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Mark Innendämmsysteme

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Mark Innendämmsysteme

Innendämmplatten werden von den Herstellern verstärkt angeboten und kommen mit neuen technischen Lösungsansätzen.

Das war beim Gang über Fachmessen wie der BAU Anfang des Jahres war augenfällig. Die Ausführung von Dämm-Maßnahmen ist ein Wachstumsmarkt. Im neuen „Energiesparkompass 2009“ des Fachverbandes WDVS werden dazu auch Zahlen genannt. So stecken nach dieser Studie allein in der Umsetzung von Wärmeschutzmaßnahmen bei Gebäuden bis 2030 rund 200 Milliarden Euro Investitionspotenzial.

Einsatzmöglichkeiten

Die Anbringung einer Außendämmung am Gebäude ist bauphysikalisch die beste Lösung, da die potenzielle Kondensatentwicklung nicht im Mauerwerk stattfindet. Doch auch die Außendämmung hat Grenzen. Vor allem bei denkmalgeschützten Bauten oder aus optischen Gründen, wenn keine Veränderungen an der Fassade vorgenommen werden sollen, wie bei Klinker- und Natursteinfassaden sowie Putzfassaden mit aufwändigen Stuckornamenten.
Außerdem gibt es bauliche oder rechtliche Gründe für den Einsatz von Innendämmungen: keine Außendämmung möglich durch Grenzbebauung, Grundstücksgrenze oder bei Mehrfamilienhäusern, wenn sich die Eigentümergemeinschaft nicht auf eine Außendämmung einigen kann.


Neue Systeme

Um die bauphysikalischen Nachteile der Innendämmung auszugleichen, haben sich verschiedene Hersteller mit aufwändiger Entwicklungsarbeit Lösungsansätze erarbeitet. Das Malerblatt berichtete dazu schon in der Ausgabe 3/2009 mit dem Beitrag „Innendämmung im Bestand“.
Einer der Hersteller, der auf der BAU sein neues Innendämmsystem vorstellte, ist die Firma Remmers. Ihre Aufgabenstellung für die Entwicklung des Verfahrens lautete: Erarbeitung einer Innendämm-Lösung, die den erforderlichen Wärmeschutz und den kapillaren Feuchteschutz kombiniert. Zudem sollte das Ergebnis nach heutigem Stand der Technik völlig diffusionsoffen sein. Dazu Wolfgang Steurer, der Bereichsleiter Unternehmenskommunikation bei Remmers: „Wir haben gemeinsam mit der TU Dresden ein multifunktionales System entwickelt, das aus einem hochdämmenden Polyurethan-Kern mit stark kapillarleitendem Mörtel besteht. Darüber hinaus steht im Gesamtsystem eine feuchtepuffernde Sorptionsschicht als Luftfeuchteregulierung zur Verfügung. Mit diesem System sind wir in der Lage, die Tauwasserproblematik zu vermeiden, in dem die anfallende Feuchtigkeit gezielt durch Kapillarkräfte an die raumseitige Oberfläche geführt wird und von dort durch entsprechende Belüftung an die Außenluft diffundiert und zweitens mit einer geringen Plattendicke von fünf Zentimetern die gültige Energieeinsparverordnung (EnEV) einzuhalten.“
Auch die Caparoltochter Inthermo aus Ober-Ramstadt kommt zu dem Schluss, dass die Ausführung eines Innenwanddämmsystems technisch einwandfrei möglich ist. „Im Zuge der bauphysikalischen Berechnung muss allerdings mit größter Sorgfalt gearbeitet werden. Es kommt darauf an, die Wandaufbauten nach der Sanierung so zu erstellen, dass eine bauphysikalisch bislang einwandfreie Konstruktion nicht beeinträchtigt wird“, erklärt Guido Kuphal, Geschäftsführer von Inthermo. „Dabei gilt das Prinzip, von innen nach außen immer diffusionsoffener zu werden, also innen nur so diffusionsdicht wie nötig und außen so diffusionsoffen wie möglich zu bauen. In Abhängigkeit von den unterschiedlichen Konstruktionen (z.B. Kalksandstein, Ziegelmauerwerk usw.) müssen daher unterschiedliche Schichtaufbauten bei der Anwendung der Innenwanddämmung gewählt werden. Inthermo hat eine flüssige Dampfbremse entwickelt, die – falls notwendig – den Dampfdiffusionswiderstand auf der Innenseite des Dämmsystems auf Holzfaserbasis erhöhen kann, um die durch Diffusion in das Mauerwerk eindringende Dampfmenge zu reduzieren und somit eine im Winter wie im Sommer funktionierende Konstruktion zu erstellen.“


