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Weinbrennerei Dujardin

Malerblatt Wissen
Weinbrennerei Dujardin

Ein Dämmsystem aus dem natürlichen Vulkangestein Perlit vermag nicht nur Wärmeverluste zu reduzieren.

Sondern verhilft auch zu einem angenehmen Raumklima. Außen- oder Innendämmung? Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Gebäude energetisch zu sanieren, wird meist auch auf diese Frage treffen. Doch macht diese Frage nicht immer Sinn. Unbestritten ist, dass eine Außendämmung Vorteile mit sich bringt, da durch sie Wärmebrücken am effektivsten reduziert werden. Bei Gebäuden, die von außen nicht gedämmt werden können (z.B. wenn die Fassade erhalten bleiben soll, fehlende Grenzabstände eine Außendämmung nicht zulassen, etc.) sollte aber dennoch nicht auf eine Verbesserung des Wärmeschutzes verzichtet werden. Hier bietet eine Innendämmung eine sinnvolle Alternative. In einigen Fällen ist eine Innendämmung gar die beste Lösung. Bei Gebäuden, die nur gelegentlich beheizt werden sollen (z.B. Kirchen, Vereins- oder Versammlungsräume) und in denen eine schnelle Aufheizung erwartet wird, ist die Innendämmung der Außendämmung überlegen. Auch bei Gebäuden, die dauerhaft nur teilgenutzt und folglich auch nur teilbeheizt werden sollen, kann eine Innendämmung die günstigere Lösung sein. Die einzige Lösung ist sie dann, wenn sich in einem Mehrfamilienhaus nur einzelne Partien für eine Wärmedämmung entscheiden. Und auch finanzielle Aspekte können für eine Innendämmung sprechen. Während eine Außendämmung in der Regel am gesamten Gebäude ausgeführt werden sollte (und damit einmalig relativ hohe Kosten verursacht), kann eine Innendämmung auch raumweise, und somit zeitlich versetzt, vorgenommen werden. Die Kosten bleiben für den Kunden so überschau- barer.


Feuchtepuffer inklusive

Leider haben Innendämmungen häufig gegen den Ruf anzukämpfen, dass sie Feuchte- und damit Schimmelschäden verursachen. Kommt es tatsächlich zu einem solchen Schaden nach einer Innendämmung, ist dies in der Regel jedoch auf eine fehlerhafte Ausführung zurückzuführen. Einige Innendämmungen helfen sogar Schimmelbildung zu vermeiden. Dämmplatten aus dem natürlichen Rohstoff Perlit, der bei Vulkanaktivitäten entsteht, besitzen einen natürlichen pH-Wert von 10 und können Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und zeitverzögert wieder abgeben. Beste Voraussetzungen, um Schimmelbildung zu verhindern. „Der entscheidende Schlüssel für eine erfolgreiche Innendämmung,” urteilt Architekt Stefan Mengden aus Krefeld. „Dämmung und Wand bilden hier ein durchgängiges mineralisches System, ohne Flächen, an denen sich Tauwasser bilden kann.” Mengden zeichnet verantwortlich für den Umbau der Backsteinbauten der Weinbrennerei Dujardin, der ältesten und ehemals größten Weinbrennerei Deutschlands, in Krefeld-Uerdingen. Die ehemaligen Lagerhallen werden aufgeteilt und umgewandelt in Loft-Wohnungen, Büros und Ladenlokale. Da die Erhaltung der historischen Backsteinfassaden ein fester Bestandteil des Umbaukonzeptes ist, die Wohn- und Gewerberäume künftig aber dennoch den Anforderungen der EnEV genügen müssen, entschied man sich für eine Innendämmung. Der Umbau soll in drei Bauabschnitten erfolgen. Der erste Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2012 abgeschlossen.


