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Dunkle Farben auf WDVS

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Dunkle Farben auf WDVS

Ein Trend in der Fassadengestaltung geht zu dunklen und intensiven Farbtönen, was bei großen Flächen problematisch sein kann.

Doch bei großen Flächen sind diese in Verbindung mit Wärmedämmung problematisch. Deutschland verändert sich. Wer durch die Straßen unserer Städte und Gemeinden geht, der wird feststellen, dass die Farbigkeit an den Fassaden zunimmt. Sie sind bunter, leuchtender und mit mehr grafischen Elementen gestaltet. Ohne Zweifel spiegelt sich hier der Trend zu mehr Individualität wider. Sicherlich wirkt sich der zugenommene Wohlstand aus, der mehr finanziellen Spielraum für aufwendigere Fassadengestaltungen bietet. Desweiteren haben sich die technischen Möglichkeiten erweitert. Und nicht vergessen werden darf die energetische Sanierung.
Für die Malerbetriebe sind dies gute Nachrichten. Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) bieten seit Jahren eine interessante Quelle für attraktive Aufträge. Dem Fachhandwerker für WDVS bietet sich hier die Möglichkeit, nicht mehr nur als derjenige in der Bevölkerung wahrgenommen zu werden, der sich mit Fragen der Gestaltung befasst, sondern sich vielmehr auch als Experte für Wärmedämmung, Umweltschutz und Heizkostenoptimierung zu empfehlen. Und natürlich werden hier lukrative Aufträge vergeben.
Was sich im privaten Wohnungsbau in den vergangenen Jahren entwickelt hat, setzt sich nun auch im gewerblichen und öffentlichen Bereich weiter fort. Auch hier ist eine Vielzahl neuer Akzente in der Fassadengestaltung zu beobachten. Kein Wunder: Ein großer Teil der öffentlichen Gebäude ist nach dem Zweiten Weltkrieg bis Ende der 60er-Jahre entstanden: Schulen, Kindergärten, Rathäuser, Verwaltungsgebäude. Gleiches gilt für große Siedlungen, die durch Wohnungsbaugesellschaften errichtet wurden. Tausende von Gebäuden in Deutschland sind damit 40 Jahre und älter und oftmals seit der Fertigstellung kaum oder gar nicht saniert worden. Ein riesiger Investitionsstau ist entstanden, der nun aufgrund steigender Heizkostenpreise, gesetzlicher Vorgaben und höherer Ansprüche behoben werden muss.


Qualitätsbewusstsein

Umso erfreulicher ist es für die Malerbetriebe, dass sich im öffentlichen und gewerblichen Bereich bei aller Kostenbelastung dennoch ein klarer Trend zu mehr Qualität abzeichnet. Ganz deutlich zeigt sich, dass die Verantwortlichen in den Landesbehörden, den Städten und Wohnungsbaugesellschaften nicht mehr nur die billigste Lösung wählen, sondern immer mehr die Faktoren Qualität und Langlebigkeit im Auge haben. Das betrifft die Innen- als auch die Außenarbeiten. Qualität wird dabei unter mehreren Aspekten gesehen. Neben einer attraktiven Gestaltung sind baurechtliche Kriterien wie Brand- und Schallschutz sowie Sicherheit und Schutz gegen mechanische Einwirkungen, Hagelschlag und Farbbeständigkeit hinzugekommen. Auch diese Entwicklung ist äußerst positiv für den Malerbetrieb, da dadurch das Anforderungsprofil an die Ausführung steigt und seine Arbeit damit an Bedeutung gewinnt. Sicherlich hat das Konjunkturpaket II der Bundesregierung hier noch einmal einen Schub gegeben.


Neue Fassade

Helmut Hollander ist Malermeister in Emden an der Nordsee. Seit 1998 führt der 45-Jährige den Betrieb, den sein Großvater vor mehr als 100 Jahren Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet hat. Mit seinen acht Mitarbeitern führt er das gesamte Spektrum der Malerarbeiten aus, hat jedoch einen seiner Schwerpunkte in der Ausführung von Wärmedämm-Verbundsystemen. Tätig ist er vor allem für Privatkunden, aber auch im gewerblichen Bereich und für die öffentliche Hand. Im Frühjahr dieses Jahres hatte die Stadt Emden die Fassadensanierung der Turnhalle des Gymnasium am Treckfahrtstief ausgeschrieben und mit der Durchführung der Ausschreibung einen Architekten beauftragt. „Das Gymnasium ist um das Jahr 1960 in Betrieb genommen worden, seither ist dort nahezu nichts gemacht worden. Der Fassade war das deutlich anzusehen. Vor allem war sie natürlich in Hinblick auf Wärmeschutz weit weg von den heutigen Anforderungen“, erklärt Hollander. Alles Routine also? „Nein, überhaupt nicht. Denn als ich die Ausschreibungsunterlagen gelesen hatte, war klar, dass das nicht so einfach wird. Denn der Architekt hatte die Anforderungen an die Gestaltung und die physischen Eigenschaften des Fassadenaufbaus hoch angesetzt. Danach sollte die Fassade starken äußeren Belastungen standhalten, etwa wenn die Schüler Fußball spielen und die Bälle gegen die Wand schießen. Dazu gehört aber auch die Festigkeit gegen Hagelschlag und natürlich musste der entsprechende Wärmeschutz erreicht werden. Außerdem sollte die Fassade mit ihrer Länge von 30 Metern und 6,50 Metern Höhe in einem dunkelblauen Farbton gestaltet werden.“


