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Putzprofile und Sockelleisten

Innenraumgestaltung
Putzprofile und Sockelleisten

Putzprofile und Sockelleisten dienen der Schaffung klarer Linien und sauberer Abschlüsse an Kanten, Ecken und Fugen.

Sie können bei der Festlegung und Einhaltung der Dicke von Putzschichten helfen und sichern die Randzonen des Putzes. Putzprofile sind gleichermaßen Putzträger und Putzbewehrung im Kantenbereich verputzter Innen- und Außenwandflächen. Sockelschienen dienen zum horizontalen Systemabschluß. Der nachfolgende Artikel zeigt auf, was bei der Auswahl und Anwendung von Systemzubehör zu beachten ist und welche Schäden durch falsche Auswahl oder fehlerhafte Verarbeitung verursacht werden können.

Welche Putzprofile eignen sich?

Putzprofile werden aus Streckmetall, Drahtgitter und Metallband aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Als Materialien werden verzinkter Stahl, Edelstahl oder Aluminium verwendet. Verzinkte Putzprofile können zusätzlich mit einer Beschichtung oder einem PVC-Überzug versehen sein.
Wichtig bei der Auswahl des richtigen Putzprofils ist in erster Linie die Materialverträglichkeit zwischen Putzprofil und Putzmörtel. Hilfestellung zur Auswahl gibt Tabelle 1, in der die geeigneten Putzprofile für die gängigsten Putzmörtel aufgeführt sind. Für weitere Putzarten ist das „Merkblatt für Planung und Anwendung von Putzprofilen im Außen- und Innenbereich“ (Hrsg. EUROPROFILES; Stand 01/2009) heranzuziehen.
Bei der Produktauswahl ist ferner zu beachten, ob die Putzprofile im Neubau oder Altbau (Ebenheit, Mischmauerwerk, u. a.) verwendet werden, welche Wandbaustoffe (Art der Mauersteine) vorliegen, welche Putzdicke und welcher Systemaufbau vorgesehen sind.
Weiterhin sind die Besonderheiten der verschiedenen Putzprofilarten zu beachten. Verzinkte Stahlprofile mit PVC-Überzug dürfen nur bei rauer Oberfläche überputzt werden. Bei glatter Oberfläche muß der Putzmörtel nach dem Aufziehen des Putzes sofort entfernt werden. Die PVC-Kanten verbleiben sichtbar im Oberputz. Problem: Weiße Putzprofile zeichnen sich dann bei farbigen Oberputzen ab. Der PVC-Überzug muß in jedem Fall UV-beständig sein.
Verzinkte Stahlprofile dürfen in Verbindung mit Silikat-, Kunstharz- oder Silikonharzputzen nur verwendet werden, wenn diese Profile mit einer quarzgefüllten, organischen Grundbeschichtung geschützt werden, weil sonst der vor Korrosion schützende Zinküberzug angegriffen wird und die Profile rosten können.


Erforderliche Untergrundbeschaffenheit

Der Untergrund muß, wie für die Putzschicht auch, trocken, sauber und staubfrei sowie trag- und saugfähig sein. Auf der Oberfläche dürfen keine Ausblühungen, Salze oder Fremdstoffe anhaften. Es besteht die Gefahr der Lochfraßkorrosion durch Chloride.
Die Feuchtigkeit des Untergrundes bedarf besonderer Beachtung. Durch den Auftragnehmer für Putzarbeiten ist der Untergrund durch Augenschein, Benetzungsproben, Kratz- und Wischproben zu überprüfen. Wenn sich Hinweise auf einen zu hohen Feuchtegehalt des Putzgrundes ergeben, kann die Restfeuchte durch CM-Prüfungen und/oder gravimetrische Feuchtebestimmung (Darrmethode) ermittelt werden.
Im feuchten Putz entsteht je nach Bindemittel ein saures oder alkalisches Milieu. Diese Medien können den Zinküberzug angreifen und abbauen, so daß zunächst der typische Weißrost entsteht und schließlich der Stahl korrodieren kann. Es ist daher auf eine zügige Austrocknung der Putzschicht zu achten, da ansonsten verzinkte Putzprofile aus Stahl korrodieren. Bei Innenräumen ist deshalb eine ausreichende Be- und Entlüftung sicherzustellen (Zugluft jedoch vermeiden).

Wichtig: Standzeiten beachten

Für Gips-, Kalkzement- und Kalkputze gilt im Allgemeinen die Faustregel: ein Tag Standzeit je Millimeter Schichtdicke zur Trocknung. Diese Standzeiten sind bei einem zwei lagigen Aufbau zwingend zu beachten, da ansonsten Feuchtigkeit in der unteren Putzschicht länger verbleibt und verzinkte Putzprofile aus Stahl dadurch ebenfalls korrodieren können. Vorsicht ist geboten: Durch unebene Untergründe und daraus resultierende variierende Schichtdicken des Putzes stellen sich dort höhere Feuchtigkeiten an diesen Stellen (Feuchtenester) ein, weil die Austrocknung verzögert wird.


