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Fassade aus Kunstrasen

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Fassade aus Kunstrasen

Eine Fassade aus Kunstrasen? Warum nicht, sagten sich die Architekten des Kindergartens im schweizerischen Weiach.

Dass Kinder mit Fassaden spielen, dürfte wohl kaum vorkommen – es sei denn, die Fassade gehört zum neuen Kindergarten des kleinen schweizerischen Ortes Weiach, unweit der Grenze zu Deutschland. Denn dort ließen die Architekten die Außenflächen mit „Architekturteppich” bekleiden, einem Kunstrasen aus Polyethylen, der normalerweise für horizontale Anwendungen gedacht ist, hier aber vertikal auf eine hinterlüftete Alukonstruktion genietet wurde. Die Idee, so Architekt Boris Egli, sei eigentlich die seiner kleinen Tochter gewesen, begeisterte aber offenbar auch den Bauherrn zu dieser ungewöhnlichen Materialität.

Das Ergebnis ist interessant: Der Flausch zieht sich in den Farben Strohgold, Rotkraut und Olivgrün über die kubischen Volumen des Gebäudes, runden so die eigentlich harten Kanten und lassen die Flächen weicher wirken. Und weil der Flor aus zwei verschiedenen Höhen und Formen besteht, entwickelt sich eine leicht changierende Note auf der Oberfläche.


Fassade aus Kunstrasen
Zwei Florarten sorgen dafür, dass der Polyethylen-Kunstrasen einen plüschigen Charakter bekommt. Das Material wird in zwölf Colorits von Tisca Tiara produziert.

Fassade aus Kunstrasen
Farblich kennzeichnet den Kindergarten die Gleichbehandlung von Fußboden und Decke – kombiniert mit frischem Weiß für die vertikalen Flächen.

Fassade aus Kunstrasen
Die gestapelten Kuben tragen im Inneren jeweils eine eigene Buntfarbe auf Decke, Boden und einer Wand.

Fassade aus Kunstrasen
Durchblicke sorgen für eine lebendige Stimmung, über die Farbgebung der Toiletten darf geschmunzelt werden.

So ungewöhnlich und experimentell die Fassade des Holzständerbaus, so sehr begeistern sich die Kinder für die Flächen, streicheln sie, zupfen daran oder testen, wie man sich an ihnen reiben kann. Auch im Inneren überrascht der Stapel aus Kuben: Die verschiedenen Baukörper sind miteinander über kurze Treppen verbunden, große Fenster sorgen für Durchblicke zwischen den Räumen – und natürlich für Ausblicke nach draußen. Die Raumabfolge erlaubt einen Rundlauf durch das gesamte Haus, er beginnt beim zentralen Atrium, läuft bis zum obersten Gruppenraum und über eine Treppe zurück in den Eingangsbereich. Die Raumhöhen der einzelnen Kuben unterscheiden sich, genauso die Farbigkeiten. Violett, Gelbgrün, Blau, Pink und ein ockriges Gelb ziehen sich von der Decke aus Holzfaserplatten über eine Wand zum Linoleumboden hinunter. Die anderen Raumflächen belassen die Planer derweil in einem frischen Weiß – so addieren sich die einzelnen Buntfarben nicht zu einer überzogenen Polychromie.

Armin Scharf

praxisplus

Standort:
Schulweg, Weiach, Kanton Zürich

Architekten: L3P Architekten,
Regensberg/Schweiz

Bauherr:
Schule Weiach

Ausführung Fassade:
Gasser Fassadentechnik AG,
St. Gallen/Schweiz

Fotos: Sabrina Scheja
Quelle: Malerblatt 10/2015

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