Dunkle Farbtöne

Klaus Hartmann vom Produktmanagement Fassaden und Dämmtechnik bei Caparol in Ober-Ramstadt erklärt dazu: „Die Fassade an dem Gymnasium in Emden bestätigt einen Trend, den wir bereits seit längerem beobachten. Zum einen wollen die Bauherren hohe Anforderungen an die Belastbarkeit und Beständigkeit gegen äußere Einflüsse, seien sie mechanisch bedingt oder der Witterung geschuldet. Zum anderen aber sehen wir einen gestalterischen Trend, der mehr auf intensivere, dunklere Farbtöne abzielt. Und gerade das war bei größeren Flächen, wie wir sie im gewerblichen Bereich, bei öffentlichen Gebäuden oder im sozialen Wohnungsbau vorfinden, nicht möglich.“ Das Problem dabei, erklärt er, sei im Prinzip relativ einfach: „Bei dunklen Farbtönen besteht die Gefahr, dass sich eine Fassade aufheizt. Bei einer gedämmten Fassade kann die Sonneneinstrahlung nur schlecht abgeleitet werden, da das Dämmmaterial nur über wenig Speichermasse verfügt. Das hat zur Folge, dass das Material großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Viele können es sich nicht vorstellen: Aber bei einer Fassade im Farbton schwarz können selbst bei winterlicher Sonneneinstrahlung Temperaturen von bis zu 75° C erreicht werden. Und wenn sich dann Wolken vor die Sonne schieben, sinkt die Oberflächentemperatur innerhalb weniger Minuten auf die Umgebungstemperatur. Diese extremen Spannungen können schlimmstenfalls zu Rissen in der Putzschale führen. Natürlich spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, wie die Größe des Gebäudes und der Fassadenfläche, die Größe des Dachüberstandes, die Himmelsausrichtung usw. Jedenfalls gilt bisher bei größeren Flächen ein Farbton unter der Hellbezugswertgrenze von 20 als Unterschreitung der dazu festgelegten Grenzen, dem technischen Standard entsprechend.“


Carbonfasern

Helmut Hollander macht den Architekten auf dieses Problem aufmerksam. Versprach aber gleichzeitig, sich nach Lösungsmöglichkeiten umzuschauen. „Auf der Farbe 2010 wurde von Caparol eine Lösung für den vorgenannten Sachverhalt, das System Carbon DarkSide, das mit Carbonfasern verstärkt ist und gleichzeitig Farbtöne bis zu einem Hellbezugswert von fünf zulässt, vorgestellt. Darüber hinaus wird die Stoßfestigkeit bis zu einer Einwirkung von 15 Joule angegeben.
Klaus Hartmann sagt zu dem neuen Produkt: „Wir nutzen seit Jahren Carbonfasern, um das Wärmedämm-Verbundsystem entsprechend zu verstärken. Nun ist es in der Kombination der Komponenten Mineralwolle-Dämmstoff, Armierungsspachtel mit Gewebe und Oberputz noch einmal gelungen eine neue Anwendungsstufe zu erreichen. Denn neben der Möglichkeit dunklere Farbtöne zu verarbeiten, ist das Material als nicht brennbar eingestuft, so dass es sogar im Hochhausbereich eingesetzt werden kann. Zudem ist das System hagelschutzgeprüft. Es ist gleichzeitig völlig unproblematisch zu verarbeiten.“
Den Architekten hat das System überzeugt und er hat den Malerbetrieb Helmut Hollander mit den umfangreichen Arbeiten am Gymnasium beauftragt: „Im Mai und Juni haben wir die gesamte Fassade saniert und neu gestaltet.“

Kai Sonntag
Quelle: Malerblatt 09/2010

 

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