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Dämmung eines Bauernhofs

Bautenschutz & Denkmalpflege
Dämmung eines Bauernhofs

Die Innendämmung sorgt bei der Umwandlung eines Bauernhofs in ein Wohnhaus für ein angenehmes Raumklima.

Die Klinkerfassade des alten Bauernhofs von 1907 in den Streusiedlungen außerhalb von Reken, einer Gemeinde im westlichen Münsterland, wollten die neuen Besitzer, eine junge Familie mit vier Kindern, erhalten. Eine Außendämmung kam also nicht infrage; behaglich warm sollte das neue Zuhause aber dennoch werden. Bislang wurde das Gebäude mit mobilen Elektroöfen geheizt. Eine zentrale Heizanlage gab es nicht. Über ein neues Heizkonzept musste also nachgedacht werden. Die Entscheidung fiel schließlich auf eine Innendämmung aus Holzfaserdämmplatten in Kombination mit Lehmputz und einer Wandheizung.

Um das alte Gebäude warm und behaglich zu machen, entschieden sich die Bauherren für eine Innendämmung aus Holzfaserplatten.

Reduzierung fossiler Brennstoffe

Berechnungen ergaben, dass die optimale Dicke der Holzfaserdämmplatten bei dem ehemaligen Bauernhaus 60 Millimeter beträgt. Die Fensterleibungen des Gebäudes konnten aufgrund ihrer Größe ebenfalls in derselben Plattenstärke gedämmt werden. Alternativ wurde der Einsatz von Dämmkeilen oder dünneren Platten in Erwägung gezogen.

Durch die Kombination der Holzfaserdämmplatten mit einem Lehmputz und einem entsprechenden Innenanstrich konnte die Außenwand insgesamt hoch diffusionsoffen gehalten werden. Dies war den Bauherren ebenso wichtig wie die Reduzierung fossiler Brennstoffe auf ein Minimum. Auf die Innendämmplatten wurden daher ca. 2,5 Kilometer (das entspricht einer Wandfläche von rund 250 Quadratmetern) Heizungsschläuche verlegt. Für die geringe Vorlauftemperatur von 35 Grad Celsius wurde ein Schlauchabstand von 10 Zentimetern gewählt.

Die Innendämmung wurde zwischen den Geschossen durchgängig verlegt. In die Zwischendecke wurden Holzfasern eingeblasen.


Energieversorgung

Eine thermische Solaranlage auf dem Dach liefert über einen Pufferspeicher die Energie zur Versorgung der Wandheizung. Die sechs Solarpaneele haben eine Fläche von 15 Quadratmetern. Erst wenn die Solarenergie nicht ausreicht, wird der Heizenergiebedarf über eine Gastherme zugesteuert. Die großen Wohnflächen werden künftig mit einem Grundofen aus Lehm, der an drei Zimmer angeschlossen wird, beheizt. Mit einem Gewicht von drei bis vier Tonnen hält der Ofen die Wärme bei einmaligem Anfeuern ca. 24 Stunden lang und bringt Behaglichkeit ins Haus.

Auf die oberste Geschossdecke wurde eine Holzfaser-Einblasdämmung in einer Stärke von 350 Millimetern lose aufgeblasen.

Einblasdämmung als Lösung

Da die Ziegeleindeckung der großen Dachflächen erst vor wenigen Jahren erneuert wurde, fiel die Dämmung des Dachstuhls auf eine Holzfaser-Einblasdämmung. Die Holzfasern wurden über die gesamte Fläche der obersten Geschossdecke in einer Stärke von 350 Millimetern lose aufgeblasen. Oberhalb der Geschossdecke blieb die Dachfläche als Kaltdach unsaniert.

Die Schrägdachflächen zwischen oberster Geschossdecke und Außenwand wurden von innen geöffnet, mit einer diffusionsoffenen Unterspannbahn zur Dacheindeckung hin abgedichtet und mit dampfbremsenden OSB-Platten wieder geschlossen. Um die Gefachtiefe und somit die Dämmstärke zu erhöhen, wurden die alten Sparren auf 240 Millimeter aufgedoppelt. Als Gefachdämmung kam wieder eine Holzfaser-Einblasdämmung zum Einsatz. Das lose Material hat gerade bei der Altbausanierung den Vorteil, dass es formflexibel und formatvariabel ist.

240 Millimeter Einblasdämmung finden sich in den Schrägdachflächen, eingebettet zwischen diffusionsoffener Unterspannbahn und diffusionsbremsenden OSB-Platten.


Behagliches Raumklima

Auch die Zwischendecke zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss sollte stärker gedämmt werden. Die Holzfaser-Einblasdämmung konnte hier über die geöffneten Randbereiche in einer Stärke von 260 Millimetern eingebracht werden. Zusätzlich wurde die Innendämmung durchgängig vom Erdgeschoss ins Obergeschoss an den Außenwänden verlegt, da die Randbereiche ja geöffnet waren. So konnten bestehende Wärmebrücken gleichzeitig beseitigt werden.

Das Raumklima in dem Bauernhof ist nach der Sanierung warm und behaglich. Nicht nur die junge Familie selbst, sondern auch Besucher loben die Strahlungswärme der Wandheizung und die damit verbundene Gemütlichkeit, die heute von dem ehemaligen Bauernhof ausgeht. Auf die Innendämmplatten wurden rund 2,5 Kilometer Heizungsschläuche verlegt.

Auf die Holzfaserdämmplatten wurde eine Wandheizung verlegt, die in einen Lehmputz eingebettet wurde.

Sabine Euler, Susanne Sachsenmaier-Wahl
Fotos: Gutex
Quelle: Malerblatt 11/2013
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