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Das längste fahrbare Kunstwerk soll es beim Truck Grand Prix 2013 auf dem Nürburgring ins Guinessbuch schaffen.

Mit der „Moving Art” streben Rüdiger Fieber und seine Partner von FOG-Art einen Weltrekord an. Engagement und Herzblut: Diese Paarung findet sich nicht mehr gar zu oft in unserer schnelllebigen und oberflächlichen Zeit. Um so mehr lohnt sich ein Blick nach Amberg in der Oberpfalz. Rüdiger Fieber, gelernter Maler- und Lackierermeister, hat sich dort ein Unternehmen aufgebaut, das inzwischen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist: Fahrzeugwerbung Fieber. Was der quirlige Unternehmer anpackt, das macht er richtig. Halbe Sachen gibt es bei und mit ihm nicht. Und so baute er peu à peu neben dem „Brot-und-Butter-Tagesgeschäft” noch einen Bereich auf, für den er sich immer schon total begeistern konnte: Die künstlerische Arbeit mit der Airbrush. Maler, Stuckateure und andere Innenausbauer hatten vielleicht längst schon ein Werk von Rüdiger Fieber auf einem Lkw wahrgenommen, ohne zu wissen, wer dafür verantwortlich ist: Die

Eurobaustoff-Fachhändler starteten 2010 eine Initiative „Wir sind Modernisierer”. Rüdiger Fieber und sein Team schufen den extra dafür gestalteten „Modernisierungs-Lkw”.


Dem Amberger Künstler ist es ein Anliegen, sich immer auch für Aktionen einzusetzen, die irgendwie und irgendwo eine hilfreiche Wirkung entfalten. Seit über einem Jahr ist er zusammen mit Chris Johnsen dran, LKW-Koffer und Zugmaschinen airbrushtechnisch mit Botschaften zu gestalten, die auf die Not von gefährdeten Tierarten hinweisen. „Moving Art – Kunst, die bewegt”. So heißt das Motto der Aktion, die nicht nur gute Tat sein, sondern zudem für einen Weltrekord und den Eintrag ins Guinnesbuch sorgen soll. Die genaue Zahl der zu gestaltenden Lkw verrät Rüdiger Fieber noch nicht – mindestens 15 sollen es jedenfalls werden, jeder 16 Meter lang und vier Meter hoch. Der Weltrekordversuch mit dem größten rollenden Kunstwerk soll beim Truck-Grand-Prix 2013 auf dem Rollfeld eines Flughafens gestartet werden.


„Wir wollen aufrütteln und provozieren. Deshalb holten wir uns auch starke Partner mit ins Boot”, so Rüdiger Fieber. Der WWF ist mit dabei, UTA-Leasing, das Trucker-Magazin und Fliegl, der Hersteller der Lkw-Trailer. Sie waren sofort dabei als es darum ging, Flächen auffallend so gestalten zu lassen, dass diese Botschaften aussenden, den Betrachter bewegen und bei ihm Emotionen wecken. Es soll auch ins Bewusstsein gerückt werden, welche „prominenten” Tierarten als gefährdet gelten, so beispielsweise Eisbär, Tiger, Schneeleopard, afrikanischer Elefant, Blauwal, Seeadler und weißer Hai. Für die genannten Tiere wurden die Lkws bereits vom Team um Rüdiger Fieber gestaltet. Für den Oberpfälzer machte es die Sache noch viel spannender, dass es keine Restriktionen gibt und dass die Künstler völlig frei und unzensiert arbeiten können. Beim Truck mit dem Weißen Hai findet sich eine Szene, die nicht jeder prima finden wird, die aber gerade deshalb das Elend der gefährdeten Tierarten am deutlichsten rüberbringt: Es ist ein ans Kreuz geschlagener weißer Hai. Mehr Provokation geht gar nicht mehr. Solche Szenen sind natürlich auch die Garanten fürs Erreichen eines anderen Zieles: „Mit dem Weltrekord wollen wir eine Medienpräsenz schaffen, die wir mit gefälligen Motiven nicht hinbekommen würden. Schließlich sollen alle, die damit in Berührung kommen, zum Nachdenken gebracht werden. Zu jedem Tier soll noch ein eigener Song produziert werden, der die Aussage des Motivs verstärkt.”

