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Dünne Innendämmung

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Dünne Innendämmung

Wo eine Außendämmung nicht möglich ist, kann eine Innendämmung zur Wohnbehaglichkeit beitragen.

 

Damit sich der Wohnraumverlust in Grenzen hält, sollte die Dämmung möglichst dünn sein. Manchmal ist eine Außendämmung einfach nicht möglich, etwa dann, wenn eine Fassade unter Denkmalschutz steht oder der Bauherr das Erscheinungsbild der Fassade schlichtweg erhalten möchte. Häufig ist eine außenseitige Dämmung aber auch wegen fehlender Grenzabstände nicht realisierbar oder weil die Kosten für die Außendämmung unverhältnismäßig hoch sind. Und oftmals soll auch nur eine einzelne Wohneinheit in einem Mehrfamilienhaus gedämmt werden.
In allen diesen Fällen ist eine Innendämmung die einzige Lösung, die Anforderungen der EnEV einerseits und die Ansprüche an die Wohnbehaglichkeit andererseits zu erfüllen. Denn die höheren Temperaturen auf der raumzugewandten Wandoberfläche verbessern die Behaglichkeit und schützen außerdem vor Tauwasserausfall an der Oberfläche und damit auch vor Schimmelbefall. Doch leider führt die Innendämmung zwangsläufig immer auch zu einem Wohnraumverlust. Wenn ein Bauherr etwa die Anforderungen der EnEV 2009 einhalten möchte, so benötigt er mit herkömmlichen Dämmstoffen mit einer Wärmeleitfähigkeit von 030 bis 045 Dämmstoffdicken von mindestens 80 bis 110 Millimetern. In einem 15 Quadratmeter großen Raum mit zwei Außenwänden ergibt sich bei einer 110 Millimeter starken Dämmung ein Wohnraumverlust von rund einem Quadratmeter. Und das ist gar nicht so wenig.

Wenn eine Fassadendämmung nicht möglich ist, ist eine Innendämmung eine effiziente Maßnahme, die Heizkosten zu reduzieren und die Behaglichkeit im Wohnraum zu erhöhen.

 


 

Schlank dämmen

Nun ist eine neue Dämmstoffgeneration auf dem Markt, die sehr schlanke Konstruktionen ermöglicht. Durch den Einbau der Verbundplatte, die die Wärmeleitfähigkeit 019 erreicht, kann die Außenwand eines Altbaus meist mit nur 50 Millimetern gemäß den Anforderungen der EnEV 2009 gedämmt werden. Sogar in Fensterleibungen und Heizkörpernischen kann mit diesem System effizient und wärmebrückenfrei gedämmt werden.
Für den mineralischen Dämmstoff werden Steinwolle und offenporiges, hochporöses Aerogel in einem speziellen Produktionsverfahren miteinander kombiniert. Während Steinwolle weitgehend bekannt ist – bei ihrer Produktion werden verschiedene Rohstoffe, wie z.B. Basalt, Kalkstein, etc. miteinander verschmolzen, zu Fasern verarbeitet und schließlich weiterverarbeitet – ist Aerogel vielen kein Begriff. Aerogel wird aus Kieselsäure gewonnen, die wiederum aus Sand hergestellt wird. In einem besonderen Verfahren wird ein wässriges Gel produziert, das anschließend unter speziellen Bedingungen getrocknet wird. Die erstmalige Synthese von Silikat-Aerogelen gelang dem US-Amerikaner Samuel Stephens Kistler in den Jahren 1931/32. Er entwickelte als Erster eine Methode, um Gele zu trocknen, ohne dass diese dabei schrumpfen. Der hochporöse Festkörper besteht zu über 99 Prozent seines Volumens aus Poren. Daher verwundert es nicht weiter, dass Aerogel mit 14 Einträgen im Guiness-Buch der Rekorde für Materialeigenschaften vertreten ist, u.a. als „bester Isolator“ und „leichtester Feststoff“.

Die extrem schlanke Verbundplatte erfüllt mit einer Dicke von nur 50 Millimetern die Anforderungen der EnEV 2009.

 


 

Unkomplizierte Verarbeitung

Der neue Mineraldämmstoff ist auf eine Gipsplatte kaschiert. Die Verbundplatten sind in einer Dicke von 50 Millimetern für die Flächendämmung erhältlich. Dank ihrer handlichen Abmessungen von 1200 x 600 Millimetern sind sie gut zu jeder Baustelle und vor Ort selbst durch enge Treppenhäuser zu transportieren. Außerdem reicht für die Montage eine einzelne Person aus. Für Heizkörpernischen und Fensterleibungen wird eine dünnere, nur 20 Millimeter starke Platte angeboten. Eine Keilplatte, die sich in der Dicke von 26 auf 14 Millimeter verjüngt, ist für den Einsatz auf einbindenden Bauteilen vorgesehen. Mit diesen Systemkomponenten lassen sich sämtliche Wärmebrücken vermeiden.
Verklebt werden die Platten mit einem zum System gehörenden Mörtelkleber. Dieser wird zunächst sehr dünn vollflächig auf die Plattenrückseite aufgebracht. Anschließend trägt man einen Kleberwulst am Rand und mindestens drei Kleberpunkte in der Plattenmitte auf. Dann kann die Platte an die Wand gedrückt werden. Geschnitten werden die Verbundplatten entweder mit einem Fuchsschwanz oder einer Handkreissäge. Die Plattenstöße werden abschließend wie bei allen Gipsplatten mit einer handelsüblichen Spachtelmasse geschlossen.

Auch Fensterleibungen und Heizkörpernischen können mit dem neuen Dämmsystem wärmebrückenfrei gedämmt werden.Fotos:Rockwool

Susanne Sachsenmaier-Wahl
Quelle: Malerblatt 08/2010

 

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