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Marktchance Boden

Bodenbeläge Malerblatt Wissen
Marktchance Boden

Die Bodengestaltung gehört bei vielen Malern schon zum Komplettangebot. Das Malerblatt hat bei Vertretern der Industrie nachgefragt.

Am Boden tut sich einiges. Laminat, Parkett und Designböden sind immer einfacher zu verlegen. Das Design wird immer aufregender, kreativer und vielfältiger. Neben Teppich und Hartböden strömen immer mehr sogenannte Designböden auf den Markt. Obwohl textile Bodenbeläge die meist verkaufte Bodenbelagsgattung in Deutschland ist, sind die Absatzzahlen weiter rückläufig. Fast unverständlich, dass die textilen Bodenbelagshersteller besonders zurückhaltend gegenüber unseren Fragen – bis auf Vorwerk und tretford gab es keine Reaktionen – waren und somit den Maler als Zielgruppe vernachlässigen.

Annika Windmöller,  Marketingleiterin der Windmöller Flooring Products GmbH.

Michael van Houten, Vertriebsleiter Moso, Bodenbeläge aus Bambus.

Katrin Riedrich, Leitung Vertriebsmarketing Central Europe, Armstrong.

Udo Miroslawski, Leiter Vertrieb & Marketing,
tretford.

Thomas Cordes, Geschäftsführung Amorim Deutschland GmbH.

Uwe Wagner, Leiter Anwendungstechnik Forbo.

 

Anette Buchta, Head of Design, Product Development und Marketing Vorwerk Teppichwerke.

Dirk Indorf , Verkaufsleiter Deutschland, Kährs, Parkett.

Wie hoch schätzen Sie die Bedeutung des Malers als Bodenverleger ein?

Annika Windmöller: Sehr hoch. Für uns als Fußbodenhersteller ist das Malerhandwerk deshalb besonders geschätzt, weil es bei Raumgestaltung und Materialauswahl auch im direkten Kontakt mit Endkunden steht. Sein Wort und seine Empfehlung haben in der Beratung Gewicht. Auf diese Zielgruppe haben wir uns mit unserer Dachmarke wineo fokussiert und bieten dem Maler hinsichtlich Konditionen und Produktauswahl eine attraktive Bandbreite.

Michael van Houten: Wir verzeichnen zunehmend Kunden aus dem Maler- Gewerk, speziell im Bereich der Bodenbeläge zur schwimmenden Verlegung. Sicherlich hängt das mit der Änderung vor ein paar Jahren zusammen, dass seither nicht nur der ausgebildete Parkettleger/Bodenleger Parkett verlegen darf.

Udo Miroslawski: Die Bedeutung des Malers im Bereich Bodenbelag ist bei tretford in Deutschland unterschiedlich: Im Norden ist sie sehr hoch, nach Süden hin abnehmend. Im Norden ca. 18 Prozent, im Süden ca. 6 bis 8 Prozent.

Katrin Riedrich: Der Maler wird immer wichtiger für Bodenbelagshersteller wie uns, denn er entwickelt sich mehr und mehr hin zum Raumausstatter. Neben Wand und Decke im Innenraum werden von Malern häufig auch Fassadenarbeiten und der Fußbodenbau angeboten. Und dies mit steigender Tendenz, denn die Kunden sind oft dankbar, wenn sie „alles aus einer Hand” beziehen können.

Thomas Cordes: Immens. Der Maler ist der Handwerker, der in den 80er-Jahren den Kork von der Wand auf den Boden gebracht hat. Er war also der Vorreiter in puncto Korkboden.

Uwe Wagner: Die Bedeutung des Malers als Bodenverleger steigt stetig an. Immer häufiger treten Maler als Systemanbieter für die Raumausstattung an und bieten Lösungen für Boden, Wand und Decke. Selbstverständlich gehören Maler somit auch zu den Kunden von Forbo.

