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Innenwanddämmung

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Innenwanddämmung

Das Bankhaus Seeliger erhielt eine Innenwanddämmung durch den Malerbetrieb Rainer Bothe.

Wolfenbüttel hat bereits vor mehr als 35 Jahren aus den negativen Erfahrungen anderer vergleichbarer Städte gelernt, die durch Abriss historischer Bausubstanz Flächensanierung betrieben haben. Diese Fehler wollte die Stadtverwaltung vermeiden und definierte das Sanierungsgebiet „Historische Innenstadt Wolfenbüttel” in einer Größe von 52,5 Hektar. Der Grundgedanke: Ein Baudenkmal kann nur dann langfristig erhalten werden, wenn eine wirtschaftliche Nutzung nach behutsamer Sanierung weiterhin gewährleistet ist.
In diesem Kontext erfolgte der Umbau und die energetische Sanierung des Bankhauses Seeliger. Das Bankgebäude wurde 1586 bis 1588 erbaut und ist eines der wenigen Gebäude aus Bruchsandstein in der Stadt Wolfenbüttel, das durch ein Renaissanceportal mit fürstlichem Wappen beeindruckt. Das Bankhaus Seeliger hatte wegen dringenden Erweiterungsbedarfs ein altes Speichergebäude erworben. Das sollte die Voraussetzung für eine umfassende Sanierung der zukünftigen Bankgebäude schaffen. Baumäßig eine große Herausforderung, denn zwischen dem eigentlichen Bankhaus und dem Speicher liegen mehrere, miteinander verzahnte Altbauten, alle mit Auflagen der Denkmalpflege geschützt. Der Speicher aus dem Jahr 1871 sollte entkernt werden und durch neue Zwischendecken drei Etagen mit jeweils rund 200 Quadratmetern Nutzfläche hinzugewinnen. Die „Finanzkrise“ hatte die Bank ohne Verluste überstanden, in den vergangenen Jahren konnte der Kundenstamm erheblich erweitert werden, darunter auch viele Handwerksunternehmen, die bei den Ausschreibungen der Bauarbeiten berücksichtigt wurden. Der erste Bauabschnitt war die Umgestaltung des Speichers.


Der Speicher

Der alte Speicher hat als Wandbildner ein Kalksteinmauerwerk von 90 Zentimetern Dicke, außen ohne Putz und den Witterungseinflüssen schutzlos ausgesetzt. Das verhältnismäßig hohe Porenvolumen ermöglichte eine starke Wasseraufnahme. Das Ergebnis: klamm-kalte Innenwand-Temperaturen ohne Behaglichkeit.
Da die Fassade des historischen alten Speichergebäudes in ihrer Optik unbedingt erhalten bleiben sollte, war von Anfang an in der Planungsphase klar, dass eine Innenwand-Dämmung eingebaut werden sollte. Die raumklimatischen Gegebenheiten und der hohe Energieverbrauch waren nicht zufriedenstellend und für die Nutzung als Büroräume einer renommierten Bank ungeeignet. Vorgesehen war der Einsatz von Calcium-Silikatplatten, da dem Auftraggeber wie auch dem Planungsbüro zu dem Zeitpunkt der Ausschreibung das iQ-Therm Innendämm-System von Remmers noch nicht bekannt war.


Baudenkmalschutz

Den Auftrag für die Innensanierung erhielt der Malerfachbetrieb Rainer Bothe GmbH aus Bad Harzburg. Das Unternehmen war bereits bestens durch den Remmers-Fachvertreter informiert und kannte das iQ-Therm-System. Durch seine Intervention haben sich dann die Bank und das Planungsbüro schnell dazu entschlossen, das innovative und von den Dämmwerten her leistungsfähigere neue System einzusetzen, um die strikten Auflagen des Denkmalschutzes erfüllen zu können.
Der mächtige Steinbau war ursprünglich ein Speicher und beherbergte bis vor 25 Jahren das Kino Schauburg. Das Gebäude ist ein gewichtiger Bestandteil des geschichts-trächtigen Ensembles der Altbauten in diesem Bezirk. Die Optik der historischen Fassaden musste unbedingt erhalten bleiben. Deshalb wurde für die energetische Gebäudeinstandsetzung das iQ-Therm-Innendämm-System ausgewählt. Die Optik der Fassade wurde durch den Einbau neuer Fenster und die Restaurierung des Natursteinsichtmauerwerks ebenfalls aufgewertet. Das Ziel war die Verbesserung des Raumklimas durch Erhöhung der Innenwandtemperatur und die Verbesserung des U-Wertes.
Wird die Wand-Oberflächen-Temperatur erhöht, kann die Raumtemperatur reduziert werden. Durch das Absenken um ein Grad Celsius können rund sechs Prozent Energiekosten gespart werden! Gleichzeitig werden die zur Temperierung eines Raumes notwendigen Aufheizphasen wesentlich verkürzt. Der Raum kann kurzfristig wohltemperiert genutzt werden. Dadurch wird die energetische Ausnutzung fossiler Brennstoffe optimiert.


