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VOC-Decopaint-Richtlinie

Caparol Lacke Malerblatt Wissen
VOC-Decopaint-Richtlinie

Hochwertige Oberflächen sind auch mit den neuen Lacken und Lasuren nach der VOC-Decopaint-Richtlinie möglich.

Als 2003 zunehmend Informationen über die Europäische Lösemittelrichtlinie für Baufarben und Lacke in der Fachpresse auftauchten, wurde befürchtet, daß eine nachteilige Veränderung bevorsteht. Diese VOC-Decopaint-Richtlinie galt daher regelrecht als Schreckgespenst. Grund war vor allem die Angst, den aufgrund seiner Verarbeitungseigenschaften sehr geschätzten Alkydharzlack zu verlieren. Hierzu muß man wissen, daß immer noch ca. 80 Prozent aller Lackierarbeiten im Maler- und Lackiererhandwerk mit dem „klassischen, lösemittelhaltigen Alkydharzlack“ ausgeführt werden. Um diesen Lack auch nach 2010 liefern zu können, war es erforderlich, den Lösemittelgehalt auf 300 g/Liter zu senken – möglichst ohne Qualitätseinschränkungen. Somit standen die Lackentwickler vor einer enormen Herausforderung.
Die erste Stufe der VOC im Jahr 2007 war noch mit einer Modifizierung der vorhandenen Lacke und Lasuren zu bewältigen. Der Lösemittelgehalt konnte ohne spürbare Veränderung der Produkteigenschaften reduziert werden. Der Grenzwert für 2010 hingegen war mit einer Produktmodifizierung nicht zu schaffen. Die Lackrezepturen mußten auf Basis von High-Solid-Harzen komplett neu rezeptiert, entwickelt und erprobt werden.
Wo stehen wir heute, kurz vor Inkrafttreten der zweiten Stufe der Decopaint-Richtlinie, mit den lösemittelhaltigen und wasserverdünnbaren Lacken?
Die Lackentwicklung verlief in den vergangenen Jahren in zwei Richtungen. Während man intensiv an VOC-2010-konformen High-Solid-Lacken arbeitete, wurden auch die wasserverdünnbaren Lacke mit Nachdruck weiterentwickelt. Zum einen als Alternative für den Fall, daß es mit den High-Solid-Lacken nicht gelingen sollte, einen tauglichen Ersatz für den „klassischen Alkydharzlack“ zu schaffen. Aber auch, weil der Verbraucher völlig unabhängig von der VOC-Diskussion chemischen Gerüchen zunehmend kritisch gegenübersteht. So ist der Einsatz lösemittelhaltiger Alkydharzlacke in sensiblen Bereichen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Büros u. ä. schon heute ausgeschlossen. Obwohl deutlich emissionsreduziert, würde das auch auf die neuen Alkydharzlacke zutreffen.


 

Lackqualität auf höchstem Niveau

Für die Geruchsentwicklung sind nicht nur die Lösemittel verantwortlich, sondern auch der oxidative Trocknungsprozeß eines Alkydharzlackes. All das hat die Weiterentwicklung der wasserverdünnbaren Lacke in den vergangenen Jahren spürbar gefördert. Im Ergebnis steht heute eine Lackqualität zur Verfügung, die vor zehn Jahren noch nicht vorstellbar war.
Das mittlerweile beachtliche Potential dieser Lacke kann nur ausgeschöpft werden, wenn mit dem richtigen Werkzeug und der richtigen Technik gearbeitet wird. Caparol hat seit 2003 durch Workshops auf Innungsveranstaltungen, beim Farbenfachhandel, in Malerwerkstätten, aber auch durch Veröffentlichungen eine Vorreiterrolle übernommen und das nötige Know-how vermittelt.
Die Bilanz ist positiv. Der Fachhandwerker ist sich mittlerweile bewußt, daß mit wasserverdünnbaren Lacken akzeptable Ergebnisse erzielt werden können. Demzufolge setzt er diese auch zunehmend im sensiblen Innenbereich ein. Der Fachhandel hat sich darauf eingestellt und liefert die richtigen Werkzeuge.
Die wasserverdünnbaren Lacke von Caparol (zum Beispiel Capacryl PU-Satin und PU-Gloss) sind schon lange VOC-2010-konform. Das gilt jetzt auch für die lösemittelhaltigen Alkydharzlacke. Durch intensive Weiterentwicklung der High-Solid-Harze kann dem Fachhandwerker weiterhin das komplette Caparol-Lack- und Lasurensortiment angeboten werden – ohne gravierende Einschränkung der Produkteigenschaften. Die betreffenden Lacke und Lasuren wie Capalac
Seidenmatt-Buntlack, Capalac BaseTop, Capadur F7-LangzeitLasur oder die Capadur UniversalLasur sind bereits heute als VOC-2010-Qualität lieferbar.


