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Einrichtungsideen

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Einrichtungsideen

Der Besuch von Möbelhäusern, Showrooms oder ein Blick in Kataloge inspirieren auf der Suche nach neuen Einrichtungsideen.

Wer kennt das nicht: Die neue Wohnung, leer und unwohnlich, muss noch eingerichtet werden oder soll einen neuen Wohnstil widerspiegeln. Gedanken, mit denen sich jeder auseinander setzt, der nicht 30 Jahre im Eiche-rustikal-Wohnzimmer wohnen möchte. Doch wo holt man sich Inspiration? Wo findet man gute Beispiele, die in den heimischen vier Wänden realisiert werden können? Da lohnt sich der Besuch in Möbelhäusern, Showrooms und der Blick in Kataloge. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Einrichtungsspezialisten, Innenarchitekten und Designer kümmern sich darum, das zu präsentieren, was in Kürze modern ist. Zeigen Wohnsituationen, die heute schon aktuell oder morgen erst in aller Munde, oder besser in aller Zimmer, sein werden.


Möbelhersteller präsentieren

Dabei sind es gerade die Möbelhersteller, die sich Gedanken darüber machen, wie ihre Produkte präsentiert werden. Denn wer viel Zeit und Energie darauf verwendet, welches Design, welche Farben und Formen gefragt sein werden, der möchte auch, dass Sofas, Sessel, Stühle, Tische und Schränke im richtigen Licht erscheinen. Um dabei jedoch nicht dem Trend hinterher zu hinken und immer nur auf das zu reagieren, was gerade aktuell ist, bedarf es einer guten Planung und vor allem einer durchdachten Strategie. So gehen bei den meisten Herstellern die Mitarbeiter der Designabteilungen, die Marketingleute und die Produktmanager gemeinsam mit sogenannten Trend-Scouts den Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt und seiner Präsentation. Den Trend-Scouts fällt dabei eine wichtige Rolle zu. Sie sind es, die sich umhören, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und auch den Kontakt zu Modedesignern, Architekten oder anderen Kreativen suchen. Das Ziel ist dabei immer, bereits das vorauszuahnen, was erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Trend wird, was einmal Mode sein wird. Die größten Probleme bereiten den Trend-Scouts dabei die immer kürzeren Modezyklen. Denn während früher gerade im Bereich des Wohnens gewisse Stile als zeitlos galten und andere Stile zumindest zehn Jahre Bestand hatten, hat sich die Halbwertszeit hier auf unter fünf Jahre verkürzt.


Ikea

Ein Unternehmen, das berühmt für seine Wohnideen und Wohnvorschläge ist, dürfte dabei ebenso bekannt wie erfolgreich sein: Ikea. Der Möbelhersteller aus Schweden kümmert sich akribisch um die Gestaltung der Wohnsituationen in den eigenen Häusern sowie im Katalog. Während im Katalog stark auf nationale Besonderheiten eingegangen wird, nimmt man sich in den jeweiligen Möbelhäusern sogar Zeit, auf regionale Eigenheiten zu reagieren. Denn, so eine Marketing-Mitarbeiterin von Ikea, der Geschmack und die Wohnwünsche sind tatsächlich in Bayern anders als in Hamburg. Die großen Konzepte stammen jedoch aus dem schwedischen Mutterhaus und werden den nationalen und regionalen Gegebenheiten angepasst. Ein Beispiel sei folgender Vergleich: Während ein US-Amerikaner wesentlich mehr Wohnraum zur Verfügung hat als ein Japaner, haben beide in einem Punkt die gleichen Sorgen. Sowohl in Japan als auch in den USA suchen die Kunden nach guten Lösungen für die Ordnung im Eingangsbereich. Um genau dies herauszufinden, beschäftigt Ikea Marktforscher, Produkt-Designer und Innenarchitekten, die auf Reisen oder auf Messen, bei einem neugierigen Blick in die Entwicklungen der Mode, der Kunst oder Musik Inspiration sammeln und zu den bekannten Wohnvorschlägen in den Katalogen und Möbelhäusern des Unternehmens zusammenfassen. Wichtig ist dabei neben den Trends auch die Berücksichtigung der einzelnen Wohnsituationen. So ist man sich bei Ikea durchaus bewusst, dass die wenigsten Menschen in einem 300-Quadratmeter-Loft leben, sondern oft mit beengteren Räumlichkeiten auskommen müssen. Auch darauf wird bei der Gestaltung der Wohnvorschläge geachtet.


