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Nebelfreies Spritzen

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Nebelfreies Spritzen

Nebelfreies Spritzen

Nespri-TEC beweist seit 10 Jahres, wie nebelfreies nebelfreies Spritzen mit Maschinenunterstützung funktionieren kann.

Anfangs war es eine eher vage Idee, mit der sich Malermeister Michael Heil beschäftigte: Farbe mit Maschinenunterstützung auf Fassaden zu spritzen – ganz ähnlich, wie es im Lackiererhandwerk üblich ist. Allerdings sollte das Beschichten nicht in einer Lackierkabine, sondern unter freiem Himmel erfolgen – und zwar so rationell wie möglich und weitestgehend ohne Sprühnebel.

Herauszufinden, ob, womit, wie und unter welchen Bedingungen nebelfreies Spritzen mit Maschinenunterstützung funktionieren könnte, war im Jahr 2000 eine echte Herausforderung für die anwendungsorientierte Forschung. „Als mir Michael Heil von seinem Vorhaben berichtete, ein Verfahren zu entwickeln, mit der der Maler Farbe auf Außenwände schneller und gleichmäßiger als mit Pinsel und Rolle aufbringen kann, war ich zunächst skeptisch. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto neugieriger wurde ich“, erinnert sich Dipl.-Ing. Werner Aumann, damals Verkaufsberater im Außendienst, heute gebietszuständiger Planer und Objektbetreuer für das Saarland und Rheinland-Pfalz. Also bat er Dr. Klaus Murjahn, Senior-Chef des Farben-, Lacke-, Bautenschutz- und Dämmprodukteanbieters Caparol, um dessen Einschätzung der Erfolgsaussichten. Der Unternehmer erkannte sofort das Marktpotenzial dieser Idee und stimmte einer Projektbeteiligung der DAW-Firmengruppe zu. Das war die Initialzündung zur Gründung eines Innovationszirkels mit 14 Projektpartnern, in dem sich Caparol sowohl finanziell als auch personell maßgeblich engagierte.

Schnell ein neuer Anstrich für das Haus: Schon bei Ein- und Zweifamilienhäusern lohnt sich der Einsatz des Nespri-TEC-Systems zur farblichen Fassadengestaltung.

Formel für nebelfreies Spritzen entwickelt

Auch das Fraunhofer-Institut für Wirtschaftsmathematik an der TU Kaiserslautern war in diesem Kreis vertreten und übernahm die Aufgabe, die Tröpfchengrößen und ihre Verteilung beim maschinenunterstützten Airless-Spritzen von Fassadenfarben algorithmisch zu berechnen. Als Krönung ihrer Bemühungen gelang den Wissenschaftlern die Ableitung einer eigenen mathematischen Formel für das nebelfreie Spritzbild.  Für die Spiegelung der Laborergebnisse an den Erfordernissen der täglichen Arbeitspraxis eines Malers sorgten nicht weniger als sieben Handwerksbetriebe, die sich auf die baustellengerechte Optimierung der Prozessschritte konzentrierten, sowie zwei Industrieunternehmen, die die benötigten Produkte und Geräte beisteuerten: der Farbenhersteller Caparol aus Ober-Ramstadt (www.caparol.de) und der Spritzgerätehersteller Wagner aus Markdorf (www.wagner-group.com). Außerdem begann sich schon zu einem recht frühen Zeitpunkt die Politik für das Projekt zu interessieren und brachte sich per Forschungsauftrag und Fördermittelzusage äußerst hilfreich in den Innovationskreis ein.

Gegenstand der Forschung

Um Spritznebel, den sogenannten Overspray, deutlich zu reduzieren, sollte eine Farbe entwickelt und so eingestellt werden, dass die Bildung der Spritznebel verursachenden Teilchen durch die Rezeptur und die Spritzdüsen vermieden wird. Beim Nespri-TEC-System ist das gelungen. Es besteht aus eigens für nebelfreies Spritzen prädestinierten Farben und einem speziell hierfür entwickelten Airlessgerät. Die Pumpe saugt das Material an und baut den richtigen Druck auf. Ein spezieller beheizter Hochdruckschlauch erwärmt die Farbe und sorgt beim Verarbeiten für eine konstante Temperatur, die am Spritzgerät elektronisch überwacht wird. Eine weitere Besonderheit: Statt herkömmlicher Düsen sorgt eine neu entwickelte Doppeldüse für einen nebelfreien Materialauftrag. Statt den Werkstoff zeitaufwendig an die Wand zu bringen, geht es mit dem innovativen Spritzgerät und den speziellen Farben nicht nur wesentlich schneller, sondern auch umweltschonender.

Das Nespri-TEC-System basiert auf den innovativen Wagner Geräten NesprayPlus sowie NesprayKIT und anwendungsspezifisch rezeptierten Farben aus dem Hause Caparol.


