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Ausbildungskonzept von Kiwall

Aus- & Weiterbildung
Ausbildungskonzept von Kiwall

Auch betriebswirtschaftlich lohnt es sich mittel- und langfristig, in eine gute, fundierte Ausbildung zu investieren, beweist Malermeister Michael Kiwall.

 

Malermeister Michael Kiwall erlangt höchste Auszeichnungen für sein einmaliges Ausbildungskonzept.Ein Blick zurück: Vor gerade mal zwei Jahren gründete Malermeister Michael Kiwall die unternehmenseigene Azubi-Akademie mit dem Ziel, Auszubildende ihren Fähigkeiten entsprechend fachlich und persönlich für den weiteren Lebensweg aus- und weiterzubilden sowie den eigenen Bedarf an Fachkräften zu sichern.

Michael Kiwall entwickelte im ersten Halbjahr des Jahres 2011 gemeinsam mit seinen Betriebsleitern, Berufsschullehrern und Kommunikationstrainern ein Anforderungsprofil sowie ein auf diesen Anforderungen beruhendes Förderkonzept. Fördern und Fordern sowie ein ausgeglichenes Verhältnis aus freiwilligen und verpflichtenden Angeboten bildeten die Grundlage dieser Konzeption.

Der Erfolg des aufwändigen und zeit- wie kostenintensiven Gesamtkonzepts mit den vielfältigen Maßnahmen gab und gibt dem Vollblutunternehmer recht: Innerhalb eines Jahres verbesserten sich nicht nur die schulischen sowie die innerbetrieblichen Leistungen der Azubis, auch mit gleich drei Auszeichnungen wurde das Konzept im Jahr 2012 geehrt.

Wir sprachen mit Michael Kiwall über die Idee, den Aufwand und seine unternehmerische Vision.

Maike und Michael Kiwall.


Herr Kiwall, Sie haben im vergangenen Jahr nicht nur den „Dr. Murjahn-Förderpreis” und die Auszeichnung „Ausbildungs-ASS” für Ihre Azubi-Akademie erhalten sondern sind auch mit dem personenbezogenen „Heribert-Späth-Preis” ausgezeichnet worden. Was kann jetzt noch kommen? Na, ich denke doch eine Menge (lacht). Nein im Ernst, ich verstehe diese Auszeichnungen als Anerkennung unserer Leistungen, aber vor allem auch als Motivation, unser Unternehmen aber auch unsere Branche stetig und mit dem Blick auf eine moderne und nachhaltige Ausbildung voranzutreiben.

Sie bilden für die gesamte Branche aus?
Das ist zwar nicht das primäre Ziel unserer innerbetrieblichen Aktivitäten, aber ich persönlich möchte anderen Handwerksunternehmen dabei helfen, die eigenen Ausbildungsaktivitäten zu optimieren und somit mehr junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Als Referent biete ich seit 2010 Unternehmen und Institutionen Impulsvorträge rund um den Themenkomplex der nachhaltigen Mitarbeiterentwicklung an und versuche so Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, dem nahenden Fachkräftemangel gestärkt und gewappnet zu begegnen.

Ihre Aktivitäten rund um das Thema Ausbildung sind vielfältig. Woher kommen die Ideen oder noch konkreter gefragt, wie sind Sie auf die Idee gekommen eine eigene Azubi-Akademie ins Leben zu rufen? Es war ein sprichwörtliches „Licht”, das mir vor gut zwei Jahren aufgegangen ist. Ich war Teilnehmer eines Seminars von Klaus Kobjoll, den ich übrigens als Menschen und Referenten sehr schätze. Herr Kobjoll referierte über das Thema Mitarbeitergewinnung und -bindung und zeigte konkrete Beispiele aus seinem Unternehmen, dem Schindlerhof. Ich war total beeindruckt von den vielfältigen Maßnahmen, die den Auszubildenden im Schindlerhof angeboten wurden. In einer Seminarpause ging ich mit noch aufmerksameren Augen durch das Unternehmen und mir fiel das besondere Engagement der Auszubildenden auf. Ein intensives Gespräch mit Klaus Kobjoll ließ das „Licht” zu einem „Flächenbrand” werden und bereits auf dem Nach-Hause-Weg stand für meine Frau und mich fest, dass wir unsere Ausbildung komplett umkrempeln würden. In der Folgezeit sprach ich mit meinen Betriebsleitern und meiner Kommunikationsagentur und wir entwickelten das Konzept und die ersten Maßnahmen …

… viele Maßnahmen und auch sicherlich kosten- wie zeitintensive Maßnahmen. Hand aufs Herz: Sie schicken Ihre Auszubildenden zu Auslandsaustauschen in das europäische Ausland, Sie beginnen jedes Ausbildungsjahr mit einem großen Event zur Begrüßung der neuen Azubis, Sie beschäftigen einen Mitarbeiter, der sich ausschließlich um die Schulungen der Azubis kümmert und vieles mehr… Sind solche Maßnahmen überhaupt finanzierbar? Wissen Sie, mein Credo in diesem Zusammenhang lautet: „Es ist nicht relevant was es kostet, sondern welchen Nutzen wir als Unternehmen davon haben!”. Wir sind mit unseren Maßnahmen als „Deutschlands bester Ausbilder” ausgezeichnet worden, die Anzahl der Bewerbungen in 2012 lag bei über 100, unsere Auszubildenden sind nicht nur schulisch und fachlich besser als andere, sie „wachsen” persönlich auch mit einem ganz anderen Leistungsanspruch… Alles in allem kann ich sagen, dass der Erfolg die Investitionen absolut rechtfertigt.

Haben Sie abschließend noch einen Tipp für Ihre Branchenkollegen? Was raten Sie Handwerksmeistern, die ihre Ausbildungsaktivitäten verbessern möchten? Zu aller Erst sollte das (soweit vorhanden) unternehmenseigene Ausbildungskonzept komplett im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung in Frage gestellt werden. Gerne stehe ich meinen Kollegen hier zur Verfügung, ob im Individualcoaching oder auch in Form eines Impulsvortrages. Dann ist es wichtig – gleich welchen Umfang das eigene Konzept haben soll – dieses mit dem Führungsteam zu entwickeln und hierbei im ersten Schritt drei Punkte zu erarbeiten: Erstens, warum sollte ein junger Mensch seine Ausbildung bei uns ab-solvieren? (oder konkreter: Was macht uns sexy?) Zweitens, was können wir einem jungen Menschen innerhalb der Ausbildung bieten? Und drittens, wer ist unternehmensintern für die Ausbildungsaktivitäten zuständig? Wenn man diese drei Fragen für sich beantwortet hat, ist man in jedem Fall auf dem richtigen Weg.

Herr Kiwall, danke für dieses Gespräch.

 

Fotos: Kiwall
Quelle: Malerblatt 03/2013
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