Manche Gründerzeitgebäude verloren in der Vergangenheit ihre Fassadenornamentik und wurden belanglos-banal.
Auch in München trifft man derlei geschundene Bauten immer wieder an – und seit kurzem auch eine zeitgemäße Neuinterpretation mit modernen Gestaltungselementen. So erhielt das gesichtslose Wohngebäude im Gärtnerplatzviertel eine komplett neue Straßenfassade aus wellenförmigen Bossen. Die wurden werkstattseitig per Latexform mit Gießstuckmörtel hergestellt, vor Ort dann auf die armierte Fassade montiert, mit einem Feinputz versehen, dieser oberflächlich abgekratzt und schließlich silicatisch beschichtet. Die in horizontalen Bändern versetzt angebrachten, zwischen 15 und 40 Millimeter Dicke variierenden Elemente erzeugen ein ausgesprochen bewegtes Fassadenbild. Das Sockelgeschoss trägt breitere Wellenbänder als die beiden Obergeschosse darüber. Im Gegensatz zu normalen Bossierungen wirkt diese Lösung weder statisch noch massiv und verleiht der Fassade einen neuen, individuellen Charakter.
MA Architektur: Hild und K Architekten, München
Ausführung: Restauro Putz GmbH, München
Standort: Reichenbachstraße, München
Fotos: Michael Heinrich
Quelle: Malerblatt 09/2011