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Bio-Trend Naturfarben

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Bio-Trend Naturfarben

Beim Bauen und Renovieren werden immer öfter die eingesetzten Materialien hinterfragt. Was ist dran an den sogenannten Biofarben?

Als Naturfarben werden mittlerweile viele im Handel erhältliche Produkte bezeichnet. Die meisten sind jedoch bei genauerer Betrachtung gar nicht so natürlich, wie Produktname oder Verpackungslabel es suggerieren. Natürliche Produkte sollten aus Rohstoffen hergestellt sein, die von nachwachsenden oder mineralischen Quellen stammen. Begriffe wie „Natur“ und „Bio“ sind heute so positiv besetzt, dass sie vielfach genutzt werden.

„Eine wirkliche Naturfarbe zeichnet sich dadurch aus, dass alle Rohstoffe aus nachwachsenden oder mineralischen Quellen stammen“, erklärt Auro-Firmengründer Dr. Hermann Fischer. Und Roland Döpfner, Geschäftsführer Lesando, ergänzt: „Der Zusatz „Bio“ ist mittlerweile derart vielfältig und verwirrend in Gebrauch, dass man am besten davon Abstand nimmt, wenn man seine Produkte umschreiben möchte. Wir bezeichnen unsere Produkte als „natürliche Baustoffe auf der Basis von Lehm“. Für den Endverbraucher, aber auch für den einen oder anderen Handwerker ist oftmals eine Biofarbe schon dann „bio“, wenn sie mit Wasser verdünnbar ist (mit der Folge, dass alles, was nicht mehr lösemittelhaltig ist als grundsätzlich nicht oder wenig umweltgefährdend angesehen wird und daher auch problemlos über den Abfluss entsorgt werden kann!).

Ist eine Deklaration auf der Produktverpackung, sollten Kaufinteressenten auf bestimmte Reizworte achten. Tauchen beispielsweise die Worte Isoaliphate, Isoparaffine, Acryl, Epoxy oder Polyurethan in der Zusammensetzung auf, handelt es sich nicht um eine Naturfarbe. Diese petrochemischen Bestandteile lassen sich nicht wieder in den natürlichen Kreislauf zurückführen und werden überdies in absehbarer Zeit nicht mehr verfügbar sein. Auch foggingaktive Substanzen gehören nicht in Naturfarben. Lehmbaustoffe sollten nicht mit Zement versetzt sein.

Trend Bio?

Roland Döpfner über die vermeintlich steigende Nachfrage nach Bio-, bzw. Naturprodukten: „Natürliche Baustoffe sind mittlerweile in jedem Fall salonfähig geworden. Der Kundenkreis hat sich enorm erweitert und lässt sich nicht mehr nach politischer, gesellschaftlicher oder beruflicher Orientierung gliedern. Man sollte sich aber davor hüten, natürliche Baustoffe als den Heilbringer schlechthin anzubieten, denn wo natürliche Baustoffe ihre Grenzen haben, haben konventionelle Produkte oftmals ihre Daseinsberechtigung.“ Und Jörg Meyer, Inhaber Coluto: „Ökologisches Bauen stellt längst keine Nische mehr dar. Vielmehr erkennen mittlerweile viele die Notwendigkeit umweltverträglicher Bauweisen. Denn sie wirken sich positiv, sowohl auf die persönliche Gesundheit, wie auch auf die Umwelt aus.“ Und auch Peter Breidenbach, geschäftsführender Unternehmer Claytec stellt fest: „Wir dürfen uns über eine stetig steigende Nachfrage freuen. Allerdings führt das steigende Bewusstsein für eine gesunde Umgebung noch nicht in gleichem Maße zum Kauf wohngesunder Baustoffe. Wir sind jedoch auf einem guten Weg, vor allem dann, wenn die Ökobilanz im Produktzyklus zum Thema wird.“ Allerdings sieht er den Trend auch kritisch: „Als Hersteller ökologischer Baustoffe freuen wir uns über das gestiegene Bewusstsein für Wohngesundheit. Positiv sehen wir das weiter steigende Interesse im konventionellen Handel. Sorge macht uns die Inflation der Begriffe „Nachhaltig“ und „Ökologisch“, das verunsichert Verbraucher.

Natürlich = gesund?

Natürlich und gesund sind nicht automatisch dasselbe. Auch Naturstoffe können Reizungen oder Allergien auslösen. Es ist also auch auf die Unbedenklichkeit der Rohstoffe zu achten. Roland Döpfner empfiehlt: „Es gibt absolut natürliche Produkte, die durchaus Probleme bei bestimmten Menschen verursachen können. Daher sollte man auch mit natürlichen Produkten stets sorgsam umgehen und auch hier bei Bedenken von den Herstellern Materialproben anfordern, um die Verträglichkeit im Individualfall prüfen zu lassen (z.B. Hauttests o.ä.).“

Es lohnt sich genau hinzuschauen, denn die Zusammensetzung entscheidet über Umwelt- und Gesundheitsaspekte eines Produkts von der Herstellung über die Gebrauchsphase bis zur Entsorgung. Ein wirkliches Naturprodukt bewahrt eine intakte, lebendige Umwelt und nützt den Verbrauchern durch verlässliche, natürliche Inhaltsstoffe. Es ist am Ende seines Lebenszyklus kein Sondermüll, wie das bei konventionellen Produkten oft der Fall ist, sondern kann einfach kompostiert werden.

Interessenten, die einen Weg durch den Dschungel der Ökosiegel, Zertifizierungen und Label suchen, sollten sich nicht von den Versprechungen der Hersteller blenden lassen, sondern sich im Fachhandel ausführlich beraten lassen.

Bärbel Bosch

praxisplus

Unter www.malerblatt.de/downloads finden Sie eine Aufstellung, welche natürlichen Baustoffe die Anbieter neben Farben und Lehmputzen noch im Programm haben.

Rede und Antwort standen dem Malerblatt:

www.auro.de
www.biofa.de
www.claytec.de
www.conluto.de
www.lesando.de
www.tierfino.de

Quelle: Malerblatt 02/2016, Foto: Auro
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