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Fußbodentrends 2012

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Fußbodentrends 2012

„Customized Living“ war das Thema auf der Domotex – der Trend zur Individualisierung ist am Boden angekommen.

Die Hersteller zeigten mit ihren Produkten, dass durch verbesserte Druck- und Oberflächentechnologien fast alles möglich ist. Der Boden wird mehr und mehr zum Designobjekt und Hersteller greifen immer schneller auch Wohntrends für Parkett, Laminat, Teppich, Kork und Designbeläge auf. Neben Aktualität wünsche sich der Kunde vor allem Individualität. So hieß das übergreifende Thema der Domotex auch Individualisierung (Customized Living). Unterschiedliche Farb- und Materialkombinationen geben jedem Raum eine eigene Note. So sieht das auch der Designer Ulf Moritz aus Amsterdam: „Der Kunde kann nicht nur aus einer Vielfaltan Materialen, Farben und Formaten wählen. Immer mehr Unternehmen bieten zudem maßgeschneiderte Produkte an. Farbe und Design werden den Wünschen des Kunden angepasst und machen den Bodenbelag zum Unikat.“


Saison 2012/2013

Ulf Moritz hat für die Saison 2012/2013 drei Trends erkannt, die er auf der Domotex vorstellte: Nature, Classic und Fashionable. Nature steht für ursprüngliche Natürlichkeit – naturnahe Optiken und naturbelassene Materialen machen diesen Trend aus. Organische Formen, Vergänglichkeit und handwerkliche Optik finden sich hier. Laminatböden und elastische Bodenbeläge erscheinen wie von der Natur geschaffen. Risse, sägeraue Veredelungen, Natur-Ölungen und Flicken bis hin zu Brandspuren lassen Parkett- und Massivholzböden vor allem aus hellen Hölzern wie Eiche, Ahorn und Birke eine Geschichte erzählen. Die Vergänglichkeit der Dinge zeigt sich in den Dessins mit zerrissenen, verlaufenden, patinierten, bruchstückhaften Mustern. Grobe Webteppiche in handwerklicher Optik, handgewebte Kelims, Felle und Fell-Patchwork bringen eine urige, archaische Eleganz in die Räume. Urban Classic bedeutet Zeitlosigkeit. Klassische Muster, Blockstreifen zieren Teppich-, Laminatböden und elastische Bodenbeläge. Schwarz, Weiß oder Grau wird mit kräftigen Farben wie etwa Rot oder Neongelb kombiniert. Bei Parkett und Massivholzböden stehen dunkles Nussbaum sowie klassische Verlegeformen im Vordergrund.
Fashionable dagegen ist ein modischer Regenbogen, der mit kräftigen Farben und Mustern spielt. Kleckse und Farbspritzer sowie bunte Flickenteppiche zeugen vom Mut zu einer unperfekten Ästhetik. Auch der spielerische Umgang mit vielen kleineren Teppichen – als modulare Teppichfliesen, aber auch als Komposition von mehreren Solitären in leuchtenden Farben – bringt eine individuell veränderbare spannende Optik. Auch bei den Holzböden darf es über die Holzfarben hinausgehen.


Trends und Neuheiten

Zum Trendthema Fashionable passt die DLW Linoleum Sonderkollektion „Colorette – The Festival of Colours“. Inspiriert vom farbenfreudigen Frühlingsfest, dem indischen „Fest der Farben“, hat Armstrong die Kollektion entworfen: Die neun leuchtenden, warmen und kühlen Farbtöne sind brillanter als bisherige Linoleumfarben. Bananengelb, ein heller und ein dunkler Orangeton, kraftvolles Rot, Mohnblumenblau, Limetten- und Pfefferminzgrün sind entstanden. An den American-Lifestyle der 80er erinnern Melrose-Violett und Cadillac-Pink. Durch ihre reduzierte Musterung ist Colorette eine Alternative zu unifarbenen Bodenbelägen – sie wirkt monochrom und bringt Farbe in den Raum.
„Extreme Oberflächen“ ist laut EPLF (Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V.) das Thema der Saison. Gefärbt, gebleicht, geätzt, gekälkt, geölt, gewachst – durch moderne Druckverfahren wie Embossed-in-Register und Digitaldruck wird die Palette der Möglichkeiten in der Oberflächengestaltung groß. Dies gibt auch Steindekoren neuen Schub. Mit Zink-, Chrom- und Kupfertönen, mit teilweise gewollten Abnutzungseffekten wird die Vielfaltbei Metalloptiken ausgeschöpft. Textildekore präsentieren sich in vielen unterschiedlichen Grautönen. Auch das Schwarz-Weiß-Thema bleibt. Geometrische oder florale Motive bestechen in kräftigem Pink, Neongrün oder Blau oder eben in Schwarz-Weiß.