Einer Idee zum Durchbruch verholfen

„Wir haben mit Eigenmitteln und öffentlichen Forschungsgeldern eine Entwicklung realisiert, die einen Nutzen stiftet und dem Handwerk konkrete Erleichterung bringt“, fasst Diplom-Chemiker Dr. Stefan Kairies, der das Projekt seitens Caparol von Anfang an begleitet hat, die Ergebnisse zusammen. Bis zur Patentierung war es freilich ein weiter Weg, der nicht nur Mühe und Zeit, sondern auch erheblichen Kapitaleinsatz erforderte. Auf 600.000 Euro belief sich allein das anteilige Budget, das Caparol beisteuerte; weitere 600.000 Euro kamen als Fördermittel von staatlichen Stellen hinzu. Die insgesamt rund 1,2 Mio. Euro flossen unter anderem in das Erproben der Maschinentechnik, die der Gerätehersteller Wagner beisteuerte und während der Entwicklungsphase zwischen 2000 bis 2003 laufend an neue Forschungsresultate anzupassen hatte, in die Ermittlung aller für die maschinelle Applikation von Fassadenfarben in der Praxis maßgeblichen Parameter sowie das Austesten von Spezialfarben und Maschinentechnik in wechselseitigem Zusammenspiel.

Meilensteine der technischen Entwicklung

2004: Im Beisein des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, wurde am 28. August das zwischenzeitlich patentierte nebelfreie Spritzen erstmals öffentlich vorgestellt.

2005: Caparol und Wagner wurden für die gemeinschaftliche Entwicklung des Nespri-TEC-Systems mit dem „Bundespreis 2005 für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk“ ausgezeichnet.

2006: Die Nespri-Technologie machte durch den ersten Platz beim Win-Win-Cup des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) breitere Fachkreise auf ihre außergewöhnlichen Qualitäten aufmerksam.

2007: Die neue Technologie wurde erstmals auch in Innenräumen angewandt. Eignes dafür hatte Caparol zwei speziell rezeptierte Innenfarben entwickelt, die auf die technischen Systemerfordernisse optimal abgestimmt waren und es auch heute nochsind.

2008: Mit Amphisilan NQG hatte Caparol ein Fassadenanstrichsystem entwickelt, das verputzte Flächen dank Nano-Quarz-Gitter-Technologie länger sauber hält und sich darüber hinaus durch höchste Farbtonbeständigkeit auszeichnet.

2010: Spätestens seit sich Amphisilan NQG in allen 500 Tönen des Fassade A1-Fächers mittels Nespri-TEC applizieren lässt, ist durch Kombination hochwertiger Farben und Maschinentechnik eine neue Qualitäts-Kategorie entstanden, die es in dieser Form einzig bei Caparol in Ober-Ramstadt gibt.

2012: Das neue NesprayKIT macht mit einer Schlauchverlängerung plus Manometer das nebelfreie Spritzen noch flexibler.

2014: Es gibt nun schon sechs spezielle Farbrezepturen sowie eine Grundierung, die zum schnellen, spritznebelfreien und gleichmäßigen Beschichten mittels Nespri-TEC zur Verfügung stehen.

Repräsentanten der Firmen Caparol und Wagner sowie des Handwerks nahmen am 16. März 2005 für Nespri-TEC den Bundesinnovationspreis entgegen.

Auch betriebswirtschaftlich überzeugend

Handwerker interessiert an einer technischen Entwicklung natürlich auch, ob sich die Geräteanschaffung rechnet. „Nespri-TEC ist für den Maler eine Investition in sichtbar bessere Arbeitsqualität und maximale Effizienz“, sagt Dr. Kairies. Dass das durchaus realistisch ist, lässt sich nachvollziehen: Allein der Zeitgewinn, den ein eingespieltes Team von drei bis vier Malergesellen durch spritznebelfreies Beschichten mittels Nespri-TEC gegenüber rein handwerklicher Ausführung mit Pinsel und Rolle erzielt, lässt sich im Durchschnitt auf 30 bis 40 Prozent beziffern. „Zu diesem Ergebnis sind wir gelangt, indem wir bei diversen Nespri-TEC-Projekten die Vor- und Nachkalkulation unter Rentabilitätsgesichtspunkten ausgewertet haben“, weist Dr. Kairies auf die Datenerhebung unter realistischen Bedingungen hin. Dabei wurde auch der Personaleinsatz auf der Baustelle berücksichtigt, denn wer mit der Nespri-TEC beschichtet, braucht ein eingespieltes Team: Ein Maler bedient die Spritzpistole, ein anderer verschlichtet im Nachgang mit der Rolle, ein dritter überwacht die Geräteeinstellungen und kontrolliert den Farbdurchfluss. Dabei ist Teamgeist gefragt sowie der ausgeprägte Wille, schon nach kurzer Zeit Qualitätsarbeit abzuliefern und sich dem nächsten Objekt zuzuwenden. Bereits ab 50 m², sagen überzeugte Malerprofis, rechnet sich der Technikeinsatz. Voraussetzung ist allerdings in jedem Fall die System zugehörige, intensive Einarbeitung, denn der Mensch muss mit Farbe und Maschine umzugehen wissen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Quelle: Caparol
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz
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