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Lichtwirkung

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Lichtwirkung

Lichtsituationen, in denen Kunstlicht verwendet wird, dienen dazu, unterschiedliche natürliche Lichteindrücke zu imitieren.

Sei es das vom Menschen empfundene „warme“ Licht der Sonne, oder das „frische“ Mondlicht. Unterschiedliche Lichteindrücke hängen von verschiedenen physikalischen Faktoren ab. Nicht zuletzt von der ganz individuellen Wahrnehmung jedes Einzelnen. Wie setzt sich eine für das Auge sichtbare Farbe zusammen?

Mit in Kelvin (K) gemessenen Lichtfarben kann man am besten die subjektiv empfundene Farbe des Lichts beschreiben. „Warmweiß“ mit Werten unter 3000 K (dazu zählt zum Beispiel auch das Licht der alten Glühbirnen), „Neutralweiß“ (etwa 4000 K), „Tageslichtweiß“ (Tageslicht entspricht exakt 5500 K) und „Kaltweiß“ bis zu 8000 K, ideal für Fabrikhallen und Flure. Zu kalt sollte das Licht allerdings nicht sein, ab 6000 K wird das Licht vom Menschen auch als „kalt“ empfunden. Allerdings steigert kühles Licht auch die Aufmerksamkeit, gerade an Arbeitsplätzen mit immer wiederkehrenden Handgriffen ist dieses Licht deshalb empfehlenswert. Heutige LED-Leuchtmittel sind in der Lage, jede der verschiedenen Lichtfarben zu simulieren.

Für den Maler am Arbeitsplatz empfiehlt sich neutrales Tageslicht, um Farben bis in kleinste Nuancen exakt beurteilen zu können.

Beleuchtungsstärke

Gemessen in Lux sagt die Beleuchtungsstärke etwas über die Intensität des Lichts aus. An einem sonnigen Sommertag um 12 Uhr werden Beleuchtungsstärken bis zu 100.000 Lux erreicht, im Schatten nur noch 10.000 Lux. An einem Tag im Winter 3.500, im Innenraum an einem grauen Tag im Winter gerade mal 50 Lux. Von der Lichtstärke holen wir uns die Energie. Und sie lässt Farben strahlen oder müde und grau wirken.

Wellenlängen

Die Farbe des Lichts bzw. des Leuchtmittels, die wir empfinden, setzt sich aus unterschiedlichen Farben und Wellenlängen mit unterschiedlichen Anteilen zusammen. Was wir als Rot empfinden, kann auch Licht mit anderen Wellenlängen enthalten. Dabei ist Rot am langwelligsten mit ca. 710 bis 630 Nanometer (nm), Violett am kurzwelligsten (ca. 420 bis 380 nm). Dazwischen bewegen sich die Farben Orange, Gelb, Grün und Blau. Die für das Auge nicht sichtbaren Wellenlängen sind zum Beispiel Ultraviolett (kurzwellig) oder Infrarot (langwellig). Bei jeder künstlichen Lichtquelle verteilen sich die Wellenlängen in der für sie typischen Art. Die Glühbirne mit eher langwelligen, das LED-Licht eher mit kurzwelligen Anteilen.

Lichtspektrum

Jede Lichtquelle hat ihr eigenes Lichtspektrum, was man allein an der Lichtfarbe bei Glühbirnen, Leuchtstoffröhren oder LED-Licht leicht ablesen kann. Und obwohl die Lichtwirkung visuell gleich erscheinen mag, setzt sich das jeweilige Licht aus Farben mit unterschiedlichen Wellenlängen in unterschiedlicher Konzentration zusammen. Je breiter das Lichtspektrum, also je mehr Licht der verschiedenen Wellenlängen bei der einzelnen Lichtquelle auftritt und je gleichmäßiger deren Intensität ist, desto mehr Farben können reflektiert werden. Die Farbwiedergabe der Lichtquelle ist umso intensiver. Deshalb erscheinen manche Dinge in einer gewissen Beleuchtung nicht so farbig intensiv, wie man sie bei Tageslicht wahrnimmt. Auch darauf sollte zum Beispiel bei der Farbauswahl für eine Wand im Innenbereich geachtet werden.

Lichtrichtung

 Die Ausrichtung des Lichts, ob Streiflicht von der Seite, stark gerichtetes Licht wie bei einer Leselampe oder Licht von oben, sorgt für Akzentuierung oder gleichmäßige Ausleuchtung. Gleichmäßig und schattenfrei eignet sich gut für alle Feinarbeiten, kann aber im Privatbereich auf Dauer langweilen. Dort setzt man Lichtinseln, um mehr Räumlichkeit und Spannung zu schaffen.

Licht und Farbe

Ob Tages- oder Kunstlicht, jedes Licht hat seinen bestimmten Charakter und kann Farben, mit denen der Maler eine „Farb“-Wirkung erzielen will, verstärken, abschwächen oder auch komplett verändern. Warme Farben leuchten vor allem in warmem Licht, egal ob Sonne oder Kunstlicht. Die kühlen eher bei schwachem Licht oder draußen bei grauem Himmel. Deshalb sollte genau überlegt werden, welche Farbe wo am besten zur Geltung kommt. Warme Farben eher auf die Sonnenseite eines Hauses, kühle eher auf die Nordseite. Dort können kräftiges Blau, kühles Ocker oder frisches Grau ganz anders strahlen als bei direktem Sonneneinfall. Zum Beurteilen von Farben eignen sich die eher „neutralen“ Räume, jene mit Nordlicht zum Beispiel. Werden Räume neu „gefärbt“, empfiehlt es sich, Farbmuster zu schaffen, die bei unterschiedlichen Beleuchtungssituationen und zu verschiedenen Tageszeiten und wechselndem Wetter möglichst über mehrere Tage betrachtet werden. Neutrale Grundtöne wie Weiß, Grau, Ocker, Braun oder Umbra wirken in fast jedem Licht harmonisch. Selbst da kann man kühle oder warme Weißtöne unterscheiden und auswählen. Ein Weiß kann frisch oder muffig wirken. Eine Architektin beschreibt das so: „Ich möchte kein altes Schaf sondern ein junges Schaf, frisch soll es wirken.“ Und es gibt Farbpaletten, die unterscheiden mehr als 25 verschiedene Weißtöne. Auch Weiß hat einen Farbstich.

Licht und Oberflächen

Nicht nur verschiedene Materialien wie Stein, Metall oder Holz reflektieren Farbe anders, auch verschiedene Farben und Lacke erzeugen unterschiedliche Farbschattierungen je nach Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien. Auch unterschiedliche Pigmente können für Farbunterschiede verantwortlich sein. Naturpigmente lassen die Farben anders strahlen, als synthetische Pigmenten.

Synthetische Farbpigmente wirken eher flach, bilden eine geschlossene Farbschicht, und das Licht wird stärker gestreut. Licht schafft es sogar, Wand und Decke, die in genau demselben Farbton gestrichen sind, ganz unterschiedlich wirken zu lassen. Da kommt wieder die Lichtrichtung bzw. der Lichteinfall zum Tragen. Sorgfalt und Fantasie sind dabei die Inspiration, um beeindruckende Ergebnisse bei allen Beleuchtungsarten schaffen zu können.

Tages- und Kunstlicht vermischt sich perfekt zu einem harmonisch-

gleichmäßigen Farbeindruck.

Andrea Nuding

Malerblatt 11/2017

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