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Knorrhütte, Zugspitze

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Knorrhütte, Zugspitze

Die Knorrhütte liegt unterhalb der Zugspitze auf 2052 Metern Höhe. Die Fassade der über 100 Jahre alten Hütte wurde jetzt erneuert.

Sie strahlt schneeweiß zwischen hübschen, roten Fensterläden und trotzt den Wetterunbilden. Das Wetter auf Deutschlands höchstem Gipfel ist unberechenbar. Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von deutlich unter null Grad Celsius sind extreme Wetterbedingungen selbst im Hochsommer keine Seltenheit. Heftige, oftmals unerwartete Schneefälle, eisiger Wind und klirrende Kälte auf der Zugspitze sind Karl Rothfuß allzu vertraut, denn sein Malerbetrieb befindet sich im Zugspitzdorf Grainau. Das Dorf liegt nur wenige Kilometer von Garmisch-Partenkirchen entfernt, von wo die berühmte Zugspitzbahn Touristen und Sportler auf direktem Weg auf den Gipfel befördert. „Da oben kann es auch im Sommer schneien”, weiß der Malermeister aus Erfahrung. Für die Renovierung der Knorrhütte blieben ihm und seinem Team nur wenige Wochen Zeit, um nach Möglichkeit bei Sonnenschein oder wenigstens Temperaturen über Null arbeiten zu können. Denn während des größten Teils des Jahres herrschen auf der Zugspitze Minustemperaturen. Der Jahresmittelwert liegt bei –4,8 Grad Celsius, im Schnitt herrscht an 310 Tagen im Jahr Frost.


Die ersten Arbeiten mussten Karl Rothfuß und seine Mitarbeiter allerdings schon Ende April vornehmen, bevor die Hütte, die dem Deutschen Alpenverein, Sektion München, gehört, ihren alljährlichen Sommerbetrieb aufnimmt. Zu dieser Zeit lag noch dicker Schnee rund um das Schutzhaus, das der Zugspitze auf bayerischem Boden in 2.052 Metern Höhe am nächsten liegt. Von Grainau aus fuhren die Maler mit der Gondel auf den Gipfel. Von dort brachte sie eine zweite Gondel wieder hinunter bis zum Zugspitzplatt, unweit der Knorrhütte. „So kamen wir am schnellsten hinauf”, erklärt Rothfuß. Während der nächsten Tage erledigten er und seine Mitarbeiter sämtliche Malerarbeiten, die durch die Sanierung im Innenbereich der über hundert Jahre alten Knorrhütte angefallen waren. Die Waschräume waren beispielsweise mit Duschen ausgestattet worden und die Küche wurde komplett umgestaltet. Gaststube und Schlafräume erhielten ebenfalls einen frischen Anstrich. „Wir wählten für alle Flächen eine Mineralfarbe ohne Konservierungsstoffe, Lösemittel und Weichmacher”, erläutert der Malermeister. Die scheuerbeständige Silikatfarbe beugt durch die natürliche Alkalität Schimmelpilzen vor. Sie verankert sich durch dauerhafte Verkieselung hervorragend mit dem Untergrund, aus dem kalziumhaltige Mineralien in Verbindung mit Kaliwasserglas reagieren und unlösliche Silikate bilden. Porosität und Struktur des Untergrundes bleiben erhalten. Die Farbe ist leicht zu verarbeiten und hoch wasserdampfdurchlässig. Nach getaner Arbeit stand für Rothfuß und sein Team dann die Talfahrt an, die um diese Jahreszeit und bei herrlichem Neuschnee besonders schön war. „Wir fuhren auf Skiern hinunter”, berichtet Rothfuß, der sich auf dem Gipfel gut auskennt und seine Mitarbeiter sicher hinunterführte.