Anette Buchta: Die Maler werden von uns als Zielgruppe sehr wichtig genommen, da sie sehr gut vernetzt sind und unmittelbar in Kontakt mit unseren potenziellen Kunden sind. Wenn Sie sich mit der Renovierung von Räumen beschäftigen, stellen sie häufig fest, dass die Neugestaltung der Wände auch den Austausch des Bodens nach sich zieht. Eine frisch gestrichene Wand lässt häufig die Gebrauchsspuren am Boden auffälliger wirken.

Dirk Indorf: In den letzten Jahren war das verarbeitende Handwerk großen Anforderungen und Veränderungen unterworfen. Viele Betriebe haben ihren Markt oder ihre Nische gesucht, sich angepasst und anders aufgestellt. Einige Malerbetriebe haben sich weiterentwickelt – vom Spezialisten zum Komplettanbieter für den Innenausbau. Teilweise ist kaum mehr erkennbar, wo der Ursprung eines Unternehmens lag, welches inzwischen zum Einrichtungsberater des Endverbrauchers geworden ist. Durch diesen Wandel sind auch solche Betriebe für uns zu einem sehr wichtigen Partner geworden. Als Ansprechpartner und Berater des Endverbrauchers sind sie ebenfalls für das Thema Fußboden und damit auch für das Thema Parkett verantwortlich. Viele Maler haben inzwischen erkannt, dass es sowohl für den Kunden als auch für sie selbst einen hohen Nutzen bringt, wenn alles aus einer Hand kommt und der Kunde nur noch einen Ansprechpartner für sein gesamtes Bauvorhaben hat.

Wie hoch ist der Maleranteil in Ihrem Kundenstamm?

Annika Windmöller: Der Maler stellt für uns eine enorm wichtige Zielgruppe dar. Geschätzte 45 Prozent unserer Böden werden durch das Malerhandwerk beraten, verkauft und verlegt.

Katrin Riedrich: Dazu können wir leider keine genauen Angaben machen.

Thomas Cordes: Es liegt uns leider keine Zahl vor, wir gehen jedoch davon aus, dass der Anteil zweistellig ist. Alle führenden Maler- und Einkaufsgenossenschaften führen ein großes Kork- boden-Sortiment.

Anette Buchta: Wir haben bis jetzt noch relativ wenige Maler unter unseren Kunden und möchten diesen Anteil gerne steigern.

Welche Ihrer Produkte eignen sich besonders für den Maler als Verleger?

Annika Windmöller: Mit wineo steht dem Malerhandwerk eine umfangreiche Produktpalette aus drei unter-schiedlichen Fußbodensparten unter einer Marke zur Verfügung. Je nach Einsatzbereich und Geschmack kann der Maler immer auf ein für ihn passendes wineo-Produkt zugreifen. Sehr stark und erfolgreich ist unsere Range der Designbeläge. Sie können in Bad oder Küche durch ihre Feuchtraumeignung problemlos eingesetzt werden. Im Bereich der ökologischen, nachhaltigen Böden bieten wir neben allen hochwertigen Laminatböden mit FSC/PEFC- Zertifizierung den Bioboden Purline an, den ersten dauerelastischen Bio-Poly-urethanboden aus nachwachsenden Rohstoffen.

Michael van Houten: Alle Bodenbe- läge, die mit Click-Systemen zur schwimmenden Verlegung ausgestattet sind, wie beispielsweise unser Moso Topbamboo und Moso Bamboo Noble. Sie lassen sich leicht verlegen.

Udo Miroslawski: Alle tretford-Produkte mit Kaschmir-Ziegenhaar sowohl Bahnenware als auch Fliesen.

