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Gestaltung von Bädern

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Gestaltung von Bädern

Die moderne Badgestaltung bietet mehr Raum für Farben und andere Flächengestaltungsmittel.

Bäder entwickeln sich in der heutigen Gesellschaft immer mehr zum stillen Mittelpunkt unserer Wohnungen. Wo einst die notwendigste Ausstattung aus Porzellan und verchromtem Stahl der menschlichen Hygiene diente, dominieren heute Designbodenbeläge, imposant beleuchtete Spiegelschränke und futuristische Sanitärgeräte. In einer Zeit, in der das Wort „Stresstest” zum Wort des Jahres wird, und der Begriff „Burnout” die Medien beherrscht, entwickelt sich das private Badezimmer immer mehr zu einer Art „Wellnessoase”. Ein Rückzugspunkt mit Privatsphäre. Folglich ist es nicht verwunderlich, dass bei Neubauten und Sanierungen die Investitionsbereitschaft in die eigenen Sanitärräume und deren Ausstattung gegenwärtig zunehmend wächst. Investitionen, von denen auch der Maler kräftig profitieren kann. Denn, vorbei sind die Zeiten in denen nahezu jedes Badezimmer bis unter die Decke mit Fliesen versehen wurde. In der modernen Badgestaltung wird der Anteil gefliester Oberflächen immer häufiger nur auf das Notwendigste reduziert, das bietet mehr Raum für Farben, Putze, Wandlasuren und zahlreiche andere Flächengestaltungsmittel.

Weg mit der Fliese?!

Doch können alle Bereiche im Bad auch tatsächlich von Fliesen befreit werden? Fest steht, dass es kaum eine Baufarbe im Markt gibt, die es mit der Feuchte, Reinigungs- und Strapazierfähigkeit einer hochwertigen Fliese aufnehmen kann. Doch muss das überall sein? Flächen in einem Badezimmer werden unterschiedlich stark beansprucht. Es gibt Bereiche, die hoher Feuchtebelastung und Reinigungsintensität ausgesetzt sind, andere Flächen wiederum werden kaum nass und unterliegen keiner regelmäßigen Reinigung. So betrachtet lassen sich privat genutzte Baderäume in drei Zonen mit unterschiedlichen Belastungskategorien einteilen.

  • Zone 1: Dazu gehören Wandflächen innerhalb der Duschzelle bzw. Duschbereiche, die einer regelmäßigen Wasserbelastung ausgesetzt sind und häufig gereinigt werden. Klassische Farben kommen in dieser Zone schnell an ihre Grenzen. Zwar gibt es Speziallacke und besonders beständige 2K-Beschichtungen, die der zonentypischen Feuchtebelastung ohne Weiteres standhalten, doch muss der Raumnutzer dabei, im Vergleich zu gefliesten Flächen, einige Einschränkungen in der Reinigung und mechanischen Widerstandsfähigkeit in Kauf nehmen. Scheuernde und stark eingefärbte Reinigungsmittel sind dann beispielsweise tabu, sie würden die Beschichtungsoberfläche anrauen bzw. verfärben und auf Dauer unansehnlich machen. Wer jedoch bereit ist, sein Reinigungsverhalten den Gegebenheiten anzupassen, kann auch in der Duschzelle auf Fliesen verzichten und sich an fugenlosen Oberflächen erfreuen.
  • Zone 2: Das sind meist kleinere Bereiche, die mit Spritzwasser in Kontakt kommen und gelegentlich gereinigt werden. Dazu zählen Flächen oberhalb von Waschbecken und in der unmittelbaren Nähe von Toilettenschüsseln und Pissoirs. Ähnlich wie in Zone 1 kann unter Verwendung spezieller Anstrichstoffe auch in diesen Bereichen auf keramische Wandbeläge verzichtet werden.
  • Zone 3: Es handelt sich um alle Wandbereiche außerhalb der Zonen 1 und 2 sowie Deckenflächen, die in der Regel keiner besonderen Belastung durch Reinigung und Spritzwasser ausgesetzt sind. Während in den ersten beiden Zonen die Gestaltungsmöglichkeiten aufgrund eingeschränkter Materialauswahl noch recht überschaubar sind, lassen sich in dieser Zone nahezu alle gängigen Gestaltungstechniken realisieren. Von hochwertigen Dispersionsfarben über Strukturputze bis hin zu Wandlasuren.

Die noch immer zum Teil verbreitete Meinung, ein Badezimmer ausschließlich mit Wand- und Bodenfliesen sowie Latexfarben auszurüsten, ist in der modernen Bauweise überholt. Natürlich müssen die verwendeten Materialien selbst in der Zone 3 eine gewisse Feuchtebeständigkeit aufweisen und auch gelegentlich Spritzwasser vertragen können. Abgesehen von reversiblen Materialien erfüllen diese Anforderungen jedoch ohnehin die meisten modernen Beschichtungsstoffe. Auch die erhöhte Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf wird teilweise als kritisch betrachtet. Bei üblicher Nutzung privater Badbereiche entsteht der Wasserdampf aber auch nur zeitweise, die relative Luftfeuchtigkeit kann dabei zwar mehrmals täglich auf über 80 Prozent ansteigen, wird jedoch üblicherweise durch Anlagentechnik oder Lüftungsvorgänge wieder abgesenkt. Schäden als Folgen von Wasserdampf können nur dann entstehen, wenn die notwendige Lüftung nicht gewährleistet werden kann und/oder die Gebäudehülle Schwächen in Form von Wärmebrücken aufweist. In diesen Fällen kondensiert der Wasserdampf an kühleren Oberflächen und kann auf Dauer zu Schäden und Schimmelbefall führen.