Ohne die Sponsoren wäre die Geschichte nicht zu stemmen. Und auch nicht ohne Spediteure, die bereit sind, außergewöhnlich gestaltete Kofferauflieger samt der zugehörigen Zugmaschinen in den eigenen Fuhrpark zu übernehmen. Im „Trucker”, dem Magazin für Fernfahrer, kommt ein Transporteur zu Wort. Auf die Frage, warum er sich den Tiger-Truck anschaffte, antwortet Stefan Zitzmann so: „Zum einen gefällt mir das Motiv. Zum anderen haben wir mit dem Sunliner bereits einen Fieber-Truck laufen und schon immer ein Faible für Airbrush-Lkw.”


Bei all den Erfolgen hat Rüdiger Fieber nie vergessen, woher er kommt und wie sein beruflicher Werdegang verlief: „Gelernt habe ich im elterlichen Malerbetrieb. Ich hätte den einmal übernehmen sollen, doch das war einfach nicht so mein Ding. Dann traf ich Walter Maurer – der hat mich in eine ganz andere Welt geführt. Da habe ich zum ersten Mal die Airbrushpistolen kennengelernt und die Autolackfarben..” Und schon war es um den Amberger geschehen. Damit wollt er zukünftig arbeiten und nicht mehr auf der Baustelle Fenster lackieren und Tapeten kleben. „Mein Vater hat gemerkt, dass ich nicht die Standardarbeiten liebte, sondern immer schon das Schwierige gesucht habe, so dass ich auch die anspruchsvollen Privatkunden betreuen durfte. Aber dazu gehört eben volles Engagement. Man muss auch einmal für die Sache ein Wochenende opfern. Daran wächst man und entwickelt sich weiter. Ich habe mir im Leben auf die Fahne geschrieben, du musst ständig kämpfen. Und du darfst dich nie auf dem Erfolg ausruhen. Der war gestern. Und heute ist schon wieder ein ganz anderes Thema dran.”


Redet man mit Rüdiger Fieber über seine Arbeit, dann ist es nur eine Frage von Minuten bis er auf den Nachwuchs, auf die Jugendlichen allgemein zu sprechen kommt. Sehr gerne würde er viel mehr für eine Ausbildung in seinem Bereich gewinnen. Ab und zu, so freut er sich, gelinge es ihm, Motivation in die jungen Menschen zu pflanzen: „Es ist aber aufwendig. Man muss immer mit den jungen Leuten in Kontakt bleiben und muss wahrnehmen, wann sie Hilfe und Führung benötigen.” Oft erlebte Rüdiger Fieber, dass Jugendliche mit schlechten Note nicht wissen, was sie beruflich machen sollen: „Dann lernt man halt Maler, damit man von der Straße weg ist. Wenn ich mich aber mit diesen Menschen unterhalte, dann merke ich schon, dass die gerne etwas Außergewöhnliches und Verrücktes machen würden, sich aber nicht trauen. Da sage ich, du bist jetzt gerade mal 15 oder 16 – da kannst du noch Berge versetzen. Und dann freue ich mich, wenn sie anbeißen und es wissen wollen.”


Rüdiger Fieber gelingt es auf jeden Fall immer wieder, den Nachwuchs zum Staunen zu bringen, nicht zuletzt eben über großartige Aktionen wie der Moving Art. So einen Truck komplett zu gestalten, davon träumt so mancher junge Mensch. Und wenn der dann Feuer gefangen hat, dann ist Rüdiger Fieber auch bereit, mit ihm in seinem Betrieb ein Gespräch zu führen. Und wenn ein junger Malerblatt-Leser Interesse haben sollte? „Dann darf er sich selbstverständlich gerne mit mir in Verbindung setzen. Ich werde ihm erzählen, wo es hingehen kann und dass man Dinge umsetzen soll, die die Welt noch nicht gesehen hat. Ich möchte ja mein Können an möglichst viele weiterreichen und nicht mein Wissen am Schluss mit ins Grab nehmen.”

Ulrich Schweizer
Fotos: Rüdiger Fieber
Quelle: Malerblatt 03/2013

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Aufrütteln und provozieren will Rüdiger Fieber mit seiner Airbrush-Aktion zur Rettung bedrohter Tierarten.

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Kunst, die bewegt ist das Thema, das nicht nur gute Tat sein will, sondern auch für den Eintrag ins Guinessbuch sorgen soll.
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