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Farbgestaltung am PC Teil 7

RAL-Farben Software
Farbgestaltung am PC Teil 7

Digitaler Farbatlas 4.0 – das Universalwerkzeug

Computer sind farbenblind. Daher sind ihnen Empfindungen, wie sie ein frisches Frühlingsgrün in der Morgensonne in uns Menschen auslöst, völlig fremd.
Dafür können Computer rechnen und das bekanntlich sehr schnell. Und Monitore können Farben darstellen und auch das schneller als wir es begreifen können. Klug ist, wenn sich also Farbgestalter und Rechner auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen besinnen und ihre individuellen Stärken zusammenbringen. Wenn Sie also einen bestimmten Farbton suchen, fragen Sie doch Ihren Computer bevor Sie eine Viertelstunde dafür opfern. Wie kommen aber die konkreten Farben in den Computer? Wissenschaftlern der CIE ist es 1964 gelungen, Farbempfindungen in rechenbare Messwerte umzuwandeln.
Das daraus entwickelte Farbmodell L*a*b* stellt eine Brücke zwischen Mensch und Maschine dar und dient heute Mess- und Computergeräten als unabhängige, solide Grundlage für die Handhabung von Farben. Mit einem Spektralphotometer werden die Musterfächer der Farbenhersteller unter genormten Bedingungen als L*a*b*-Werte gemessen und gemeinsam mit Ihrem Namen in einer Datenbank gespeichert. Was sich einfach anhört und im Prinzip auch so ist, kann bei 1.950 NCS-Farbtönen ziemlich viel (Hand-)Arbeit, Konzentration und Ausdauer erfordern und ist erst recht bei der Vielzahl der verfügbaren Systeme mit insgesamt ca. 200.000 einzelnen Farbtönen eine Mammutaufgabe.


Ein Weltatlas der Farbe

Diese Arbeit hat Ihnen der digitale Farbatlas 4.0 bereits abgenommen. Herausgekommen ist über die Jahre ein Weltatlas der Farbe: Über 240 Farbtonkollektionen aller bekannten Hersteller von Baufarben, Druckfarben, Künstlerfarben sowie aller möglichen freien Systeme wie beispielsweise RAL-Design, Munsell und Australian Standard. Sollten Ihre Bauherren gar in Dubai residieren, kein Problem, Sie können sie auch mit Al Jazeera Paints mitmischen. Sollten Sie dennoch eine Kollektion vermissen, sprechen Sie den Hersteller, Herrn Everding, an.
Der digitale Farbenatlas 4.0 ist nicht nur eine riesige Farbtonsammlung, sondern stellt durch vielfältige nützliche Datenbankfunktionen und ansprechende Zusatzanwendungen ein für die digitale Farbgestaltung unverzichtbares Werkzeug dar. Nach Programmstart zeigt sich eine Leiste mit zehn Schaltflächen, die praktischerweise immer im Bildschirmvordergrund bleibt. Der Klick auf die Schaltfläche Farbwerte zeigt Ihnen die ganze Pracht des Farbenbestands in der Datenbank, die Sie auf Wunsch auch bildschirmfüllend betrachten können. Die Festlegung auf den allgemeinverbindlichen RGB-Standard in den Benutzereinstellungen des Programms bewirkt, dass die Bildschirmdarstellung den Vergleich mit dem Originalmuster nicht zu scheuen braucht und eine stets gute Übereinstimmung zeigt. In der Dropdownliste oben wählen Sie die gewünschte Kollektion und es genügt, im Texteingabefeld unten die ersten Buchstaben des Farbnamens einzugeben und schon haben Sie gefunden, was Sie suchen.
Das Dialogfeld zeigt Ihnen nicht nur an, wie die Farbe am Bildschirm aussieht, sondern wie diese in verschiedenen computerrelevanten Systemen codiert ist und mit welchen Werten für den Vierfarbdruck die bestmögliche Wiedergabe für die einschlägigen Papiersorten erzielt wird. Eine Schaltfläche ermöglicht Ihnen, die Farbprobe als kleines Pixelbild in die Windows-Zwischenablage zu kopieren, wahlweise auch mit dem Namen. Diesen Farb-Chip können Sie in jedem beliebigen Programm wie beispielsweise Word, Photoshop (Elements) oder Corel Draw einfügen und damit weiterarbeiten beziehungsweise eine Farblegende erstellen. So können Sie auch in Photoshop jederzeit nachvollziehen, welche Farbe Sie einmal ausgewählt haben (Was sonst bedauerlicherweise unmöglich ist).


