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Farbgestaltung mit Fußbodenbeschichtung

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Farbgestaltung mit Fußbodenbeschichtung

Bodenbeschichtungen können grau, langweilig und monoton aber auch bunt, attraktiv und künstlerisch gestaltet sein. Mit Reaktionsharzbeschichtungen ist hier heute vieles möglich.

Bodenbeschichtung, Betonsanierung, Bautenschutz – die Farbe, die den meisten Menschen bei diesen Begriffen einfällt, ist Grau. Moderne Oberflächenschutz-systeme für Fassaden und Böden können jedoch individuell gestaltet werden und verbessern so nicht nur die Dauerhaftigkeit des Bauteils, sondern auch das optische Erscheinungsbild.
Industrieböden und Parkflächen bilden den größten Einsatzbereich von Reaktionsharzbeschichtungen. Anforderungen an solche Beschichtungen sind hohe Verschleißfestigkeit und Dauerhaftigkeit sowie immer wieder auch die chemische Beständigkeit. Aufgrund der hohen Belastung kommen meist keine dekorativen Techniken zum Einsatz, überwiegend werden monochrome, deckende Beschichtungen verwendet. Farbige Gestaltungen dienen hier der Markierung und Orientierung. Eine Vielzahl von Farbtönen, auch mit intensiver Farbigkeit, sind dennoch technisch machbar. Als Argumente für den Einsatz von gedeckten Grautönen werden oft die geringere Verschmutzungsneigung und damit niedrigere Reinigungskosten angeführt. Allerdings können helle Farbtöne auch zur Kostensenkung beitragen: Durch den höheren Reflexionsgrad lässt sich etwa bei Parkhäusern die Zahl der benötigten Lampen reduzieren. Gerade bei steigenden Energiekosten eine lohnende Investition. Ansprechend gestaltete Parkhäuser erhöhen zudem das subjektive Sicherheitsempfinden der Benutzer und führen zu einer höheren Akzeptanz. Die Mehrkosten für eine professionelle Farbgestaltung amortisieren sich daher oft durch eine bessere Auslastung.

Der edle Lasurcharakter und der sinnlich-warme Farbton des Fußbodens im Esslinger Kinocenter bilden einen reizvollen Kontrast zur eher kühlen Ausstrahlung des Inventars.Fotos: Caparol


Ausstellungsflächen

Weit mehr Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich, wenn Reaktionsharzbeschichtungen in höherwertig genutzten Bereichen wie zum Beispiel Ausstellungsflächen oder Verkaufsräumen eingesetzt werden. Das Einstreuen von Farbchips gehört dabei zu den bekanntesten Gestaltungselementen. Der einheitliche Grundfarbton der Beschichtung wird so aufgelockert, die Fläche wirkt strukturiert. Die Farbchips werden vorzugsweise mit einer Trichterpistole in die frische Beschichtung eingeblasen und nach der Trocknung mit einer farblosen Kopfversiegelung eingebunden.
Bei rauen oder strukturierten Untergründen ist das Einstreuen von Farbchips nicht möglich. Ein ähnlicher Effekt lässt sich jedoch durch das „Tröpfeln“ mit andersfarbigen Harzen erzielen. Die Tröpfeltechnik kann auf abgestreuten wässrigen und reinen Epoxidharz-Systemen eingesetzt werden. Dazu wird das angemischte Material in Plastik-Schraubdeckeldosen gefüllt. In den Dosendeckel werden fünf bis sechs Löcher mit einem Durchmesser von zwei bis drei Millimetern gebohrt. Bei leichtem Druck auf die zur Bodenseite gewandte Dose tropft das Material auf die Fläche.
Ausgerüstet mit Stachelschuhen wird der zu bearbeitende Boden abgegangen und gleichmäßig gestaltet. Für einen mehrfarbigen Effekt ist der Arbeitsgang entsprechend zu wiederholen. Bei großen Flächen kann die Tröpfeltechnik auch mit einer Farbspritzpistole ausgeführt werden. Die Luftzufuhr der Spritzpistole muss so eingestellt werden, dass eine gleichmäßige Sprenkelstruktur entsteht. Eine effektvolle und hochwertige Alternative stellt das Disboxid ArteFloor-System dar, bei dem eine Lasurtechnik auf den Boden aufgebracht wird. Der fachgerecht vorbehandelte Untergrund wird mit einer farblosen EP-Imprägnierung grundiert und dann zwischenbeschichtet. Dabei werden dem Wasserepoxid circa fünf bis zehn Prozent eines Mischquarzes beigemischt, um eine fein-raue Oberfläche für den nachfolgenden Lasurauftrag zu erhalten. Dieser erfolgt vorzugsweise mit einer Versieglerbürste. Nach fünf bis zehn Minuten wird das Material dann mit einer trockenen Bürste verschlichtet. Die Deckversiegelung sollte 0,8 bis einen Millimeter betragen. Je nach Anforderung kann eine zusätzliche rutschhemmende oder glatte Deckversiegelung aufgebracht werden. Durch die Vielzahl an möglichen Farbkombinationen können unterschiedlichste Farbigkeiten erreicht werden. In Kombination mit einer individuellen Wandgestaltung lassen sich so interessante Raumstimmungen erzielen.