Katrin Riedrich: Im privaten Wohnbau bieten sich vor allem unsere Scala Designbeläge in Holzoptik an. Eine robuste Wahl gerade auch für Eingangsbereiche, Küche und Bad. Der Naturbelag Linoleum ist der Klassiker in unserem Portfolio, die brillant leuchtenden Farben eignen sich sehr gut beispielsweise fürs Kinderzimmer. Der fußwarme Belag wird auch gern in Kindergärten und Schulen eingesetzt sowie im Gesundheitswesen. Etwas Bodenbelagserfahrung sollte der Maler aber schon mitbringen. Dafür kann er sich unter anderem in unseren Verlegeschulungen fortbilden.

Thomas Cordes: Hier sehe ich keine Einschränkung. Aber insbesondere die modernen Dessins und Farben, die für komplexe, ganzheitliche Raumkonzepte sehr gut geeignet sind, bieten sich an.

Uwe Wagner: Alle Kollektionen für den privaten Bereich als auch für das Semiobjekt sind für Maler besonders geeignet, dazu gehören die Produkte Novilon, Novilux, Allura sowie Linoleum.

Anette Buchta: Der getuftete Teppichboden ist aufgrund der unkomplizierten Verlegung besonders geeignet. Aber auch unsere selbsthaftenden Fliesen können von jedem Maler ohne umfangreiche Vorkenntnisse verlegt werden.

Dirk Indorf: Da der Vorfertigungsgrad der Produkte immer größer geworden ist und die Produkte heute eine schnelle und unkomplizierte Verlegung vom Fachmann erlauben, sind im Prinzip all unsere Produkte für den Maler als Verleger geeignet. Letztendlich geht es darum, dem Wunsch des Kunden gerecht zu werden und seine Anforderungen zu erfüllen. Der anspruchsvolle Endverbraucher, der sich dafür entscheidet, ein Produkt vom Fachmann zu kaufen und dieses auch von ihm verlegen zu lassen, trifft sicherlich die Entscheidung zugunsten der Qualität. Da sind wir als bekannter Qualitätshersteller häufig der Partner des Handwerks.

Bieten Sie einen speziellen Service für das Malerhandwerk an? Wenn ja, welchen?

Annika Windmöller: Neben innovativen Produkten ist Windmöller schon immer bekannt für ein umfangreiches Servicepaket, das dem Maler durch intensive Vertriebs- und Marketing- aktivitäten und umfangreiche Unterstützung den Verkauf erleichtert. Im Bereich der Schulungen bieten wir 1- und 2-Tages-Seminare in Augustdorf sowie Inhouse-Schulungen beim Kunden. Für die Zielgruppe der Maler führen wir gerne und regelmäßig die sogenannten „Malerfrühstücke” durch, um diese für uns enorm wichtige Zielgruppe zu schulen und die breite Anwendungspalette der wineo-Produkte näherzubringen.

Michael van Houten: Wir bieten verschiedene Schulungen speziell für den Maler an.

Udo Miroslawski: Wir bieten keinen speziellen Service für Maler, da die Bearbeitung im Wesentlichen durch den Großhandel erfolgt.

Katrin Riedrich: Maler können, ebenso wie alle anderen Interessierten, an unseren Verlegeschulungen teilnehmen. Dort geht es u.a. um die fachgerechte Verlegung von Linoleum und Design-fliesen und es wird beispielsweise geklärt, wie Intarsien gelingen. Die Teilnehmer profitieren vom Know-how der Experten und in praktischen Übungen dürfen sie selbst Hand anlegen. In Bietigheim-Bissingen und Delmenhorst bieten wir jeweils zweitägige Seminare zu Linoleum und elastischen Bodenbelägen an. Experten von Armstrong schulen dabei das richtige Verlegen von Linoleum, homogenen und heterogenen Vinylbelägen sowie Designfliesen, aber auch von Nadelvlies. Dabei legen sie großen Wert darauf, ein Gespür für den Bodenbelag zu vermitteln.

Thomas Cordes: Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit dem Farbengroßhandel durch spezifische Kollektionen, werbliche Unterstützungen, auch am POS, und besondere Schulungen.

