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Algen und Pilze – Keimfarben

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Algen und Pilze – Keimfarben

Malerblatt im Gespräch mit Thomas Koch, Produktmanager WDVS bei Keimfarben, zum Thema Algen und Pilze.

Malerblatt: Wie sieht man bei Keimfarben die Algenproblematik an der Fassade?

Thomas Koch: Algen an Fassaden haben eine Vielzahl von Ursachen. Nicht zuletzt sind Sie ein schöner Indikator, dass unsere Luft wieder sehr viel sauberer ist, als noch vor Jahren. Gleichwohl hat ein Bauherr den berechtigen Wunsch, dass seine aufwendig erstellte Fassade auch lange so bleibt. Keimfarben lebt davon, dass Kunden Freude an Ihren Fassaden haben, dass sie diese kreativ gestalten wollen, sich mit der Optik des Gebäudes beschäftigen und identifizieren. Somit ist es im gemeinsamen Interesse, das Risiko eines Algenbefalls  so weit wie möglich zu verhindern. Der Einsatz von Bioziden ist dabei ein anerkanntes, aber abgesehen vom unguten Gefühl auch selten ein zweckdienliches Mittel. Es ist, als versuche man, ein komplexes Thema schnell mal mit zu erledigen. Wie schief das gehen kann, sehen wir täglich an hunderten von Fassaden. Vielleicht ist es Zeit, umzudenken. Am Kölner Dom wird ein Leben lang gebaut werden. Das können wir akzeptieren. Für unsere eigenen Gebäude machen wir uns diese Mühe nicht. Dabei geht es ja nicht darum, permanent einen Steinmetz zu beschäftigen, sondern die Fassade regelmäßig zu warten. Die Frage ist nur, mit welchem Aufwand? Während bei Verwendung von Biozid oft bereits nach drei Jahren ein erneuter Anstrich nötig wird, genügt bei Fassaden mit gesteuerter Wasseraufnahme meistens ein einfaches Reinigen.

Malerblatt: Welche Maßnahmen, Methoden oder Produkte empfehlen Sie, um Algenbewuchs zu verhindern beziehungsweise hinauszuzögern?

Koch: Seit Jahren begegnen wir dem Risiko eines Algenbefalls erfolgreich mit bauphysikalischen Wirkprinzipien. Die Ursachen für einen mikrobiologischen Befall auf WDVS sind lange bekannt. Die hohe Dämmwirkung des Systems und ein sehr dünner Aufbau der nachfolgenden Putzschichten ohne nennenswerte Wärmespeicherung, führen dazu, dass die von der Gebäudewärme isolierte Putzoberfläche sich jeden Tag auf die Nachttemperaturen abkühlt und so regelmäßig in den Morgenstunden mit Taufechte beschlägt. Ein idealer Nährboden.

Das KEIM AquaROYAL WDV-System verfolgt einen grundsätzlich anderen Lösungsansatz und verhindert bereits das Anfallen von Taufechte an der Oberfläche. Das System beruht auf einem genau abgestimmten Verhalten der einzelnen Schichten in einem festgelegten Systemaufbau.  Durch höhere Putzdicken können die maßgeblichen Funktionen auf einzelne Schichten übertragen werden, so dass der Witterungsschutz über den Unterputz gewährleistet wird, während Oberputz und Anstrich bei Bedarf bedingt Feuchte aufnehmen und auch zwischenspeichern. Der kapillaraktive Feuchtetransport innerhalb des Oberputzes und die hohe Diffusionsfähigkeit des Anstrichs sorgen nachfolgend für eine unerreicht schnelle Rücktrocknung. Alle Komponenten – Unterputz, Oberputz und Anstrich – sind eindeutig definiert und können, anders als in sonstigen Systemen, weder wahlfrei kombiniert noch in unterschiedlichen Dicken verwendet werden. Diese strenge Zuordnung weist kein sonst bekanntes WDVS auf; sie genau ist aber der Garant für das Funktionieren des gesamten Systems zur Minimierung des Bewuchsrisikos.

Malerblatt: Von welchen Faktoren sind diese Maßnahmen abhängig (Altbau/Neubau, Gedämmte/nicht gedämmte Fassaden, Gestrichene/ungestrichene Putze, .)?

Koch: Ziel ist es, die Fassade so lange wie möglich trocken zu halten. Entsprechend haben die äußeren Umstände immer ganz individuell Einfluss auf das Funktionieren. Ein hoher Infektionsdruck durch nah angrenzenden Baumbestand, ungünstige konstruktive Details, wie gänzlich fehlende Dachüberstände oder  ungenügende Sockelausführungen und Anschlüsse können auch mit einem AquaROYAL-System nicht korrigiert werden. Ansonsten funktioniert das Putzsystem auf jedem Untergrund und ist ausdrücklich auch zur Überarbeitung von Altsystemen geeignet. Natürlich müssen befallene Systeme zuvor biozid gereinigt werden, das geht nicht anders. Danach aber übernimmt das bauphysikalische Funktionsprinzip den Schutz der Fassade, während sich die bioziden Wirkstoffe, wie von herkömmlichen Systemen mit Filmschutz bekannt, über die Zeit verlieren.

Malerblatt: Was setzen Ihre Handwerkerkunden eher ein: Biozidfreie oder Biozidhaltige Produkte? Lässt sich das Verhältnis beziffern?

Koch: Wir schreiben Umweltschutz sehr groß und neben Argumenten der Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit unserer Putz- und Anstrichsysteme kommen viele unserer Malerkunden genau aus diesem Grund zu uns. Dennoch lassen sich nicht alle Fassaden ohne Einsatz von Biozide schützen. Somit hat der Kunde für unsere Systeme auch die Wahl einer entsprechenden Ausstattung. Gerade auf unbekannten Altsystemen oder bei Vorbelastung kommt man die Verwendung nicht herum. Dennoch werden ¾ unserer Anstriche ohne biozide Ausstattung geordert.

Malerblatt: Was ist im Umgang mit Biozid zu beachten?

Koch: Der Einsatz von Bioziden hinterlässt beim Bauherrn oft ein ungutes Gefühl. Gerade deshalb sollte man diesen über die beabsichtigte Verwendung aufklären. Eine direkte Gefahr für den Handwerker besteht sicher nicht. Das Befolgen der einschlägigen Sicherheitshinweise in den zugehörigen Datenblättern ist sicher ausreichend.

Malerblatt: Bieten Sie Alternativen?

Koch: Ausschließlich!

Malerblatt: Welche sonstigen Aspekte sollte man bei der Algen- und Pilzproblematik beachten?

Koch: Das Wachstum von Algen und Pilzen ist ein natürlicher und allgegenwärtiger Prozess. Entsprechend sollte das Thema während der Vertragsverhandlungen offen angesprochen werden. Dabei sollten konstruktive Risiken, wie nah an der Fassade laufende Gebäudeentlüftungen, geringe Dachüberstände, horizontal geneigte  Putzflächen und ähnliches als solche identifiziert werden. Wo es aus gestalterischen Gründen gewünscht ist, kann ein Wartungsvertrag helfen, dass alle Beteiligten dennoch hoch zufrieden sein werden. Zumindest gibt es kein böses Erwachen hinterher. Und für den Handwerker ist es vielleicht eine gute Chance, Fachkompetenz zu beweisen und sich einen zusätzlichen Vertrag zu sichern.

 


 

 


 

 


 

 


 

 


 

 


 

 


 

 


 

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