Verarbeitung im System

Dämmplatten aus Perlit sind formstabil, faserfrei und nicht brennbar. Die handlichen Platten im Format 625 x 416 Millimeter sind in Dämmstoffdicken von 50 bis 200 Millimeter erhältlich. Für Fensterleibungen sowie einbindende Decken und Wände stehen spezielle Leibungsplatten in einer Dicke von 25 Millimetern zur Verfügung. Zur Verklebung der Platten wird ein zum Dämmsystem gehörender mineralischer Klebespachtel verwendet. Dieser wird vollflächig auf die Platte aufgetragen und mit der Zahntraufel durchkämmt. Sind Passstücke notwendig, können diese mit einem feinzahnigen Fuchsschwanz einfach auf das beliebige Maß zugeschnitten werden. Unmittelbar nach dem Kleberauftrag wird die Platte an die Wand angesetzt. Die Verlegung erfolgt von unten nach oben in waagerechten Reihen und mit einem Mindestplattenversatz von 20 Zentimetern. Die Verlegung erfolgt dicht gestoßen. An Wandöffnungen (z.B. Fenstern oder Türen) dürfen die Stoßfugen der Dämmplatten nicht über den Eckpunkten der Öffnungen oder den Anschlusszonen unterschiedlicher Bauteile (z.B. Rollladenkästen) liegen. Unbedingt sollte bei der Verlegung darauf geachtet werden, dass kein Kleber in die Fugen gelangt, um Wärmebrücken zu verhindern. Ebenfalls zur Vermeidung von Wärmebrücken sollten einbindende Innenwände und Decken eine flankierende Dämmung mit der Leibungsplatte erhalten. Wo es gewünscht ist, kann deren Stirnseite nach der Verlegung aus optischen Gründen mit einem Schleifbrett angeschrägt werden. Mit dem Schleifbrett lassen sich auch eventuell vorhandene Versatzstellen in der Plattenfläche egalisieren. Sind offene Fugen entstanden, können diese, sofern sie unter zwei Millimeter breit sind, mit einem speziellen mineralischen Füllmörtel auf Basis von Weißzement und Perlit geschlossen werden. Größere Fugen müssen mit Plattenstreifen gefüllt werden. Abschließend werden die Platten mit einem mineralischen Flächenspachtel überzogen. Die erste Spachtelschicht erhält eine Gewebeeinlage, die zweite dünne Schicht wird, je nach gewünschtem Oberflächeneffekt, gefilzt oder abgeglättet. Als Schlussbeschichtung für die offenporige Innendämmung eignen sich diffusionsoffene Silikat-, Kalk- oder Kreideanstriche sowie leichte Papiertapeten.

Dämmung und Wand bilden hier ein durchgängiges mineralisches System, ohne Flächen, an denen sich Tauwasser bilden kann.

Fotos: Knauf Perlite/E.Reinsch
Quelle: Malerblatt 10/2012



Weinbrennerei Dujardin
Mineralischer Klebespachtel wird vollflächig auf die Dämmplatten aufgetragen und mit einer Zahntraufel durchkämmt.

Weinbrennerei Dujardin
Unmittelbar nach dem Kleberauftrag werden die Dämmplatten in waagerechten Reihen im Verband dicht gestoßen an die Wand angesetzt.

Weinbrennerei Dujardin
Passstücke werden einfach mit einem feinzahnigen Fuchsschwanz auf das beliebige Maß zugeschnitten.

Weinbrennerei Dujardin
Die Dämmplatten werden vollflächig mit mineralischem Flächenspachtel überzogen; dieser wird mit der Zahntraufel durchgekämmt, …

Weinbrennerei Dujardin
… bevor ein Gewebe oberflächennah in den Spachtel eingearbeitet wird. In den Stoßbereichen muss das Gewebe ausreichend überlappen.

Weinbrennerei Dujardin
Nach der Verfestigung des Spachtels wird eine weitere dünne Schicht aufgetragen, die nach Wunsch geglättet oder gefilzt werden kann.

Weinbrennerei Dujardin
Bei der Sanierung der Gebäude der ehemaligen Weinbrennerei Dujardin sollten die historischen Backsteinfassaden erhalten bleiben, weshalb man sich für eine Innendämmung entschied.

Weinbrennerei Dujardin
Eine optisch und funktional gelungene Sanierung: das Dujardin-Gebäude wurde mit einem Dämmsystem auf Basis des Vulkangesteins Perlit gedämmt.

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