Resonanz im Handwerk

Das Interesse an Innenwanddämmsystemen wird von den Herstellern positiv eingeschätzt. Guido Kuphal merkt dazu an: „Mittlerweile stellen wir im deutschsprachigen Vertriebsgebiet eine steigende Nachfrage fest.“ Dem ökologisch orientierten WDVS-Anbieter fällt auf, dass sich viele seiner Kunden, aus dem Holzbau kommende Handwerker, jetzt gemeinsam mit befreundeten Maler- und Stuckateurbetrieben um Sanierungsobjekte kümmern.
Remmers erfährt ein großes Interesse seit der BAU 2009 am neuen System. Nach dem erfolgreichen Verkaufsstart konnte der Hersteller die Erfahrung machen, dass die Ver- und Bearbeitung den Handwerkern nicht schwerfiel, weil das Verständnis im Handwerk durch andere eingesetzte Innenwandsysteme bereits vorhanden ist.

Technische Beratung

Wichtig ist die technische Beratung durch die Hersteller. „Da wir in den ersten Wochen nur kleinere Projekte hatten, ist die Betreuung durch den örtlichen Fachberater und optional durch einen Vorführmeister unserer anwendungstechnischen Abteilung gegeben. Die wärme- und feuchtetechnische Berechnung zur Ermittlung aller relevanten Kenndaten wird durch unsere Fachberater mithilfe unserer speziellen Berechnungssoftware durchgeführt“, erklärt Wolfgang Steurer. „Daneben sind, wenn es notwendig sein sollte, noch unser Produktmanagement und die Fachplanung für den Handwerker da.“ Auch Inthermo steht seinen Kunden sowohl beratend als auch mit einer neu entwickelten Software zur Seite. „Technische Unterstützung des Systemanbieters erleichtert die Projektplanung erfahrungsgemäß erheblich. Schließlich müssen bei jedem Bauvorhaben die Wandaufbauten vorab bauphysikalisch berechnet und die sich daraus ergebenden Arbeitsschritte und Details in die Vorplanung integriert werden. Dies ist am besten zu bewerkstelligen, indem unser verarbeitungstechnisches und bauphysikalisches Know-how so frühzeitig wie möglich in das Projekt einbezogen wird“, betont Guido Kuphal.

Verarbeiterschulung

Remmers hat bereits im Frühjahr die ersten Schulungen für Verarbeiter angeboten, sowohl theoretische wie auch praktische. Die Schulungen sind über ganz Deutschland verteilt. Die Reihe wird im Herbst fortgesetzt.
Inthermo bietet selbstverständlich auch Verarbeitungsschulungen für alle Dämmsysteme an, so auch für das Innenwanddämmsystem. Diese Verarbeitungsschulungen finden entweder in Ober-Ramstadt oder beim jeweiligen Verarbeiter statt.
Insgesamt ist festzustellen, dass die neuen Systeme bislang vorwiegend in kleineren Objekten eingesetzt wurden. Bei den Projekten im Ein- und Zweifamilienhausbereich werden die Erfahrungen gesammelt, die spätere größere Objekte erst möglich machen. Für das Malerhandwerk hat die Innendämmung einen weiteren Aspekt: Als das Handwerk für Modernisierungs- und Renovierungsarbeiten im Innenraum bietet sich hier eine Chance an neue Aufträge zu kommen, da der Endkunde zuerst an den Maler denkt, wenn es um die Erneuerung der Wände in seiner Wohnung geht.

Susanne Wierse
Quelle: Malerblatt 07/2009

 

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