Außendämmungen führen immer wieder zum Verlust historischer und ortsprägender Fassaden.
Dabei sind Innendämmungen sind oft besser als ihr Ruf. Die berechtigte Forderung nach verbesserter Wärmedämmung hat in den letzten Jahrzehnten zum Verlust zahlreicher historischer und ortsbildprägender Fassaden durch Außendämmungen geführt. Dabei sind Innen- dämmungen häufig die bessere Lösung. Bezüglich der befürchteten Risiken sind sie besser als ihr Ruf.
Häufig gelten Innendämmungen nur als die zweitbeste Lösung. Außendämmungen werden pauschal favorisiert – oftmals leider ohne Rücksicht auf Verluste. Viele Altbaufassaden haben durch außenseitige Dämmmaßnahmen ihr „Gesicht”, ihren Charakter verloren. Stuck-, Fachwerk- oder Ziegelfassaden verschwanden unter dicken Dämmschichten, die anschließend einheitlich verputzt und im schlimmsten Fall auch noch gänzlich farblich unpassend gestaltet wurden. …
Bei Innendämmmaßnahmen bleibt das äußere Erscheinungsbild unangetastet, Wärmeverluste werden dennoch effektiv reduziert. Doch nicht nur unter optischen Gesichtspunkten kann eine Innendämmung vorteilhafter sein: sie verursacht in der Regel keine Gerüstkosten, erlaubt ein schnelles Aufheizen der Räume und ermöglicht außerdem die Dämmung von Teilflächen, was etwa bei Mehrfamilienhäusern häufig das entscheidende Argument ist. Nachteilig wirkt sich der Raumverlust aus, den eine Innendämmung mit sich bringt. Außerdem ist die Gefahr von Feuchteschäden bei einer Innendämmung höher. Um dieses Risiko zu minimieren, werden immer mehr Innendämmsysteme angeboten, die aus diffusionsoffenen Materialien bestehen. Sie können anfallendes Tauwasser aufnehmen und speichern, um es dann zeitverzögert wieder an die Raumluft abzugeben.
Viele Vorteile
Innendämmsysteme, bei denen Lehm sowohl als Kleber als auch als raumseitige Beschichtung zum Einsatz kommt, gelten bei der Altbausanierung als besonders sicher. In seiner Funktion als Kleber punktet Lehm insbesondere mit seiner hohen Plastizität. Diese gewährleistet einen vollflächigen Kontaktschluss mit dem Untergrund, wodurch eine Hinterströmung der Platten mit feuchtwarmer Raumluft ausgeschlossen ist. Außerdem sorgen das hohe Feuchteaufnahmevermögen und die kapillare Leitfähigkeit des Lehmklebers dafür, dass die Dämmplatte trocken bleibt. Ein weiterer Pluspunkt für einen Kleber auf Lehmbasis: da die Erhärtung ausschließlich durch Trocknung erfolgt, ergibt sich eine verlässlich gleichmäßige Beschaffenheit der Verklebung, unabhängig von den Untergründen und Bedingungen. Dies ist insbesondere auf Altuntergründen von Bedeutung, wo dem Kleber das Wasser häufig schnell und unkontrolliert entzogen wird.
Als Schlussbeschichtung (Lehmputz) bietet die Diffusionsoffenheit des Lehms große Vorteile. Sollte es doch einmal zum Tauwasserausfall kommen, nimmt die Beschichtung die Feuchtigkeit auf und speichert sie, bis sie wieder an die Raumluft abgegeben werden kann. Selbst in kritischen Bereichen (Wärmebrücken) kann die Luftfeuchtigkeit sicher gepuffert werden. Bei Innendämmungen in Verbindung mit Lehmputz kann in manchen Fällen sogar auf eine Flankendämmung der einbindenden Bauteile verzichtet werden. Wo bei der energetischen Sanierung eines Altbaus nicht nur eine Innendämmung angebracht, sondern auch ein neues Heizsystem installiert werden soll, bietet sich die Kombination von Lehmputz und Wandflächenheizung an. Die Strahlungswärme der Wandflächenheizung trägt nicht nur zu einem behaglichen Raumklima bei, sondern erhöht zusätzlich die Toleranz hinsichtlich eventueller Feuchteeinträge. Auftretende Feuchtigkeit wird durch den Lehm aufgenommen und durch die Wandheizung verstärkt an die Oberfläche transportiert. Außerdem kann auf Heizkörper, die das Erscheinungsbild eines Altbaus empfindlich stören können, verzichtet werden.
Sorgfalt bei der Verarbeitung
Bevor eine Innendämmung mit Lehmbaustoffen angebracht werden kann, müssen sämtliche den Dampfstrom sperrenden Schichten vom Untergrund entfernt werden. Dies können beispielsweise dichte Altanstriche, aber auch Fliesen, Lacke oder Tapeten sein. Die Benetzungsprobe des Untergrundes mit einer angefeuchteten Bürste liefert Gewissheit, ob es sich um einen ausreichend diffusionsoffenen Untergrund handelt. Zieht das Wasser innerhalb weniger Minuten ein, ist der Untergrund geeignet. Leichte Unebenheiten, wie z.B. großformatige Wölbungen, können von der Holzweichfaserplatte ausgeglichen werden und müssen nicht egalisiert werden. Anders verhält es sich bei Leitungsschlitzen, Putzschäden etc. Diese sollten vor dem Anbringen der Dämmung durch eine ausgleichende Putzschicht beseitigt werden.
Die Dämmplatten werden auf den vorbereiteten Untergrund mit einer dünnen Lage Lehmkleber aufgeklebt. Mithilfe einer Zahnspachtel wird der Kleber auf die Plattenrückseite aufgetragen. Anschließend wird die Platte fest an die Wand gedrückt. Dabei muss es zu einem vollflächigen Kontaktschluss mit dem Untergrund ohne Fehlstellen kommen. Idealerweise tritt der Kleber an den Plattenrändern etwas heraus. Die vollflächige Verklebung hat nicht nur die Aufgabe, die Platte sicher an der Wand zu halten, sie vermag außerdem eine Hinterströmung der Platte mit feuchtwarmer Luft zu verhindern. Die anschließende Verdübelung dient ebenfalls nicht nur der zusätzlichen Stabilität; die Platten werden dadurch fest an den Untergrund gepresst. Die Dämmplatten werden mit einem Mindestversatz von 25 Zentimetern angeordnet. Passstücke können mit einer Stich- oder Handkreissäge zugeschnitten werden.
Fugen, die breiter als ein bis zwei Millimeter sind, werden vor dem Verputzen mit Lehmkleber oder Lehmoberputz geschlossen. Verputzt werden die Platten schließlich mit einer ersten zwei bis drei Millimeter dicken Lehmoberputzschicht, in die ein Armierungsgewebe eingearbeitet wird. Abschließend folgt eine zweite, etwa zwei Millimeter dicke Schicht (farbiger) Lehmoberputz.
Beim Einbau einer Wandflächenheizung müssen die Dämmplatten nach der Verlegung mit Lehmkleber beschichtet werden. Aufgezogen wird der Lehm- kleber mit einer Zahnspachtel, um ein grobes Relief zu erreichen, in dem sich die mehrere Zentimeter dicke Putzschicht, die für die Einbettung der Heizungsrohre notwendig ist, sicher verankern kann.
mit der Zahntraufel aufgetragen.
angedrückt.
und vollflächigen Kontaktschuss gedübelt.
Dämmplatten aufgetragen.
montierten Halterungen befestigt.
Heizungsschläuche komplett eingebettet.
die Putzschicht eingearbeitet.
(farbigen) Lehmdekorputz gestaltet werden.