende Muster eingesetzt werden müsste, so ist es besser, hier noch einmal einen schmalen Streifen der vorangegangenen Tapetenbahn anzufügen. Statt 53 Zentimetern wäre die letzte Bahn dann beispielsweise 60 Zentimeter breit. In der Regel funktioniert dieser „Trick“ allerdings nur bei Unis oder kleingemusterten Tapeten, was bei der Bahnenaufteilung ebenfalls beachtet werden sollte. Bei der waagerechten Verklebung von Eurorollen fällt die Wandeinteilung bei Standardraumhöhen von rund 2,50 Metern leicht. Hier passen etwa fünf Bahnen übereinander (Beispiel 5).


Tapeten mit Umrahmungen

Genauso wie man Bordüren durch Aneinanderreihen als Wandtapete verwenden kann, besteht die Möglichkeit, eine „normale“ Tapetenbahn als Bordüre zu verkleben. Selbstverständlich sollte das Muster entsprechend geeignet und möglichst auffällig sein, um sich deutlich abzuheben (Beispiel 6).
Bei Kreativtechniken, etwa Spachtel- oder Lasurtechniken, bedient man sich häufig eines kleinen Tricks. Weil man den Pinselduktus oder den Spachtelschlag nicht sauber bis in die Raumecke ausführen kann, verleiht man der hochwertigen Gestaltung schlichtweg einen Rahmen. Dieser verleiht der Technik noch deutlich mehr Aufmerksamkeit. Dasselbe kann man selbstverständlich auch mit Tapeten machen. Besonders Mustertapeten mit auffälligen, großen Mustern kommen in einem farblich passenden Rahmen gut zur Geltung. Dieser Rahmen kann entweder aus einer unifarbigen Tapete hergestellt werden oder – und diese Variante ist wesentlich einfacher und flexibler – man streicht die umgebende Fläche in einem passenden Farbton. Der Rahmen bringt auch hinsichtlich der Verarbeitung viele Vorteile mit sich. So entfällt etwa das oftmals schwierige Tapezieren in der Innenecke, das den Verarbeiter vor allem bei großen Mustern und schiefen Ecken zur Verzweiflung treiben kann. Außerdem kann man die Höhe der Tapetenbahnen an den Rapport des Musters anpassen. Mittig durchtrennte Muster, wie sie bei vollflächig tapezierten Wänden häufig anzutreffen sind, müssen hier nicht sein. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für die Bahnenbreite. Idealerweise wird man den Rahmen so wählen, dass ausschließlich ganze Tapetenbahnen zum Einsatz kommen.
Rahmen können aber nicht nur um ganze Wandflächen, sondern auch um einzelne Bauteile, Möbelstücke oder um Tapetenausschnitte (z.B. Quadrate) oder einzelne Tapetenbahnen angebracht werden (Beispiel 7). Letztere wirken dadurch fast wie Bilder, die an der Wand aufgehängt wurden.
Wer noch künstlerischer mit Rahmen gestalten möchte, der kann auch noch die Tapetenränder bearbeiten. Gerissene (Beispiel 8) oder wellig geschnittene Kanten verleihen der Fläche einen Unikatcharakter und machen die Tapezierung zu etwas ganz Besonderem. Selbstverständlich kann man auch jede einzelne Tapetenbahn entlang der Kanten reißen und die Bahnen dann mit einem kleinen Abstand auf den unifarbigen Untergrund kleben. Oder man schneidet vor dem Tapezieren nur die oberen Kanten der Tapete mit dem Cuttermesser wellig (Beispiel 9). Oder man klebt zwei verschiedene Tapeten im Wechsel überlappend nebeneinander und schneidet anschließend die Kanten mit dem Gleitfußmesser wellig (Beispiel 10).