Extreme

Die Extreme, die sich bei den Optiken finden, setzen sich in den Formaten fort. Die Landhausdiele mit oder ohne V-Fuge ist immer noch en vogue, zeigt sich aber immer öfter als Langdiele oder als Schmaldiele. Dabei geht der Trend in Richtung durchlaufende Dekore, die dem Boden ein besonders homogenes, elegantes Erscheinungsbild geben. Auch der 3-Stab ist wieder im Kommen, zeigt aber als Teil der neuen Oberflächen eine gänzlich andere Perspektive als früher. Bei den Fliesendekoren setzt man auf große, rechteckige Formate. Auch in ihrem Glanzgrad polarisieren die neuen Oberflächen. Absolut matt oder hochglänzend lautet das Thema der Stunde.
Auch Hersteller wie Quick-Step und Tarkett haben ihre Designer beauftragt, Inspirationsquellen auszumachen und Trends daraus zu entwickeln. QuickStep sieht die Inspiration in der Gegenbewegung zur Globalisierung. Daraus folge der Wunsch nach regionalen Produkten und der Wunsch nach Authentizität, zum Beispiel im Used Look. Sowohl Quick-Step als auch Tarkett sehen die Parallelen von Mode- und Interieurtrends. Was in der Mode die abgewetzte Designerjeans, ist beim Wohnen der „Shabby Chic“ oder wie die Tarkett-Designer es in ihrem Trendbuch 2012 beschreiben: der Trend „100% home made“. Patina Oberflächen passen hier ins Bild und unterstreichen die Lebendigkeit und Individualität sehr persönlich gestalteter Räume. „Urban Happiness“ ist dazu der Gegenentwurf. Ein Stil für Menschen, die an klaren, puristisch gestalteten Interieurs ihre Freude haben, sich für Technologie begeistern und grafische Elemente einsetzen. Hier finden die Kollektionen mit von Stein und Beton inspirierten Oberflächen ihre Liebhaber. Und die technikbegeisterten Kids und Jugendlichen proben mit Dekoren wie „Jeans“ und „City“ einen Gegenentwurf zur Wohnwelt ihrer Eltern und Großeltern.


Wood Flooring Summit

2012 wurden auf der Domotex mit der Sonderfläche Wood Flooring Summit Hartbodenbeläge hervorgehoben. Unter dem Motto „Design your own design – jeder Boden ein Unikat” präsentierte Witex sein Fußbodenbaukasten-System „digital selection“. Mit diesem Service zur individuellen Gestaltung zeigt das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen auch in kleinen Losgrößen und gestattet im Projekt-, Privat- und Objektbereich die kostengünstige Realisierung eigenständiger, unverwechselbarer Raumkonzepte durch Integration von etwa Firmen-Logos auf einzelnen Paneelen oder ganzer, flächenübergreifender Bild-Motive bis zu einer Fläche von maximal zwei mal zwei Metern.
Auch Parador hat für Individualisten ein Laminat-Programm geschaffen: Jedes beliebige Motiv lässt sich fotorealistisch und in Kunstdruck-Qualität auf dem Boden „Parador Identity“ abbilden. Dekore können vollkommen frei kreiert werden („Identity Creation“) oder anhand einer Vielzahl von Motivvarianten („Identity Library). Parador begleitet die Prozesskette von der kreativen Phase bis hin zur Produktion.
Mit PURline eco bringt Windmöller Flooring ein PVC-freies, ökologisch nachhaltiges Produkt auf den Markt, das für den Objekt-Einsatz im Health- and Care-Sektor, in öffentlichen Gebäuden und im Hotel- und Ladenbau entwickelt wurde. Entworfen wurden diese von der Künstlerin Elena Filatov.
Auch MeisterWerke hat einen nachhaltigen Designboden ohne Weichmacher entwickelt. Eingeprägte Strukturen der 1-Stab-Kollektion DS 300S lassen die Holznachbildungen sehr authentisch wirken. Insgesamt zehn Oberflächen in unterschiedlichen Farbnuancen von weißer Pinie bis hin zu Eiche antikgrau sind lieferbar.