Was passt wozu?

„Visuelle Farbstimmung“ heißt ein für den digitalen Farbgestalter sicherlich besonders anregender Programmteil: Hier kann man sich kleine Sammlungen von Farbtönen anlegen und ihr Zusammenwirken in verschiedenen Anordnungen als Streifen, Kreise, verschachtelte Quader etc. beobachten. Was geht, was klingt, was beißt sich? So kann man empfindend seine Gestaltungsaufgabe umkreisen und sich der angestrebten Farbstimmung allmählich annähern. Variationen lassen sich bis zur endgültigen Auswahl und Weiterverwendung in Sets abspeichern. Darüber hinaus können Sie Ihr Ergebnis als PDF exportieren und halten damit nicht nur eine fertig beschriftete Farblegende in Ihren digitalen Händen, sondern Sie können mittels der Pipette Ihres Grafikprogramms die Farbauswahl mit wenigen Klicks auf das Objekt Ihrer Gestaltung, Zeichnung oder Foto, übertragen. Und Sie können sich hierfür aus allen Kollektionen bedienen. Ein Füllhorn!

Freies Gestalten

Im Programmfenster „Nächste Farben“ können Sie das Arbeitsprinzip umkehren. Sie entwerfen frei und intuitiv am Computer Ihr Farbdesign indem Sie beispielsweise in Photoshop solange am Farbwähler herumschrauben und alle Möglichkeiten der Farbmischung ausschöpfen, bis Ihnen das Ergebnis zusagt. Dann wollen Sie für die Ausführungsangaben natürlich wissen, mit welchen Farben sich Ihr Entwurf realisieren lässt. Mit der Pipette des digitalen Farbatlasses können Sie Ihre Farben abgreifen und sofort zeigt Ihnen das Programm nicht nur die Messwerte sondern gleich drei Vorschläge für die passendsten Übereinstimmungen aus einer Farbtonkollektion, die Sie aussuchen. Wiederum zeigen Delta-E-Werte, wie gut die Treffer mit dem Original übereinstimmen oder wie sehr sie abweichen. Sollte sich nichts Passendes finden, können Sie Ihren Entwurf ja immer noch mit den wirklich vorhandenen Farben überarbeiten und nachprüfen, ob sich die beabsichtigte Wirkung trotzdem einstellt. Diese Methode erlaubt das Höchstmaß an Kreativität. Erst die Kür, dann die Pflicht. Keine andere Software bietet diese Möglichkeit.
Der Programmteil „Farbbereich“ gibt Ihnen mit seinen intuitiven Schiebereglern die Möglichkeit zu einer intelligenten Datenbankabfrage. Vielleicht suchen Sie gerade zum bereits festgelegten Fassadenfarbton die passende Farbe für den Sockelputz. Ihnen ist klar, dass dieser dunkler und passiver sein soll, alles weitere wollen Sie in der Entwurfszeichnung ausprobieren. Also lautet die Aufgabe: Zeige mir alle Töne, die in einem von mir vorgegebenen Helligkeitsbereich, mit der gewünschten Sättigung von … bis … und vielleicht zusätzlich noch ausschließlich im Bunttonbereich von Rot bis Gelb enthalten sind. Die unter diesen Bedingungen reduzierte Auswahl erspart Ihnen viel Sucherei. Mit einem Klick speichern Sie das Suchergebnis samt visueller Referenz in eine PDF-Datei. Von dort geht es mit der Photoshop-Pipette direkt weiter in Ihren Entwurf. Genial!