 

VOC-Workshops fürs Handwerk

Damit sich der Fachhandwerker von den neuen Qualitäten überzeugen kann, bietet Caparol auch weiterhin Workshops an. Die neuen VOC-Lacke und -Lasuren werden vorgestellt und verarbeitet. Die Caparol-Mitarbeiter vermitteln weiterhin die Verarbeitung der wasserverdünnbaren Lacke, besonders für geruchssensible Bereiche. Der Workshop wird auf die Teilnehmer zugeschnitten. Je nach Zeitrahmen sind z. B. folgende Inhalte möglich:

• Sinn und Zweck der VOC-Gesetzgebung

• Die neuen Alkydharzlacke VOC 2010 in der Praxis

• Das richtige Werkzeug für wasserverdünnbare Lacke

• Die materialgerechte Verarbeitungstechnik mit Pinsel und Rolle, dargestellt an einer Füllungstür

• Spritzen von wasserverdünnbaren Lacken mit dem Airlessgerät, praktisch vorgeführt.

Seit Mai 2009 wurden bereits zahlreiche Workshops durchgeführt, in deren Mittelpunkt die neuen VOC-Alkydharzlacke und Lasuren standen. Begeistert hat die Praktiker aus Handwerk und Handel besonders das deutlich verbesserte Deckvermögen auch bei kritischen Rotfarbtönen. Das wurde auf Schwarz-Weiß-Karten eindrucksvoll sichtbar. Es zeigte sich auch, daß ein High-Solid-Lack keineswegs zäh- und dickflüssig ist, wie nicht wenige Teilnehmer vermutet hatten. Ein erhöhter Festkörpergehalt (High-Solid) besitzt keinen nachteiligen Einfluß auf die Verarbeitungseigenschaften. Auch die Reversibilität, also das Wieder-Anlösen von bereits leicht angetrocknetem Lack, funktioniert trotz reduzierten Lösemittelgehalts wie gewohnt. Dadurch können auch weiterhin größere Flächen ansatzfrei lackiert werden. Die neuen VOC-Lasuren wurden auf Holzbauteilen verarbeitet. Alle Teilnehmer waren sich einig, daß keine Veränderungen der Verarbeitungseigenschaften spürbar sind.
Die Durchtrocknung der neuen Lacke und Lasuren ist zwar etwas langsamer, was sich jedoch in den meisten Fällen nicht nachteilig bemerkbar macht. Bei den Seidenmattlacken ist der Glanzgrad etwas höher als zuvor. Man sollte nicht überrascht sein, wenn dieser am nächsten Tag deutlich höher ist als gewohnt. Der Glanzgrad reduziert sich innerhalb einer Woche noch sichtbar. Er bleibt aber generell etwas höher als bei den alten Qualitäten.
Ein weiteres Thema der Workshops wird künftig das Spritzen der VOC-konformen Lacke sein. Beim Hochdruckspritzen, besonders aber beim Niederdruckspritzen wurde der Lack bisher um 10 bis 20 Prozent verdünnt. Dabei werden aber bei den neuen VOC-Lacken die zulässigen Lösemittelgrenzwerte überschritten. Das bedeutet, daß dies künftig von den Lackherstellern so nicht mehr empfohlen werden darf.
Alternative ist die Viskositätsreduzierung durch Erwärmung des Lackes. Dabei wird der Lack im Schlauch durch einen Heizdraht erwärmt. Ein elektronischer Temperaturregler verhindert das Überschreiten der Flammpunkttemperatur. Die höchstzulässige Temperatur (i. d. R. 35 °C) muß also für dieses Spritzverfahren vom Lackhersteller angegeben und vom Verarbeiter eingestellt werden. Gute Ergebnisse wurden bereits mit dem Wagner AirCoat Compact F 230 mit Temp-Spray H 106 erzielt.

Maler- und Lackierermeister Josef Röder testete den neuen Capalac Hochglanz-Buntlack VOC 2010 bei einem Workshop.


 

Top-Qualität für Umwelt und Gesundheit

Das Thema VOC hat zumindest vorerst seinen Schrecken verloren. Daß in Zukunft weitere Regelungen folgen werden, ist anzunehmen. Man sollte aber nicht vergessen, daß die Reduzierung von Lösemitteln ein Segen für Umwelt und Gesundheit ist. Das gilt besonders, wenn sich Nachteile bei der Lackqualität durch den technischen Fortschritt vermeiden lassen.
Wenn Sie Interesse an einem Workshop haben (z. B. in Ihrer Werkstatt, im Farbenfachhandel oder vielleicht auch im Anschluß an eine Innungsversammlung), stehen die Mitarbeiter des Caparol-Außendienstes als Ansprechpartner gerne zur Verfügung.

Von Bernhard Linck
Quelle: Technikforum 02/2009
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