Die Flächen im Badezimmer unterliegen unterschiedlichen Beanspruchungen. Zone 1 (rot) ist einer regelmäßigen Wasserbelastung ausgesetzt und wird häufig gereinigt. Zone 2 (gelb) kommt mit Spritzwasser in Kontakt und wird gelegentlich gereinigt. Zone 3 ist keiner besonderen Belastung durch Reinigung und Spritzwasser ausgesetzt. Grafik: Industriegruppe Gipsplattenim Bundesverband der Gipsindustrie e. V., modifiziert durch Caparol


Schimmel vermeiden

Überhaupt fühlen sich Schimmelpilze überall dort wohl, wo es feucht ist. Ein Badezimmer bietet insofern zunächst das Notwendigste für die unwillkommenen Mikroorganismen. Um den Befall zu vermeiden gilt es, die anfallende Feuchtigkeit möglichst zügig zu reduzieren. Das gelingt bekanntermaßen am besten durch Lüften in Verbindung mit warmen Oberflächentemperaturen. Eine zusätzliche bzw. ergänzende Möglichkeit, Feuchtespitzen abzufangen, wie sie nach dem Baden oder ausgiebigen Duschen entstehen, bieten sorptionsfähige Baustoffe. Das Prinzip beruht auf natürlichem Feuchteausgleich zwischen der Raumluft und angrenzenden Flächen. Poröse Stoffe, wie mineralische Putze, und Textilien gelten als besonders sorptionsfähig und sind in der Lage, bedeutende Mengen an Feuchtigkeit aus der Raumluft zu puffern und die Luftfeuchtigkeit dadurch zu reduzieren. Dichte Oberflächen, wie Fliesen und glänzende Latexfarben, sind kaum dazu in der Lage. Im Zuge einer anstehenden Badsanierung kann der Anteil der gefliesten Wandflächen reduziert und durch sorptionsfähige Putzschichten ersetzt werden. Wandflächen, die nicht permanent mit Spritzwasser belastet werden (Zone 3), können getrost von Fliesen befreit werden. Die anschließende Oberflächenbehandlung kann mit mineralischen Putzen und diffusionsfähigen Beschichtungssystemen gestaltet werden. Durch eine derartige Sanierung wird nicht nur ein modernes und freundlicheres Erscheinungsbild der Baderäume erzeugt, sondern auch das Pufferpotenzial der Oberflächen in Bezug auf Wasserdampf erhöht, was letztendlich zur Reduzierung der Schimmelpilzbildung führen kann.

Im kleinen Stil

Eine derartig radikale Sanierung der Baderäume ist mit einer gewissen Investition verbunden und lässt sich nicht immer realisieren. Wer dennoch sein Bad auffrischen und in der Farbigkeit moderner gestalten möchte, kann das auch ohne einen großen Aufwand tun. Die braunen Wandfliesen der 70er-Jahre lassen sich beispielsweise mithilfe spezieller Grundierungen direkt überarbeiten. Decklacke in unterschiedlichen Farben und Glanzgraden bieten die Möglichkeit individueller Gestaltung. Sogar das Fugenbild kann nachträglich mit selbstklebenden Bändern in unterschiedlichen Farben wiederhergestellt werden. Alternativ können die bestehenden Fliesen auch direkt überspachtelt werden. Dadurch lässt sich eine fugenlose Oberfläche erzielen, die als Untergrund für zahlreiche Gestaltungstechniken dienen kann. Entscheidend für den Erfolg derartiger Maßnahmen ist die sorgfältige Untergrundvorbehandlung und -reinigung. Auf alten Fliesenbelägen und besonders in den Fugen können sich über Jahre Bestandteile von Reinigungs- und Pflegemitteln anreichern, die als Trennschicht die Haftung nachfolgender Beschichtungen beeinträchtigen. Zur Entfernung dieser Substanzen eignen sich spezielle Reinigungsmittel in Verbindung mit einem feinen Schleifvlies. Auch sollten sämtliche Fugendichtstoffe vor der Überarbeitung entfernt und nach Beendigung der Beschichtungsarbeiten neu eingebracht werden.

Neue Flächen erobern

Das private Badezimmer bietet sowohl in der Neugestaltung als auch in der Modernisierung eine Menge Potenzial, Zusatzaufträge für das Malerhandwerk zu generieren. Dank moderner Beschichtungsstoffe und deren vielfältiger Einsatzmöglichkeiten können Flächen, die ehemals dem Fliesenleger vorbehalten waren, durch den Maler gestaltet werden. Selbstverständlich weisen beschichtete Oberflächen nicht dieselbe Dauerhaftigkeit auf wie die gefliesten. Doch gerade das bietet die Möglichkeit, das Badezimmer immer wieder den aktuellen Farb- und Gestaltungstrends anzupassen und das gesamte Erscheinungsbild frisch und modern zu halten.

Das private Badezimmer entwickelt sich immer mehr zu einer Art „Wellnessoase”.

Rudolf Kolb, Caparol
Foto: Caparol
Quelle: Malerblatt 11/2013
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