Arbeitsschritte

Die iQ-Therm-Platte verbindet die hohe Kapillarität von Calciumsilikat mit der hohen Wärmedämmleistung organischer Schäume. Voraussetzung hierfür war eine bahnbrechende Erfindung: Die hochdämmende Polyurethan-schaumplatte ist mit regelmäßigen Lochungen versehen, verfüllt mit einem hoch kapillaraktiven mineralischen Mörtel. Zur Regulierung der Raumluftfeuchte wird diese iQ-Therm-Platte mit einem porosierten, mineralischen Leichtmörtel überputzt – der gleichzeitig als Installations- und Sorptionsschicht dient. Als Feuchtepuffer gewährleistet sie ein angenehmes Raumklima und beugt einer Schimmelbildung vor. Aufgrund der Dämmeigenschaften (λ ca. 0,031 W/mK) können damit die Anforderungen der Energieeinsparverordnung mit geringer Aufbauhöhe erfüllt werden.
Die kapillaraktive iQ-Therm-Innendämmung besitzt ein hohes Trocknungspotenzial, was auch bereits vorgeschädigten Bauteilen zugute kommt.

  • Die hygroskopische Speicherfähigkeit der diffusionsoffenen und kapillaraktiven Innendämmung puffert Feuchtespitzen der Innenraumluft und trägt so zur Regulierung und Verbesserung des Innenklimas bei.
  • Die Kapillaraktivität sorgt für eine schnelle und großflächige Verteilung der Feuchte in der Dämmung.
  • Dadurch werden die Trocknung beschleunigt und die Dämmwirkung verbessert.
  • Unproblematisch
  • Den Auftrag für die komplette Innensanierung des Speichers mit circa 500 Quadratmetern Fläche erteilte das Bankhaus Seeliger dem Malerfachbetrieb Rainer Bothe GmbH in Bad Harzburg. Malermeister Rainer Bothe beantwortete unsere Fragen.

Interview

Den Auftrag für die komplette Innensanierung des Speichers mit circa 500 Quadratmetern Fläche erteilte das Bankhaus Seeliger dem Malerfachbetrieb Rainer Bothe GmbH in Bad Harzburg. Malermeister Rainer Bothe beantwortete unsere Fragen.

Hatten Sie bereits Erfahrungen mit iQ-Therm?

Nein, das war unser erstes Bauvorhaben. Aber der Fachvertreter Hartmut Wieldt und der Anwendungstechniker Jörg Möller, beide Remmers, haben uns unterstützt und in das System eingewiesen.

Wärmedämm-Verbundsysteme an Fassaden sind für Maler Routineaufträge. Lassen sich hiervon Erfahrungen auf die Verarbeitung von iQ-Therm übertragen?

Wir haben viel Erfahrung mit der Montage von WDV-Systemen an der Fassade. Prinzipiell gleichen sich die Arbeitsabläufe. Das Armieren und Abglätten der Flächen mit Spachtel und Feinputz können Maler traditionell sehr gut. Auch die iQ-Therm-Platten lassen sich recht einfach zuschneiden.

iQ-Therm funktioniert ja nur bei hohlraumfreier Verklebung auf planebenem Untergrund. Wie haben Sie das bei dem huckeligen Mauerwerk des alten Speichers bewerkstelligt?

Die erhöhte Anforderung an die Beschaffenheit des Untergrundes ist bei iQ-Therm ein wichtiges Merkmal. Bei diesem Bauvorhaben mit seinem Bruchsteinmauerwerk mussten deshalb alle Flächen egalisiert werden. Nach gründlicher Reinigung im Sandstrahlverfahren, um sichere Haftung zu gewährleisten, wurde ein Unterputz aufgezogen und dann die gesamte Fläche von einem Subunternehmer verputzt.

Wo traten besondere Probleme auf und wie konnten Sie diese lösen?

Das Verputzen der Fensterfaschen und -laibungen muss erstmal eingeübt werden. Im Anschlussbereich Wand/Decke mussten wir improvisieren. Bei Verklebung der keilförmigen Deckenkeile blieben 15–17 Millimeter Kante stehen, die wir dann mit einem vorgeklebten Winkelprofil aus poliertem VA-Stahl als Abschluss versehen haben. So konnte die Betondecke wie gewünscht steinsichtig bleiben.

Ihr Fazit?

Das iQ-Therm-System ist unproblematisch, das Arbeiten mit Armierungsgewebe und Flächenspachtel ist das, was wir sonst auch machen. Dann noch das Finish mit iQ-Paint und die Innendämmung steht!

Malermeister Rainer Bothe

Quelle: Malerblatt 10/2010
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