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Naturholz-Patina

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Naturholz-Patina

Dank spezieller Effektpigmente kann das Erscheinungsbild von natürlich abgewittertem Holz vorweggenommen werden.

Lasuren und Wetterschutzfarben in intensiven Brauntönen, die im Holzbau über viele Jahrzehnte den UV-Schutz gewährleisteten, sind immer weniger gefragt. Holzfassaden erstrahlen nach skandinavischem Vorbild in leuchtenden Blau- und Rottönen. Ein steigendes Bedürfnis nach mehr Natürlichkeit und auch ästhetische Gründe führen dazu, dass in der modernen Architektur bei Holzfassaden häufig sogar ganz auf den dekorativen Holzschutz verzichtet wird. Der Trend geht hin zu einer natürlich bewitterten, vergrauten Optik, die im Laufe der Zeit eine edle Patina ansetzt. Damit ist eine Holzfassade im Prinzip wartungsfrei. Allerdings kann sich der Prozess, bis die Oberfläche den gewünschten silbergrauen Farbton angenommen hat, unter Umständen über Jahre hinziehen, denn die Natur folgt hier ihren eigenen Regeln.

Die Fassaden-Bekleidung aus sibirischer Lärche wurde mit dem Holzschutzöl im Farbton Vulcanograu beschichtet.

Unbehandeltes Holz verändert im Laufe der Zeit seinen Farbton und seine Oberflächenstruktur. Die treibenden Kräfte dabei sind UV-Licht, photochemische und physikalische Prozesse sowie biologische Einflüsse. Die UV-Strahlung der Sonne baut das Lignin in den obersten Holzzellen ab, die Abbauprodukte werden durch Regenwasser ausgewaschen und zurück bleibt das Zellulosegerüst, das dem Holz die Festigkeit verleiht. Diese Erosion der Oberfläche betrifft alle Holzarten, sie beeinflusst deren Stabilität jedoch nicht. Allerdings ist es in aller Regel so, dass das Holz durch unterschiedliche Bewitterung – zum Beispiel aufgrund verschiedener Wetterseiten, den Schutz durch Vordächer etc. oder durch unkontrollierte Regenwasserabläufe – zunächst unregelmäßig fleckig wird, bevor es einheitlich vergraut. Die Auswaschungen der Holzinhaltsstoffe können zudem angrenzende Bauteile verfärben. Der Übergangsprozess bis hin zur edel-silbernen Patina ist deshalb gekennzeichnet durch eine unregelmäßig fleckige und damit von vielen als unschön empfundene Optik.

Der Wunsch, das ansprechende Erscheinungsbild von natürlich abgewittertem, unbehandeltem Holz mit seinem sich je nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung wandelnden Farbenspiel vorwegzunehmen und sofort eine einheitlich vergraute Holzfassade zu haben, lag also nahe. Die Nachstellung des natürlichen Prozesses ist jedoch äußerst komplex und mit gängigen Pigmentierungen kaum zu bewerkstelligen. Gerade die unterschiedlichen lebendigen Effekte von durch UV-Licht natürlich vergrautem Holz lassen sich nur durch spezielle Farbpigmente erzeugen, die die Lichtreflexion des Holzuntergrundes – wie sie auch durch die natürliche Vergrauung entstehen – simulieren. Insbesondere der hohe Brechungsindex des Weißpigmentes ermöglicht hier eine naturgetreue Vorvergrauung vom ersten Tage an.


Edle Silberpatina

Die Lösung im Rahmen der Greywood-Farbtonkollektionen verleiht sägerauem oder gehobeltem Holz eine gleichmäßige Silberpatina-Anmutung, ohne die bei einem natürlichen Vergrauungsprozess unvermeidlichen Flecken und Schlierenbildungen. Auf stärker UV-belasteten Oberflächen geht die Beschichtung dann nach und nach in eine natürliche Patina über.

