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3-dimensionale Fassaden

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3-dimensionale Fassaden

Bei den Winterspielen in Sotschi waren nicht nur sportliche, sondern auch architektonische Leistungen zu bestaunen.

Eine Fassade, die ihre Form verändern kann.

Eines ist sicher: Die Winterspiele in Sotschi waren teuer, sehr teuer. Nicht nur Russland ließ sich das sportliche Spektakel einiges kosten, auch die Partnerunternehmen griffen tief in ihre Kassen. So war Megafon, das russische Telekommunikationsunternehmen, mit einem 2.000 Quadratmeter großen Pavillon präsent, den eine Fassade zierte, die ihre Form dreidimensional änderte. Erdacht wurde die 3-D-Fassade vom britischen Architekten Asif Khan, umgesetzt vom Baseler Büro iart, das sich auf interaktive Inszenierungen spezialisiert hat.

Besonders in der Nacht sorgten die LED-Pixel für erstaunliche Effekte.

Ständig neue Gesichter

Besagte Megafon-Fassade zeigte ständig neue Gesichter – drei nebeneinander, jeweils acht Meter hoch und sechzehn Meter breit. Möglich wurde dies durch die Auflösung der großen Fläche in einzelne Bildpunkte, Pixel eben, denen jeweils ein RGB-LED-Modul zugeordnet war. Bis hierher wäre das alles nicht wirklich spektakulär, sondern „nur” eine riesige LED-Leuchtwand geblieben. Die entscheidende Räumlichkeit brachten nun Linearzylinder ins Spiel, die die einzelnen leuchtenden Pixel wie bei einem Nagelkissensenkrecht aus der Fassadenebene aus- oder einfuhren. Jeder der insgesamt 10.000 Linearzylinder ließ sich so um bis zu zwei Meter verschieben.

Das Prinzip der dreidimensionalen Bilder zeigt sich aus der Nahsicht: Linearzylinder fahren LED-Module senkrecht aus der Fassade heraus.

Gesichter der Besucher scannen

Die Daten für die 3-D-Projektion lieferten die Besucher des Pavillons selbst. Ein von iart entwickelter Fotoautomat scannte die Gesichter, in dem er fünf Aufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln anfertigte, daraus generierte dann ein Rechner ein 3-D-Modell, das die einzelnen Zylinder in der Fassade ansteuerte.

Ein Kubus mit aktiver Seite: Die aktive Fassadenfläche misst acht mal sechzehn Meter und erlaubte die Projektion dreier Gesichter.

Hoher technischer Aufwand

Ein enormer technischer Aufwand also, der die Idee der aktiven 3-D-Fassade kaum in den Alltag des Bauens übertragbar macht. Daher wird das nächste Projekt von iart wieder in der Ebene bleiben: Beim Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel, den die Architekten Christ & Gantenbein betreuen, will iart die Hülle mit fixen LEDs anreichern, die dann eine besondere Lichtinszenierung ermöglichen, allerdings in 2-D.

Blick hinter die Kulissen in die Wartungsebene für die 10.000 Linearzylinder. Fotos: Hufton+Crow

Autor: Armin Scharf
Quelle: Malerblatt 06/2014
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