Der CocoonClub in Frankfurt beeindruckt durch eine kreative Boden- und Wandgestaltung.


Vielfältige Möglichkeiten

Auch freie Gestaltungen sind mit Reaktionsharzbeschichtungen möglich. Ein beeindruckendes Beispiel ist der CocoonClub in Frankfurt. In der „InBetween Lounge“ hat der Wiesbadener Künstler Marcus Wasse Boden und Wände nach eigenen Entwürfen mit Kirschblüten-Motiven ausgemalt. Der kugelgestrahlte Estrich wurde zunächst grundiert und anschließend mit einer diffusionsfähigen Verlaufsschicht beschichtet. Nach deren Aushärtung erfolgte die künstlerische Gestaltung mit Pinsel und Rolle sowie die anschließende Versiegelung. Auf diese Weise entstand eine widerstandsfähige Oberfläche, welche die Gestaltung vor mechanischen Beschädigungen schützt. Interessante Effekte lassen sich auch mit der „Streifentechnik“ erzielen. Hier wird die Beschichtung in einem Grundfarbton als Verlaufsbeschichtung aufgebracht. Zur Gestaltung gießt der Verarbeiter mit einem kleinen Eimer oder einer Kanne andere Farbtöne des gleichen Materials in Schlangenlinien in die frisch beschichtete Fläche. Um die Streifenoptik zu erhalten, wird eine fünf bis sechs Millimeter breite Zahnleiste durch die Fläche gezogen. Die Führung der Zahnung bestimmt die Richtung der Streifen, entweder nur in eine Richtung, im Kreuzgang oder in Wellen. Wird häufig durch die Fläche gezogen, werden die Streifen undeutlicher.
Die Ausführung dieser Technik erfordert einige Übung, da nachträgliche Korrekturen nicht möglich sind. Durch die Nass-in-Nass-Verarbeitung ist eine optimale Verbindung der unterschiedlichen Farbtöne gewährleistet. Aufgrund der guten selbstverlaufenden Eigenschaften entsteht eine gleichmäßige und ebene Oberfläche. Eine zusätzliche Kopfversiegelung wie bei der nachträglichen Bemalung ist nicht zwingend erforderlich. Um die Verschleißfestigkeit zu erhöhen oder eine rutschhemmende Oberfläche zu erzielen, kann jedoch auch hier eine farblose Kopfversiegelung aufgebracht werden. Bei der Gestaltung von Bodenflächen sind der Kreativität des Fachhandwerks kaum Grenzen gesetzt. Erfahrung im Umgang mit Reaktionsharzen und genaue Materialkenntnisse eröffnen demnach vielfältige Möglichkeiten, einen Boden alles andere als einfach nur „grau“ aussehen zu lassen.

Mit Hilfe der „Streifentechnik“ lässt sich ein Bodenbelag vielfältig und einzigartig bearbeiten.

Quelle: Malerblatt 05/2009

 

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