Showrooms

Auch bekannten Herstellern designorientierter Produkte ist die Präsentation wichtig. So werden sowohl bei Vitra aus Weil am Rhein als auch bei Walter Knoll aus Herrenberg sogenannte Showrooms eingesetzt. Sie dienen der Präsentation der jeweiligen Möbel, die teils eigenständig und teils in Wohnsituationen gezeigt werden. Bei Vitra ist dies im neuen VitraHaus zu sehen, das nicht nur durch seine spektakuläre Architektur besticht. Im Inneren werden Wohnsituationen aus vergangenen Zeiten zitiert, der museale Charakter der Ausstellung und das Bekenntnis von Vitra zu zeitlosem Design hervorgehoben. Damit unterstreicht das Unternehmen, dass gutes Design aus seiner Sicht nicht dem ständigen Wandel der Moden unterliegt. Eine Position, die sich nur ein Unternehmen leisten kann, das weltbekannte Klassiker wie den Lounge-Chair von Charles und Ray Eames oder den Panton-Chair im Programm hat. Auch Walter Knoll aus dem schwäbischen Herrenberg setzt auf Klassiker im Design und kombiniert diese in den einzelnen Showrooms des Unternehmens ebenso wie Vitra mit neuen Entwürfen. Dass dabei in letzter Zeit mit den Standorten London, Paris und Peking internationale Showrooms hinzu gekommen sind, zeigt, wie wichtig die Präsentation auch für dieses Unternehmen ist. Dabei werden in Peking die Möbel nur in angedeuteten Wohnsituationen gezeigt. Bei der Gestaltung der Räumlichkeiten wird sichtbar viel Wert auf hohe Neutralität und die Wirkung der Design-Klassiker wie 369, Andoo Lounge oder die Entwürfe von Norman Foster gelegt. Und was ist nun Trend? Eine Aussage der Unternehmen zu erhalten, ist schwierig. Was sich aber vorhersagen lässt, ist eine Trendwende. So geht die Gestaltung weg von einer ausladenden Buntheit, die noch vor Kurzem beobachtet werden konnte, hin zu monochromen Farbstimmungen. Einzelne Farbtupfer, lockern dabei die Uniformität auf. Auch die Farbe Schwarz tritt als Möbelfarbe wieder verstärkt in den Vordergrund. Was aber wohl ebenfalls zu erkennen ist, das ist die Vermeidung von sterilen und klinisch wirkenden Wohnsituationen. Denn man soll den Entwürfen wieder ansehen, dass hier gelebt wird – und nicht nur gewohnt. Doch wer weiß, was die Trend-Scouts, die Designer und Innenarchitekten bereits jetzt schon für neue Ideen entwickeln, welche Moden sie erahnen und wie die Hersteller von Möbeln mit ihren Produkten und den Präsentationen bei Händlern und in Showrooms darauf reagieren werden? Vielleicht löst die funktionale Küche bald wieder den Trend zur Wohnküche ab, vielleicht werden die im Moment modernen, großen Esstische bald wieder kleiner und vielleicht kommt alles anders. Denn eines bleibt immer: Das Risiko der Trend-Scouts und Marktforscher, sich zu vertun. Das einzige, das sicher ist: Es ist und bleibt ein spannendes Thema.

Marc Nagel
Quelle: Malerblatt 10/2010


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Ein Wohnzimmerentwurf aus der aktuellen Ikea-Kollektion. Fazit: Schwarz und Weiß sind zurück. Foto: Ikea Deutschland GmbH & Co. KG

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Im Schlafzimmerentwurf von Ikea überwiegt die Farbe Weiß. Auch dies ein Hinweis auf die verstärkte Gestaltung mit monochromen Farbstimmungen. Foto: Ikea Deutschland GmbH & Co. KG

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Der Arbeitsplatz bei Ikea zeigt neben dem hohen Weißanteil auch den gezielten Einsatz von Farbakzenten bei Möbeln. Diese sind aber auch in der Wandgestaltung möglich. Foto: Ikea Deutschland GmbH & Co. KG

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Das neue VitraHaus nach den Plänen von Herzog & de Meuron aus Basel. Hier präsentiert Vitra seine Design-Möbel in unterschiedlichen Wohnsituationen. Foto: VitraHaus, Architektur Herzog & de Meuron, Fotograf Leon Chew, © Vitra

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Die Innenarchitekten der Möbelpräsentation im VitraHaus ließen sich nicht nur von aktuellen Trends inspirieren, sondern nahmen auch aus vergangenen Epochen Anleihen. Foto: VitraHaus, Architektur Herzog & de Meuron, Fotograf Iwan Baan, © Vitra

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Vitra unterstützt seine Händler aber nicht nur mit den eigenen Showrooms, sondern auch mit Präsentationsvorschlägen der Produkte. Foto: Fotograf Andreas Sütterlin, © Vitra

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Bei Walter Knoll in Peking steht die Präsentation der Möbel im Vordergrund. Hier scheint Neutralität in der Gestaltung oberstes Gebot. Foto: Walter Knoll AG & Co. KG

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