Noch mehr Möglichkeiten

Neben Rahmen, Streifen und Bordüren gibt es noch wesentlich mehr Möglichkeiten, spielerisch mit Tapeten zu gestalten. Derzeit findet man in den Tapetenkollektionen wieder sehr farbintensive Tapeten mit großen, auffälligen Mustern oder edlen Glimmern, glänzenden Pailletten oder gar Perlen besetzt. Solche Tapeten sind geradezu prädestiniert, auch mal als einzelne Bahn inmitten anderer, weniger auffälliger Tapetenbahnen platziert zu werden. Sie erhalten dadurch eine Sonderstellung und wirken noch hochwertiger als sie es ohnehin schon sind. Positiver Nebeneffekt: Da diese Tapeten meist sehr teuer sind, können die Materialkosten durch diesen kreativen Bahnenmix im Rahmen gehalten werden.
Möbelstücke, die den Raum dominieren, können durch eine kreative Tapezierung geschickt in den Raum eingebunden werden. So kann beispielsweise dem Bett durch eine markante Tapezierung am Kopfende ein fester Platz zugewiesen werden (Beispiel 11). Wird diese Tapezierung noch ein Stück in die Deckenfläche gezogen, entsteht gar eine Art Baldachin, der Geborgenheit vermittelt.
Vor allem Vliestapeten eignen sich durch ihre Dimensionsstabilität auch sehr gut, um beliebige Formen und Muster selbst zu entwerfen. Wie wäre es mit einem Schachbrettmuster aus zwei verschieden Tapeten (Beispiel 12) oder einer Bordüre aus frei Hand geschnittenen Formen oder, oder, oder… Bestimmt haben Sie noch viele weitere Ideen, wie sich Räume mit Tapeten kreativ gestalten lassen. Und wenn Sie eine Ihrer Arbeiten für besonders gelungen halten, lassen Sie uns daran teilhaben! Wir präsentieren Ihre Ideen gerne im Malerblatt. Denn wie der Malerblatt-Slogan ja sagt, wollen wir für unsere Leser „Vorsprung schaffen“!

Susanne Sachsenmaier-Wahl
Quelle: Malerblatt 11/2010

 

 

 

 


Kreative Klebetechnik
Kreativer Bahnenmix: Eine einzelne Tapetenbahn mit farbintensiven, großen, auffälligen Mustern wirkt zwischen weniger auffälligeren als Blickfang.

Kreative Klebetechnik
Ein fundiertes Tapeten-Fachwissen und handwerkliches Können werden vorausgesetzt, wenn man mit Tapeten spielerisch gestalten will.

Kreative Klebetechnik
Beispiel 1: Das Blockstreifenmuster auf der hinteren Wand erregt alleine durch die horizontale Verklebung Aufmerksamkeit.

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Beispiel 2: Ein Streifenmuster kann man selbst gestalten, indem man Bordüren im Wechsel mit Uni- oder Strukturtapeten verarbeitet.

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Beispiel 3: Eigentlich handelt es sich bei dieser Tapete um eine Bordüre (links im Bild). Durch senkrechtes Aneinanderreihen entsteht ein interessantes Streifenmuster.

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Beispiel 4: Durch die Kombination einer Unitapete und einem großen Muster entstand hier ein origineller Blockstreifen.

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Beispiel 5: Bei einer Standardraumhöhe von ca. 2,50 Metern passen etwa fünf Tapetenbahnen horizontal übereinander.

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Beispiel 6: Eine „normale“ Tapetenbahn, quer verklebt, dient in diesem Büro als markante Bordüre.

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Beispiel 7: Durch den unifarbigen Hintergrund, auf dem die Tapetenbahnen platziert sind, werden diese in Szene gesetzt und wirken fast wie Bilder.

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Beispiel 8: Gerissene Tapetenkanten lassen die Wandfläche sehr individuell und beinahe künstlerisch wirken.

Kreative Klebetechnik
Beispiel 9: Die oberen Kanten der Tapetenbahnen wurden vor dem Tapezieren mit dem Cuttermesser wellig geschnitten, wodurch eine interessante Gestaltung erzielt wird.   

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Beispiel 10: Hier wurden die Tapetenbahnen überlappt und anschließend mit dem Gleitfußmesser wellig geschnitten.

Kreative Klebetechnik
Beispiel 11: Das Bett wird am Kopfende durch eine markante Tapezierung in den Raum eingebunden.

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Beispiel 12: Vliestapeten bieten durch ihre Dimensionsstabilität die Möglichkeit, beliebige Formen, wie etwa ein Schachbrettmuster, umzusetzen.Abbildungen: A.S. Création (1), Joachim Propfe (8), Marburger Tapetenfabrik (1), Rasch (4)

 

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