Uwe Wagner: Das ganze Jahr über bietet Forbo ein breites Spektrum an Schulungsmaßnahmen an, dazu gehören Verkaufsschulungen, Verlegeworkshops und Seminare zu bestimmten Produkten wie z. B. Designbeläge. Diese Inhalte sind auch für Maler relevant und interessant.

Anette Buchta: Die Maler haben in der Regel ein gutes Stilempfinden und können den Kunden kompetent in Bezug auf Farben und Strukturen beraten. Ein gut gestalteter Raum ist immer gesamtheitlich zu betrachten. Für den Kunden hat es den Vorteil, dass er nicht mit unterschiedlichen Partnern zusammen- arbeiten muss und der Renovierungsprozess zeitlich einfacher koordiniert werden kann.

Inwiefern ist der Maler besonders geeignet, das Thema Boden mit zu bedienen?

Annika Windmöller: Der Maler ist ja nicht nur Ansprechpartner für das Verarbeiten von Farben und Tapeten. Sein Rat wird doch besonders deshalb gesucht, weil er die Kompetenz und langjährige Erfahrung in Sachen Farbharmonie, Gestaltungseffekte und Raum- und Flächenwirkungen hat. Da ist es doch nur logisch, sein Urteil auch für den Boden als die dritte, wesentliche Raumebene für eine ganzheitliche Gestaltung mit einzubeziehen. Wir haben damit jedenfalls seit vielen Jahren sehr gute Erfahrung gemacht und der Maler hat vor langen Jahren erkannt, dass der Bereich Boden perfekt in sein Angebotsportfolio passt und er damit auch gutes Geld verdienen kann.

Michael van Houten: Der Maler ist in jedem Fall bei der Innenausstattung von Objektneubauten wie auch -renovierung und meist auch bei Projekten im privaten Wohnungsbau beteiligt. Deshalb kann er das Gewerk Boden gut mit bedienen.

Udo Miroslawski: Farben an Boden, Wand und Decke, aufeinander abgestimmt, machen jeden Raum zu einem Erlebnis und einem harmonischen Ganzen – der Maler kann hier seine Kompetenz in der ganzheitlichen Raumgestaltung unterstreichen.

Katrin Riedrich: Die meisten Maler haben ein gutes Gespür für Design und Farbe, und Letztere lässt sich nicht nur über die Wand in den Raum bringen. Sie können ganzheitlich beraten, sind nah am Kunden und können auch Empfehlungen für einen passenden Bodenbelag geben.

Thomas Cordes: Der Maler ist ein unverzichtbarer, raumgestaltender Handwerker im Objekt – bei Neubauten wie auch bei Renovierungen. Mit Bodenbelägen kann er seine Arbeiten sinnvoll erweitern.

Uwe Wagner: Wand und Decke sind Gewerke, die eigentlich in einer Gesamtheit mit dem Boden betrachtet werden müssen. Maler sind „nah dran” am Boden und kennen die Materie. Durch z. B. Teilnahme an Schulungen erhalten Maler intensive Kenntnisse über Böden, können ein Komplettangebot für die Raumausstattung anbieten und erhalten so einen leichteren Zugang zum Kleinobjekt.

Dirk Indorf: Die kaufkraftstarken Kunden – die sogenannten Best Ager – sind häufig Käufer, die Wert darauf legen, einen Handwerker zu beauftragen, der ihnen ihr Zuhause komplett neu gestalten kann. Zu dieser Anforderung gehört, neben der Wand- und Deckengestaltung auch die passende Fußbodengestaltung zu übernehmen. Letztendlich nimmt der Fußboden einen wesentlichen Teil der Raumgestaltung ein und ist damit für die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes essenziell. Aus diesem Grunde bieten heute auch viele Maler dem Kunden die Möglichkeit einer Parkettbodenverlegung mit an.

Die Fragen stellte Bärbel Bosch.
Malerblatt 04/2014
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