Für eine bauteilbezogene Beschichtung werden im Rahmen des Greywood-Systems Beschichtungsaufbauten für sägeraue und gehobelte Untergründe angeboten. Sägeraue Oberflächen eignen sich von Haus aus besonders für Fassadenprofilhölzer. Die strukturierte Oberfläche gewährleistet dabei eine optimale Verankerung des Anstriches und eine besonders hohe Aufnahmekapazität für Hydrophobierungsmittel, Pigmente und Wirkstoffe. Für diesen Untergrund bietet sich eine Behandlung mit einem lasierenden lösemittel- und biozidhaltigen Holzschutzöl auf Basis natürlicher Öle mit stark Wasser abstoßender Wirkung an. Speziell für gehobelte und geschliffene Untergründe wurde ein System, bestehend aus dem lasierenden Holzschutzöl und einer seidenglänzenden, hoch transparenten Mittelschichtlasur auf Alkydbasis, entwickelt. Sie intensiviert den gewünschten Farbton und bietet beim Einsatz im Außenbereich einen bis zu 50 Prozent höheren UV-Schutz. Das bedeutet eine deutlich reduzierte Rissbildung und damit eine – im ISP-Standard-Vergleich – längere Haltbarkeit der Beschichtung. Beide System-Komponenten sind dabei in Bezug auf Haftung und Farbtongebung optimal aufeinander abgestimmt. Das System bietet langlebigen UV- und Feuchteschutz für begrenzt maßhaltige Bauteile im Außenbereich und mit den attraktiven Greywood-Farbtönen eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten.

Die spezielle Wirkung der Greywood-Farbtöne lässt sich an einem Objekt aus dem süddeutschen Raum gut veranschaulichen. Das Kreativteam des Atelier Scholz in Wangen im Allgäu legte beim Neubau seines Firmensitzes besonderen Wert auf eine natürliche Optik. Die Fassade erhielt deshalb eine Bekleidung mit Dreischicht-Verbundplatten aus sibirischer Lärche. Sehr harzreiche Hölzer stellen normalerweise für jede farbige Beschichtung ein Problem dar, da die Pigmente darauf nicht gut haften. Das Holzschutzöl ist in diesem Zusammenhang ein echter Problemlöser, denn das ölhaltige Material verfügt über ein besonders hohes Penetrationsvermögen und schleust die Pigmente sehr tief in das Holz ein. Gleichzeitig bildet es auch auf schwach saugenden Untergründen eine sichere Haftbrücke für einen zweiten Anstrich. In diesem Fall unterblieb jedoch die zweite Beschichtung mit der UV-schützenden Mittelschichtlasur, da der natürliche Vergrauungsprozess nicht behindert werden sollte.


Anwendung

Beim Einsatz des Holzschutzöls zählt vor allem die schnelle Applikation des Materials. Mit einem Eintopfsystem für die Grund-, Zwischen- und Schlussbeschichtung imprägniert, hydrophobiert und veredelt man den Holzuntergrund im selben Arbeitsgang. Dafür sollte das Holz unbehandelt, staub- und fettfrei und ohne Verunreinigungen sein. Das Holzschutzöl ist gebrauchsfertig eingestellt und wurde in diesem Fall mit Pinsel und Rolle appliziert. Die lange Offenzeit des Holzöles ermöglichte eine große Flächenleistung ohne Farbansätze. Zum Einsatz kam dabei der Farbton Vulcanograu. Das Objekt ist vom ersten Tage an durch die ausgeprägte hydrophobe Wirkung der Beschichtung wirksam geschützt. Die große Eindringtiefe des Imprägnieröls sorgt dafür, dass dieser Effekt viele Jahre anhält und dass das Bauteil vor übermäßigem Quellen und Schwinden durch Feuchtebelastung bewahrt wird. Auch die Rissanfälligkeit wird damit deutlich reduziert. Im Vergleich zu herkömmlichen Dünnschichtsystemen nimmt das Holz mit dieser Beschichtung bis zu 30 Prozent weniger Wasser auf. Obwohl der Abperleffekt bereits bei geringen Einbringmengen erzielt wird, ist ein mehrmaliger satter Auftrag zu empfehlen, weil sich dadurch die Wasseraufnahme des gesamten Bauteils deutlich reduziert.

Mit den Systemlösungen der Greywood-Farbtonkollektion erreicht man eine gleichmäßige Silberpatina-Anmutung.

Frank Wetzel, Produktmanager Holzschutz CD-Color
Quelle: Malerblatt 05/2012
Fotos: CD-Color
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