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Oper Stettin, Polen

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Oper Stettin, Polen

Die Stettiner Oper entstand Anfang der 1970er-Jahre in den Trümmern des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadtschlosses.

Nach 35 Jahren wurde der sanierungsbedürftige, modernistische Einbau entfernt und durch eine Architektur ersetzt, die einen größeren Bezug zum Altbestand aufweist. Innen sorgen matt beschichtete Wände in den Veranstaltungssälen und Foyers dafür, dass die Oberflächen auch im grellen Scheinwerferlicht und einfallenden Streiflicht gut aussehen.

Ziel der Umgestaltung war es, so viel historische Bausubstanz wie möglich zu erhalten und gleichzeitig ein Musikhaus zu schaffen, das den höchsten technischen wie künstlerischen Anforderungen gerecht wird.


Matte, weiße Anstriche

Die Malerarbeiten wurden vom Malerbetrieb Konsart SP. z o.o. aus Stettin ausgeführt. Die Empfangsräume, Vorstellungsräume und Treppenhäuser, insgesamt rund 20.000 Quadratmeter Wandflächen, beschichtete das Malerteam. In der Eingangshalle und im Bereich der Treppenhäuser sollten die Flächen besonders glatt sein und eine hochwertige, matte Optik haben. Eine solche matte Beschichtung auf glattem Untergrund erfordert neben einer professionellen Untergrundvorbereitung auch die richtige Schlussbeschichtung. Die Wahl fiel auf Brillux Glemalux ELF 1000, eine Innendispersion für besonders gleichmäßige, deckende Anstriche auf glatten Untergründen, die emissionsarm, lösemittel- und weichmacherfrei ist. Für die Stettiner Oper wurde die Dispersion im Farbton RAL 9003 Signalweiß, ein leicht gebrochener Weißton, eingefärbt.

Das Deckengewölbe steht im Kontrast zu dem Hochglanz-Boden und den modernen Möbeln.


Schwarze, matte Wandflächen

Obwohl die neu konzipierten Räumlichkeiten der Oper technisch wie künstlerisch höchste Ansprüche erfüllen, harmonieren sie dennoch mit dem historischen Ensemble. Während die Architekten das historische Mauerwerk freilegen ließen, wurden die neuen Einbauten – allen voran die Decke und die Brüstungskanten des Oberranges – mit stumpfmatter Farbe gefasst.

Matte Farben sind unerlässlich in Veranstaltungsräumen mit starkem Scheinwerferlicht. Zu leicht entstehen bei einer anderen Farbgebung unkontrollierbare Reflexionseffekte. Da die entsprechenden Wandflächen entlang der Zuschauerabgänge verlaufen, musste die stark pigmentierte schwarze Farbe weitgehend wischecht sein. Diesen Gestaltungswunsch konnte das Team des Malerbetriebes Konsart mit Vetrolux ELF 3100, eine Spezialinnenfarbe für matte Intensivfarbtöne, umsetzen.

Der Aufführungssaal mit seinen 594 Sitzplätzen ist das Herzstück der Oper. Die Wände und Decken mit mattem schwarzem Anstrich wirken dazu passend klassisch.


„Schreibeffekt“ verhindern

Während herkömmliche matte Farben bereits bei geringen mechanischen Belastungen unerwünschte Spuren auf der Oberfläche hinterlassen, ist die Spezialinnenfarbe mit Funktionsfüllstoffen ausgestattet, die den sogenannten „Schreibeffekt“ weitgehend verhindern. Entstehen dennoch Markierungen, können diese mit einem Mikrofasertuch vorsichtig entfernt werden. Schwarz wirkt nicht nur klassisch elegant, lässt die bühnen- und lichttechnischen Installationen beinahe unsichtbar werden und bringt zudem einen Schuss Dramatik ins Spiel. Passend dazu: die schwarze Bestuhlung und der dunkle Echtholzparkettboden. Vor dieser mit großen Strahlern perfekt auszuleuchtenden Kulisse lassen sich die Geschehnisse auf der Bühne wundervoll in Szene setzen.

2009 gewann das Stettiner Architekturbüro MXL4 den Wettbewerb zur Sanierung und zur Neugestaltung des bestehenden Opernhauses. Tomasz Maksymiuk und seine Mitarbeiter analysierten zunächst den vorgefundenen Bestand und entwickelten ein Konzept, das die historischen Reste nicht rekonstruierend ergänzt, sondern die Relikte inszeniert und diese mit erkennbar neuen Elementen kontrastiert. So stieß man im Kellergeschoss auf unverhältnismäßig große Natursteine, mit denen die meterdicken Fundamentmauern in ihrem Inneren verfüllt waren. Diese besseren Flusswacker inszenierten die Architekten als Spolien in neu geschaffenen Wanddurchbrüchen, die nun aus weißen Putzflächen herausragen. In den Fluren und Foyers zeigten die Architekten bewusst die tiefen Fensterlaibungen und die abgerundeten, teilweise windschief erscheinenden Wände. Diese Raumvolumina kontrastierten sie mit eingehängten Treppen, mit modernen Geländern und mit runden LED-Pendelleuchten, die in beliebiger Farbgebung zum Strahlen gebracht werden können. Herzstück ist der große Opernsaal für 594 Zuschauer. Mit Seitenwänden aus freigelegtem Ziegelmauerwerk, gegliedert durch kämpferlose Flachbögen, erinnert der Saal subtil an Bauten der Industriekultur in vergleichbarer Nutzung.

Ein Gebäude, das das Stadtbild prägt: Fast sechs Jahre haben die Umbauarbeiten gedauert: Im November 2015 wurde die Stettiner Oper feierlich wiedereröffnet.

Fotos: Brillux

Quelle: Malerblatt 3/2017


Bautafel

Objekt: Oper Stettin, Polen

Bauherr: Opera na Zamku w Szczecinie, Szczecin, Polen

Architekten: MXL4, Szczecin, Polen

Ausführender Malerbetrieb: Konsart Sp. z o.o., Szczecin, Polen

www.brillux.de

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