Startseite » Werkstoffe » Farben »

Antimikrobielle Farbe

Mit Sterionen gegen Keime
Antimikrobielle Farbe

Problematisch ist der Kontakt mit Keimen in Krankenhäusern. Eine innovative Innenfarbe kann zur Problemlösung kann beitragen.

Antimikrobieller Schutz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine innovative Innenfarbe kann zur Problemlösung beitragen. Wir alle haben schon davon gehört, dass es in Krankenhäusern immer wieder zu schweren Infektionen durch Keime, so genannten nosokomialen Infektionen (griechisch: Nosokomeion = Krankenhaus) gekommen ist, die in den schlimmsten Fällen sogar tödlich für die Betroffenen endeten. Weltweit führen Krankenhausinfektionen jährlich bei Hunderttausenden Patienten zum Tode. In Deutschland sterben an solchen Infektionen jedes Jahr mehr Menschen als im Straßenverkehr. Insbesondere Kinder, ältere oder kranke Menschen sind aufgrund ihres schwächeren Immunsystems durch die Konfrontation mit Keimen gefährdet.
Unter geeigneten Umgebungsbedingungen siedeln sich Bakterien auf Oberflächen an und bilden stark wachsende Kulturen. Ist eine gewisse Umgebungsfeuchtigkeit gegeben, halten sich diese und vermehren sich sogar weiter. Auf den menschlichen Organismus können die Kulturen toxisch wirken. Die Keimbekämpfung in als besonders problematisch geltenden Bereichen, wie etwa Krankenhäusern, Arztpraxen oder vielen anderen öffentlichen Einrichtungen, wird meist durch herkömmliche Desinfektionsmittel vorgenommen. Diesen fehlt nicht nur die Langzeitwirkung; auch die Flächendesinfektion von Decken und Wänden erweist sich als äußerst schwierig. Seit Jahren wird deshalb dringend nach neuen, wirksamen Schutzmöglichkeiten gesucht.

Nanosilber als Lösung?

Die antibakterielle Wirkung von Silber ist schon seit langer Zeit bekannt. So werden etwa Silberlösungen als Hausmittel verwendet. Seit einiger Zeit sind auch Wandfarben auf dem Markt, die durch einen Nanosilberzusatz antibakteriell wirken. Bei diesem Zusatz handelt es sich um feinste Silberpartikel, die sich in dem entsprechenden Material in Lösung befinden. Der Nachteil bei diesen Produkten liege, so wird in Forscherkreisen kritisiert, darin, dass die Partikel zum einen undefiniert verteilt seien, zum anderen verfüge das Silber über einen extrem kurzen Ionisierungsprozess. Das Resultat seien einerseits schwache Ausgangswirksamkeiten, weil Silber in der konzentrierten Form nicht hoch dosiert werden darf, andererseits seien die Wirksamkeitszeiträume sehr kurz.

In Krankenhäusern kommt es durch Keime immer wieder zu schweren Infektionen. Auch Arztpraxen zählen zu den problematischen Bereichen hinsichtlich der Keimbekämpfung.


Antimikrobielle Additive

In den vergangenen Jahren wurde daher intensiv an der Entwicklung antimikrobiell wirksamer Additive gearbeitet. Seit dem Jahr 2004 ist ein Stadium erreicht, bei dem von einem technologisch ausgereiften Produkt gesprochen werden kann; seit 2007 gibt es die höchst wirksamen antimikrobiellen Additive, die so genannten Sterione, als Serienprodukte. Sterione sind nanoskalige Moleküle, die durch ihren Aufbau und ihre Reaktivität nicht nur Bakterien (wie das bei antibakteriellen Mitteln der Fall ist), sondern auch sonstige Schädlinge vernichten. Hierzu zählen z.B. Viren, Pilze und Algen. Als Additive werden Sterione in Lacke, Kunststoffe und andere Werkstoffe eingebracht. Sterione bilden grundsätzlich eine erheblich höhere Ionenzahl pro Metalleinheit als Nanometalle. Daraus resultiert eine höhere Anfangswirkung. Durch ihre Größe und ihren Aufbau werden Sterione im Trägermaterial verankert und können nicht wie Nanometalle aus dem Trägermaterial entweichen. Die antibakterielle Wirkung der Additive bleibt in dem Materialgemisch über viele Jahre erhalten und die Produktoberfläche bleibt dadurch dauerhaft antimikrobiell. Sterione bilden kontinuierlich Ionen mit einer hohen Aktivität. Diese Ionen sind in der Lage, die Stoffwechselsysteme der Zellen so anzugreifen, dass primitive Organismen absterben. Die gebildeten Ionen sind für Bakterien von vernichtender Wirkung, für den Menschen aber ungefährlich.

Durchschnittliche Reduzierung der KBE
Die Wirkintensitäten von Sterionen, Silber- präparaten und Nano-Silber im Vergleich. Sterione (rechts) werden durch ihre Größe und ihren Aufbau im Trägermaterial verankert. Sie können nicht wie Nanometalle aus dem Trägermaterial entweichen.Fotos: Meffert


Antimikrobielle Wandfarbe

Ein Quantensprung in der Flächendesinfektion von Decken und Wänden dürfte daher eine innovative  antimikrobielle Farbe sein. Der Dispersionsfarbe sind Sterione als Additive zugesetzt. Der Farbenhersteller empfiehlt diese spezielle Innenfarbe als ideale Schutzbeschichtung in allen medizinischen und hygienisch anspruchsvollen Bereichen. Hinsichtlich ihrer besonderen Wirksamkeit wurde die Innenfarbe vom akkreditierten Institut GfPS in Aachen geprüft und zertifiziert. Fortlaufende Prüfungen und Überwachungen erfolgen zudem durch die Prüflabore des Additiv-Herstellers. Vom TÜV Rheinland wurde die Innenfarbe emissionsgeprüft und die Desinfektionsmittelbeständigkeit bestätigt.
Hinsichtlich der Verarbeitung unterscheidet sich die innovative Wandfarbe nicht von herkömmlichen Dispersionsfarben. Die antimikrobielle Wirkung setzt sofort nach der Beschichtung ein. Nach der Trocknung besitzt der Anstrich eine widerstands- und reinigungsfähige Oberfläche. Die Oberflächenreinigung hat dabei keinen negativen Einfluss auf die Wirksamkeit der Additive.
Auch wenn die Innenfarbe in erster Linie durch ihre innovative Technologie besticht, so müssen auch in punkto Gestaltung keine gravierenden Abstriche gemacht werden. Die Tönbarkeit im Pastell-Farbtonbereich ermöglicht eine ansprechende, individuelle Farbgestaltung. Und diese, das dürfte in Fachkreisen ebenfalls nicht neu sein, hat ja auch positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und den Genesungsprozess des Menschen.

Das häusliche Badezimmer bietet aufgrund der erhöhten Umgebungsfeuchte ebenfalls einen Nährboden für Keime.

Susanne Sachsenmaier-Wahl
Quelle: Malerblatt 12/2009
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 3
Ausgabe
3.2024
ABO
Malerblatt Wissenstipp

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de