Die Außenarbeiten konnten erst später ausgeführt werden, im Juli, als auf der Hütte bereits voller Betrieb herrschte. Wieder fuhren die Maler von Grainau per Gondel hinauf zur Hütte. Drei Wochen dauerten diesmal die Arbeiten. An den Wochenenden wanderten und fuhren sie zurück ins Tal, wobei sie jedes Mal eine andere Tour wählten, beispielsweise die über Reintal oder das österreichische Ehrwald. „Wenn wir schon da oben arbeiten, wollten wir auch etwas von dem wunderschönen Panorama sehen”, erzählt Karl Rothfuß. Während die Männer ihre Berg- und Talfahrten also durchaus genossen, war das Heraufschaffen von Gerüst und Material auf diesem Weg nicht möglich. Beides musste aufwendig per Hubschrauber hinauf- und nach Beendigung der Malerarbeiten auch wieder hinunterbefördert werden.
Für den Materiallieferanten Relius begleitete der Sachverständige und Fachbuchautor Robert Kussauer die Renovierung und erläutert: „Der Untergrund der Hütte besteht aus Kalk- beziehungsweise Kalkzementputz, der teilweise mit Kalkfarbe gestrichen war.” Die Fassade wurde zunächst mit einem hoch diffusionsfähigen Primer auf Silikatbasis grundiert. Sein gutes Penetrationsvermögen und seine verfestigenden Eigenschaften sorgen dafür, dass die spätere Deckbeschichtung perfekten Halt hat. Der Deckanstrich erfolgte bei der Knorrhütte mit einer Dispersions-Silikat-Fassadenfarbe. Der Charakter dieser Mineralfarben ist zeitlos matt, sehr lichtbeständig und farbtonstabil. Zum Einsatz kommen ausschließlich anorganische Pigmente. Die Farben verbinden sich mit dem Untergrund und ermöglichen so extrem haltbare Anstrichergebnisse. Die Silat-Produkte von Relius sind extrem wasserdampfdiffusionsfähig und erfüllen die DIN 18363, Absatz 2.4.1. für Organo-Silikat-Farben – und sind somit selbst für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude geeignet.


Wanderern und Bergsteigern, die heute die Knorrhütte ansteuern, werden neben der hellen, freundlichen Fassade vor allem die rot leuchtenden Fensterläden ins Auge fallen. Diese waren vor der Renovierung unscheinbar, braun und verwittert. Sie wurden von den Malern geschliffen, grundiert und mit einer wasserbasierten Holzschutzfarbe in Rot gestrichen. Fenster und Dachuntersicht erhielten einen grauen Farbton und sehen ebenfalls aus wie neu. Die blockfeste, seidenglänzende Holzschutzfarbe erhält die Struktur des Holzes sehr schön. Durch ihre offenporige, elastische Oberfläche bietet sie in Verbindung mit dem verwendeten Primer einen besonders guten Langzeitschutz gegen UV-Strahlen, die in über 2.000 Metern Höhe, wo sich die Knorr-hütte befindet, natürlich besonders intensiv sind. Nach abgeschlossener Renovierung sieht kaum jemand der Knorrhütte ihr wahres Alter an, das auf dem Schild über der Eingangstür nachzulesen ist: Erbaut 1855, erweitert 1873. Der Kaufmann Angelo Knorr hatte sie zunächst als kleine, dürftige Schutzhütte errichten lassen, doch schon 1860 war das Haus heruntergekommen, da man sich nicht um dessen Unterhalt gekümmert hatte. Die Sektion München des damals neu gegründeten Alpenvereins nahm sich der Hütte an, baute um und erweiterte die Knorrhütte, sodass 20 bis 25 Menschen dort bequem Rast machen konnten. Heute bietet sie Platz für 108 Bergsteiger auf Matratzen- und Zimmerlagern. Und manchmal auch einer Gruppe von Malern. Wenn wir schon da oben arbeiten, wollten wir auch etwas von dem wunderschönen Panorama sehen

Simone Wiegand, Relius
Fotos: Relius Coatings
Malerblatt: 03/2013
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