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Schwedenrot

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Schwedenrot

Wer an Schweden denkt, der kommt weder an Holzhäusern noch am intensiven Falunrot vorbei.

Falunrot, im Original „Falu Rödfärg“ genannt, ist das, was gestalterisch mit schwedischem Bauen assoziiert wird. Dennoch ist es kein Klischee, sondern Realität, auch heute noch, lange nachdem die eigentliche Basis des Pigments, der Abbau von Kupfererz in Falun ausgelaufen ist. 1992 endete in der mittelschwedischen Stadt eine Ära, die vermutlich schon im 9. Jahrhundert begann und im 17. Jahrhundert ihre Blütezeit erreichte. Damals stammten zwei Drittel des Kupfers für den Weltmarkt aus Falun. Das Erz enthielt aber nicht nur das wertvolle Kupfer, sondern noch eine ganze Reihe anderer Stoffe wie Eisenoxid, Aluminium, Zink und Kieselsäure. Eine Mischung, die zunächst als Abraum anfiel, dann aber eine erstaunliche Karriere machte und zum schwedentypischen Pigment avancierte. Der Grund dafür ist nicht nur der intensive, vom Eisenoxid hervorgerufene Rotton, sondern eine weitere, funktionale Eigenschaft. Denn das ebenfalls enthaltene Eisenvitriol konserviert Holz – also das traditionelle Baumaterial Schwedens überhaupt. In Form einer wässrigen Schlämme fand das Pigment spätestens ab Mitte des 16. Jahrhunderts den Weg an die Holzfassaden der Adelshäuser, die so an holländische Backsteinbauten erinnerten – und Wohlstand signalisierten. Bald erreichte das Rot auch Herrenhäuser in Finnland, ab dem 18. Jahrhundert war das Pigment in allen Gesellschaftsschichten vertreten. Auch wenn das Falunrot heute nicht mehr aus Falun kommt, ist es doch zum Synonym der schwedischen Hausfarben geworden.

Zu leicht übersieht man, dass in Schweden längst nicht alle Häuser rot sind. Mindestens ebenso wichtig ist Weiß, in unterschiedlichsten Nunancen zu sehr differenzierten Kompositionen verknüpft. So finden sich häufig nahezu reinweiße Holzfassaden mit leicht vergrauten oder subtil-warmtonigen Weißvarianten auf Fenstern oder Laibungen. Vielfach wird diese „Eintönigkeit“ mit satten Bunttönen erweitert, etwa in Form leuchtend roter Haustüren oder Eckenbetonungen.

Typisch schwedische Farb- und Materialkombination: Holzfassaden in Falunrot plus abgesetzte Details. Fotos: Caparol


Klassische und moderne Optik

Außerdem tauchen auch Schwarz, Grau, Blaugrün oder ein leicht verhülltes Mossgrün in den Siedlungen auf, begleitet von einem spielerischeren Umgang mit Material und Farbe. Gerade in Städten mit starkem Strukturwandel wie im südschwedischen Malmö, das sich von einer Werftstadt zur IT-Zentrum häutet, treffen klassische und moderne Optiken zusammen. Die durchmischte Baustruktur verbindet Tradition mit Moderne, was sich in der Farbigkeit wie auch in den Materialien zeigt. So bleibt Holz oft als solches erkennbar, Faserzementplatten sind ebenso zu entdecken wie Putzfassaden – oder harmonische bis kontrastreiche Mischungen aus den genannten Werkstoffen.

Eher eine Randerscheinung spielt der Putz auf schwedischen Fassaden. Wenn überhaupt, dann taucht er auf Teilflächen auf, etwa auf Erd- und Obergeschossen bei hölzernen Dachgiebeln oder auf Fachwerkfassaden. Während das Fachwerk dann oft braunschwarz erscheint, leuchtet die Ausfachung in einem Goldocker hervor, dem so genannten Herrgardsgúl. In Malmö beispielsweise ist dieser altbekannte Farbton häufig auf mittelalterlichen Putzfassaden anzutreffen, etwa im Viertel St. Gertrud. Bei Caparol ist das Herrenhausgelb als Marill 100 im 3D-System plus Fächer zu finden. Heute findet man diesen Farbton auch auf klassischen Holzhäusern.

 

Einst war das Herrgardsgúl tatsächlich nur Herrschaftshäusern vorbehalten, heute ist der Farbton demokratisiert und ziert die seltenen Putzfassaden in der Altstadt Malmös.


Graue Maus

Wie regional die Farbigkeit auch in Schweden ist, zeigt der Blick nach Göteborg, der zweitgrößten Stadt des Landes und. Auch sie war einst ein wichtiger Werftenstandort und transformiert sich wie Malmö, allerdings in eine petrochemisch geprägte Industriestadt. Anders als Malmö am Öresund zeigt sich Göteborg ausgesprochen grau.

 

Oftmals sind es subtile Nuancenunterschiede, die man in Schweden zur Differenzierung der Fassadenflächen von Laibungen, Rahmen oder Ecken nutzt.


Trotz der Angleichung vieler Eigenheiten in Europa haben sich bis heute in den Regionen spezifische Farbkulturen erhalten. Vor drei Jahren startete das FarbDesignStudio zur Erkundung dieser Kulturen. Die Erkenntnisse fließen unter anderem in die Farbplanung, aber auch in die Gestaltungstools ein. So finden sich in der 1368 Töne umfassenden Farbkarte 3D-System Plus zahlreiche Anklänge an Schweden. Zum Beispiel die Rotvarianten Magma 65 sowie Grenadine 65 und 95.

In Schweden sind monochrome Gebäude kaum zu finden. Eigentlich immer werden Rahmungen, Vorbauten oder Dachuntersichten farblich abgesetzt.

Quelle: Malerblatt 07/2016, Autor: Armin Scharf, Fotos: Caparol

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