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Blingcrete

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Blingcrete

Bringt man Beton und Glas zusammen, dann verbinden sich zwei ziemlich konträre Ästhetiken: Massivität und Transparenz.

Blingcrete schafft diesen Spagat – dank kleinster Glaskugeln. Der Slogan, der da sagt, dass es nur darauf ankomme, was man aus Beton mache, ist schon reichlich abgenutzt. Andererseits zeigt der Dauerbrenner immer wieder seine zeitlose Gültigkeit – jetzt mit einer Betonvariante, auf deren Oberfläche wechselnde Lichtspiele toben. Dafür sorgen Glaskugeln mit Durchmessern zwischen 0,7 und 7,0 Millimetern, die fest in der Oberfläche eingebunden sind. „Blingcrete nennt sich dieses Verbundmaterial, das aus einem interdisziplinären Projekt an der Universität Kassel hervorging. Konkret flossen die besonderen Kompetenzen von bildender Kunst, Architektur, Interaktions- und Produktdesign, Physik und Materialforschung zusammen und schufen diesen besonderen Reflexbeton, der nun als „Blingcrete vermarktet wird.

Es waren wohl die retroreflektierenden Materialien, die für Straßenmarkierungen genutzt werden und zunächst zu künstlerisch-experimentellen Arbeiten inspirierten. Retroreflexion nennt sich dieser Effekt, bei dem auftreffendes Licht vollständig zurückgeworfen wird. Weil sich die Lichtquelle im Verkehr bewegt, lässt sich dieser Effekt nur für einen kurzen Moment beobachten, ändert sich die Position und damit der Einstrahlwinkel des Scheinwerfers, dann wandert die Reflexion mit. Nach dem gleichen Prinzip, so die Kasseler Gruppe, könne man doch auch Architektur beweglich machen. Der Schlüssel zum Effekt ist die Oberfläche, die man in Testreihen zu funktionalisieren versuchte. Die Lösung schließlich fand man in den erwähnten Glaskugeln auf der Betonoberfläche. Doch damit die Kugeln dauerhaft an der Oberfläche eingebunden sind, brauchte es einen besonderen Beton, den man in Form eines hochfesten Betons fand, dessen Matrix durch den Einsatz nanoskaliger Additive nur noch minimale Hohlräume aufweist – und zudem die Stabilität für selbsttragende Beton-Elemente mit sich bringt.

Mittels speziell entwickelter Matrizen kommen nun Beton und Glaskugeln zusammen – bis zu 51 Prozent der Fläche kann mit den kleinen Kugeln belegt werden, in regelmäßigen Rastern, zufälligen Anordnungen, Icons oder Symbolen und auch mit gemischten Durchmessern. Die Betonfarbe selbst lässt sich in Grauskalen realisieren, aber auch in Gelb, Grün und anderen Bunttönen. Die Bauteile selbst sind wenige Zentimeter dick und lassen sich als plane, konkave, konvexe oder abgewinkelte Formen umsetzen. Das Ergebnis sind Oberflächen, die faszinierend lebendig auf einfallendes Licht reagieren und die matte Betonflächen partiell aktivieren – opulent über die ganze Fläche oder auch subtil in Teilbereichen, die auch informativen Charakter haben können.

Armin Scharf
Quelle: Malerblatt 04/2012
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