Blick in die Zukunft

Unter dem Motto „Die Zukunft unter uns“ hat die Uzin Utz zu ihrem 100-jährigen Bestehen ein Projekt ins Leben gerufen, das sich auf die Suche nach dem Boden der Zukunft begibt, und präsentierte die Projektergebnisse auf der Domotex. Sechs Kreativteams haben daraus eigene, überraschende Bodenlösungen für die Zukunft entwickelt. Physiknobelpreisträger, Zukunftsforscher, Materialexperten, Balletttänzer, Barfußläufer, Soziologen oder Raumausstatter bis hin zur Dombaumeisterin haben sich Gedanken über das Zukunftspotenzial des Bodens gemacht. Viele kreative Ideen sind daraus entstanden. Beispielsweise Böden, die bei Bedarf leuchten, uns den Weg weisen, bei Gefahr Signale senden oder verbrauchte Luft in frische umwandeln. Boden, der heilt, der die Füße massiert, Wärme abgibt oder einfach nur praktisch ist, weil er sich zusammenrollen lässt, Musik macht oder als versenkbares Möbel fungiert.
Optisch ist heute bei Parkett, Laminat, Teppich, Kork-, Linoleum- oder Vinylböden fast alles möglich. Stein-, Beton-, Holz-, textile Dessins bestehen oft aus anderen Materialen, als es der erste Eindruck vermuten lässt. Durch neue Oberflächenbehandlungen und Drucktechniken sind die Böden sehr authentisch. Doch Design ist nicht alles: Die Ansprüche an den Bodenbelag wachsen. Ein Boden soll nicht nur qualitativ überzeugen, auch der Ruf nach Nachhaltigkeit und Individualität wird immer lauter.

Bärbel Bosch
Quelle: Malerblatt 04/2012

 

 

 

 


Fußbodentrends 2012
In der Sportschule Dresden zaubert grünes DLW Linoleum Colorette Farbe in die Klassenzimmer. Foto: Armstrong/Werner Huthmacher

Fußbodentrends 2012
Die hydrotec Paneele von KWG besitzen eine wasserfeste Trägerplatte und können auch in Feuchträumen verlegt werden. Foto: KWG

Fußbodentrends 2012
Der drei Millimeter dünne Boden mit Bambusoberfläche ist sehr verarbeiterfreundlich. Foto: Moso

Fußbodentrends 2012
Der Oberflächengestaltung bei Laminat sind keine Grenzen gesetzt – der Kunde hat heute sogar die Möglichkeit, seinen eigenen Belag zu kreieren. Foto: Parador

Fußbodentrends 2012
Beim Parkett setzt sich der edle Vintage-Trend fort: hier eine Landhausdiele Esche Barrique aus der Parkettmanufaktur von Haro. Foto: Hamberger Flooring

Fußbodentrends 2012
Das Schiffsdecksortiment Lagune ist ein Laminat, welches Quick-Step speziell für Badezimmer konzipiert hat. Foto: Quick-Step

Fußbodentrends 2012
Uzin Utz konzipierte die Ausstellung „Die Zukunft unter uns“. Kreativteams präsentierten auf der Domotex Ideen für die Böden der Zukunft. Foto: Uzin

Fußbodentrends 2012
Hadi Teherani hat für Vorwerk Teppichfliesen entworfen, die sich in organischer Form frei legen lassen. Im Bild ist die Form Bloom zu sehen. Foto: Vorwerk

Fußbodentrends 2012
Der Wunsch nach nachhaltigen Böden ist groß: RE-Y-Sone von Witex ist ein Biokomposit-Produkt in Schieferoptik, das nahezu frei von nicht erneuerbaren Rohstoffen ist. Foto: Witex

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