Putzprofile in Feuchträumen

In Bädern (auch im Wohnbereich), gewerblichen Küchen und Räumen der Lebensmittelherstellung sind wegen der Korrosionsgefahr grundsätzlich Edelstahlprofile zu verwenden. Gleiches gilt an der Fassade für Putzprofile im erdberührten Bereich (Sockel) und bei starker Schlagregenbeanspruchung (Schlagregenzone 3 nach DIN 4108-3).
Sanierputze müssen mit Edelstahlprofilen ausgeführt werden, da deren Aufgabe gerade die Aufnahme von Feuchtigkeit und Salzen aus solchermaßen belastetem Mauerwerk ist. Putzprofile werden mit mineralischem Ansetzmörtel oder mit dem jeweiligen Putzmörtel angesetzt. Hilfsmittel wie zum Beispiel Nägel zur Fixierung sind wegen der Gefahr der Kontaktkorrosion nach dem Erhärten des Ansetzmörtels zu entfernen.
Putzprofile werden üblicherweise mit einer Blechschere zugeschnitten. Bei der Verwendung von Trennschleifern dürfen nur für Edelstahl geeignete Trennscheiben benutzt werden. Andernfalls besteht das Risiko, daß die Oberfläche beschädigt wird und später Korrosionsschäden auftreten.
Über Kanten von Edelstahlprofilen darf der Putzmörtel nicht mit Werkzeugen aus verzinktem oder blankem Stahl abgezogen werden. Es können sich Metallspäne ablagern, die zu einer Korrosion durch Kontakt unterschiedlich edler Metalle führen (Kontaktkorrosion).
Profillochungen oder -öffnungen müssen vollständig mit Putzmörtel geschlossen werden, um einen kraftschlüssigen Verbund zwischen dem Putzprofil und dem Putzmörtel zu erzielen.
Im Außenbereich ist bei beschichteten Aluminiumprofilen und verzinkten Stahlprofilen mit Beschichtung eine Überdeckung mindestens in Stärke der Mörtelschlämme erforderlich. Besser: Putzüberdeckung in Kornstärke vorsehen.
Beim Einsatz von verzinkten Stahlprofilen ist eine Überdeckung mit Putz von mindestens drei Millimetern (Mindestkornstärke) notwendig. Die Kanten dürfen nicht abgefast oder sonst irgendwie mechanisch behandelt werden.


Sockelschienen – fluchtgerecht montieren

Sockelschienen werden bei WDV-Fassaden als unterer Systemabschluß verwendet. Diese Schienen dienen dann dazu, daß kein Ungeziefer hinter das WDVS kriechen kann und auch keine Hinterfeuchtung stattfindet. Bei der Montage können Fehler gemacht werden, wenn der Anschluß zur Fassade nicht fachgerecht abgedichtet oder Systemzubehör nicht montiert wird. Dann können vertikale Risse im Putzsystem entstehen.

Verwendung von Anputzleisten – aber richtig

Bei der Verwendung von Putzanschlußprofilen ist die richtige Auswahl neben der fachgerechten Verarbeitung von entscheidender Bedeutung. Hier sollte man die Vorgaben der Hersteller solcher Profilleisten zur Auswahl und Anwendung beachten, sonst sind Fehler vorprogrammiert.
Die Hersteller von Putzprofilen geben eindeutige Hinweise: Bei Fenstern und Türen ist zu prüfen, ob der Einbau fachgerecht erfolgte, bevor Putzanschlußleisten zum Einsatz kommen. Andernfalls kann die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt werden. Hier wird der Hersteller keine Gewährleistung für seine Putzprofile übernehmen wollen.

Achtung bei WDVS: System-Mix mit Putzprofilen?

Bei der Verwendung von Putzprofilen oder Anschlußleisten ist zu prüfen, was der Systemhersteller des WDVS hierfür in der Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung durch das DIBt vorgibt oder in den Verarbeitungsrichtlinien gefordert wird. Bei Zubehör fremder Hersteller sollte sich der Handwerker also vergewissern, bevor in das System „eingegriffen“ wird. Sonst kann sich hier im Schadensfall der Hersteller möglicherweise zurückziehen. Besser also vor der Verarbeitung auch für Anputzleisten und Putzprofile Sicherheit schaffen und die richtige Auswahl treffen. Zweckentfremdung solchen Zubehörs kann sonst auch zum Schaden führen, der vermeidbar gewesen wäre.

Hans-Joachim Rolof
Quelle: Technikforum 02/2009
 


So nicht: Anputzleisten aus Hart-PVC – teilweise überdeckt, unsauber eingearbeitet.

Überstand des Putzes über die Sockelleisten und die Raumfuge des Estrichs.

Ärgernis zur Abnahme: Nicht fluchtgerechte Sockelschiene.

Beginnende Korrosion und Ausblühung.

Zu hohe Putzdicke.

Auffeuchtung

Risse am Außenputz im Eckbereich.

Risse am Außenputz im Eckbereich.

Spannungen führen zu Rissen im Putz.

 

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