Franz Kriechbaum führte mit einfallsreicher Farbgestaltung die Malerarbeiten im Café aus.
Um sich der Kaffeekultur würdig zu erweisen, sollte man eines beherrschen: die richtige Bestellung zum richtigen Zeitpunkt. Cappuccino, ein Espresso mit aufgeschäumter heißer Milch, ist das ideale Getränk fürs späte oder zweite Frühstück, niemals der Abschluss eines üppigen Essens. Im kleinen Dorf Amerang im oberbayerischen Chiemgau, unweit von Bad Endorf, unterhielt sich das Malerblatt mit dem Farbexperten Franz Kriechbaum unter anderem darüber, warum gerade sein Cappuccino-Ton für eine Wandgestaltung bei aran– Brotgenuss & Kaffeekult passte.
Herr Kriechbaum der Ort Amerang schmückt sich mit dem Slogan: “angenehm anders”. Und das soll sich ja auch auf das Café aran beziehen. Wie kann man denn anders werden, bei über 2.000 Coffeeshops in Deutschland?
Mit der klaren Botschaft „bei uns hat das Brot die Hauptrolle“ entwickelt sich seit dem Jahr 2000 bei aran– Brotgenuss & Kaffeekult aus Rosenheim ein ganz eigener „Fanclub“ der inzwischen von 18 Franchise-Nehmern und 22 Läden verwöhnt wird.
Wie waren Ihre Freiheiten als Malerbetrieb bei der Niederlassung in Amerang und wer war noch an dem Gestaltungsprozess beteiligt? Wer kam auf die Idee mit dem Cappuccino-Ton?
Ganz einfach, mein Auftraggeber trinkt gerne Cappuccino und in Verbindung mit der Innenarchitektin Herta Capelle haben wir gemeinsam nach zwei individuellen Farbmischungen – einmal mit mehr und einmal mit weniger Schwarz – den von der Anmutung passenden Cappuccino-Ton gefunden. Eben wie ein echter Barista, also ein „Kaffee-Künstler“. Und seitdem pilgern auch Architekten aus München hierher nach Amerang, um den Cappuccino-Ton zu entdecken. Manchmal kommen sie auch abends, dann eben zu einem widerstandsfähigen Robusta – mit mehr Schwarz.
Welche Rolle spielt hier das Thema Licht und Farbe?
Gerade die großen goldbeschichteten Flächenleuchten von Catellani & Smith aus Italien mit ihrem indirekten Lichtsystem verstärken noch den Effekt auf Farben und Oberflächen und führen so den Blick auf die Wände und auf die Materialien wie Holz, Glas und Leder. Aber auch das Zusammenspiel einer mit profiliertem Stuck gestalteten Deckenfläche mit teilweiser Kalkputzverkleidung an den Wänden ergibt bemerkenswerte Raumerlebnisse und eröffnet neue Perspektiven.
Und die Feinheiten bei der Fassadenbeschriftung?
Gelb ist eben die hellste und leuchtendste unter den bunten Farben. Besondere Fähigkeiten brauchten wir bei den Schriften für „Bäckerei“ und „Freiberger“, da einerseits der Fassadenton mit Gelb schon existierte und wir uns andererseits nach Original-Vorlagen richten sollten. Der Schriftton musste auch gut lesbar sein und mit dem Gelbton harmonieren.
Was musste noch nach den Vorgaben des Franchise-Gebers beachtet und umgesetzt werden?
Für das Erscheinungsbild und die damit verbundene Umsetzung der Corporate Identity des Franchise-Konzepts wurde das Logo aran– Brotgenuss & Kaffeekult mit einem lebhaften dreidimensionalen Timber Signs Display später angebracht.
Herr Kriechbaum, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte René Antonoff.
Fotos: René Antonoff