Harmonie gesucht

Die klassische Farbenlehre nach Goethe oder Johannes Itten bezeichnet Farbtonkombinationen als harmonisch, wenn sie bei ähnlicher Helligkeit und Sättigung in bestimmten geometrischen Verhältnissen auf dem Farbkreis liegen. Beispielsweise bildet ein regelmäßiges Dreieck von drei Tönen den „vollkommenen Buntcharakter“, also eine Ganzheit bei der kein Mangel oder Übergewicht herrscht und theoretisch alle Farben zu einem neutralen Grau gemischt werden können. Wenn Sie schon immer einmal wissen wollten, welche Farbe exakt komplementär zur Brillux Scala 69.18.21 ist, dann erhalten Sie im Programmteil „Harmonie“ blitzschnell die Antwort: nämlich 24.15.21. Es hängt von der Kollektion ab, wie exakt farbmetrisch solche Verhältnisse sind. In diesem Fall weicht das Ergebnis vom Idealwert um ein Delta-E von 2,61 ab. Harmonisch verhalten sich auch gleichabständige Folgen von Helligkeits- oder Sättigungsvariationen. „Harmonie“ sucht für Sie im Farbatlas nach den passenden Tönen Ihrer Kollektion und lässt Sie auch hier erfahren, ob die vorgeschlagene Reihe auch rechnerisch wirklich passt oder ob es eine eher widerborstige Abfolge wird. Natürlich kann man das auch sehen, aber Zahlen können das eigene Urteil untermauern (oder gegebenenfalls auch in Frage stellen).
Mit dem integrierten Programm „3D-Farbraum“ können Sie mit einem Blick erfassen, wie groß und wie konsistent eine Kollektion ist. Sind die Abstände der Farbtöne regelmäßig oder wie zufällig ausgeschüttet? Gibt es klaffende Lücken oder ist die Farbsammlung rund? Die dreidimensionale Visualisierung als farbige Kugeln veranschaulicht die Verteilung anhand der Farbachsen HLC, das sind Buttonart (H=Hue) im 360°-Kreis, Helligkeit (L=Lightness) in der senkrechten Achse und Sättigung (C=Chroma) als Abstand vom Mittelpunkt des Systems (in der Mitte gibt es nur Graustufen). Die 3D-Ansicht ist dreh- und schwenkbar – auch automatisches Rotieren ist möglich – und jede Farbtonsammlung kann von allen Seiten betrachtet werden. Ähnlich wie bei Google Earth können Sie zu einer gewählten Farbe hinfliegen, wobei Sie als Adresse auf den Farbtoncode in der Liste klicken. Bei aller technisch brillanten Versinnbildlichung eines abstrakten Gedankenmodells – vergessen Sie bitte nicht, das dies alles nichts mit dem Wesen der Farben zu tun hat.
„Easy Matching“ dagegen lässt Sie ganz und gar in Ihre digitale Farbwelt eintauchen, indem Sie bildschirmfüllend mit drei verschiedenen Mausbewegungen Ihre Farbe an sich gestalten. Natürlich können Sie auch mit dieser „Handabmusterung“ alle Datenbankabfragen und Vergleiche durchführen. Gedacht ist die Funktion zum visuellen Abgleich mit einem Vorlagemuster, falls Sie gerade kein Spektrophotometer zur Hand haben. Eine Alternative für all jene, die mit den winzigen Farbfeldern in Photoshop noch nie glücklich geworden sind. Doch Vorsicht: Adaption und Metamerie treiben ihren Schabernack mit Ihnen und der Vergleich eines schattenhaften Papiermusters mit einem leuchtenden Bildschirm setzt optimale Lichtbedingungen und Übung voraus.
Als Zugabe liegt dem Paket ein hochwertiger CMYK-Atlas mit je 5.000 gedruckten Referenzmustern für drei Papiersorten bei.

Jürgen Opitz
Quelle: Malerblatt 02/2009


Was passt zueinander? Der Programmteil „Visuelle Farbabstimmung“ hilft bei der Auswahl.

Das Muster der rechnerischen Ebenmäßigkeit: RAL Design im 3D- Farbraum.

Harmonie: rechnen und empfinden.Fotos: Jürgen Opitz

Der digitale Farbatlas 4.0 erkennt über 240 Farbkollektionen bekannter Hersteller.

 

 

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