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Unproduktive Arbeitszeit

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Unproduktive Arbeitszeit

Eberhard Schilling von der Akademie für Betriebsmanagement und Fachschule für Gestaltung in Stuttgart über unproduktive Zeiten als Kostenfaktor.

Sicher kennen Sie folgende oder ähnliche Situationen. Sie haben ein Angebot solide kalkuliert. Auf einen Gesellenlohn von 15,25 Euro/Stunde wurden die notwendigen Gemeinkosten von beispielsweise 200 Prozent aufgeschlagen und ein Gewinn von wenigstens fünf Prozent eingerechnet.

Dies ergibt einen Stundensatz von etwa 48 Euro bzw. eine Lohnminute von 80 Cent. Leider haben Sie den Auftrag nicht erhalten, weil einige Mitbewerber erheblich unter dem von Ihnen kalkulierten Preis lagen. Für viele Malerbetriebe ist dies der Alltag. Nun mag man den Wettbewerb beklagen – und häufig werden die Preise ja tatsächlich von den Ahnungslosen „kaputt gemacht“. Aber Wettbewerb ist ein fundamentaler Bestandteil unseres Gesellschaftssystems. Zwar ist es einigen Malerbetrieben gelungen, sich unabhängiger vom Markt zu machen, indem sie Nischenbereiche bedienen oder vorwiegend mit treuen Stammkunden arbeiten. Aber die meisten Betriebe kennen die oben beschriebene Realität nur zu gut.

Mit Sicherheit lohnt in diesem Zusammenhang ein Blick auf die unproduktiven Zeiten. Untersuchungen haben gezeigt, dass im Handwerk von acht bezahlten Arbeitsstunden am Tage bis zu drei Stunden nicht oder ineffizient gearbeitet wird. Sind die Mitarbeiter im oben zugrunde liegenden Beispielbetrieb 30 Minuten länger produktiv auf der Baustelle, lässt sich der Gemeinkostensatz um nahezu 20 Prozent auf etwa 180 Prozent reduzieren. Statt mit einem Stundenverrechnungssatz von rund 48 Euro kann nun mit einem Wert von knapp 45 Euro/Stunde. kalkuliert werden. Das ist doch Grund genug, die unproduktiven Zeiten genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Folgenden wollen wir vier betriebsorganisatorische Überlegungen, die unmittelbar die Produktivität betreffen, aufgreifen:

1. Arbeitszeit: In vielen Betrieben wird heute noch die Fahrzeit von der Werkstatt zur Baustelle (und manchmal auch zurück) bezahlt. Bei Fahrzeiten von lediglich 15 Minuten pro Tag fehlen im Beispielbetrieb etwa 300 produktive Stunden, die nun als unproduktive Zeiten den Gemeinkostensatz um fast zehn Prozent erhöhen.

2. Fuhrpark: Sinnvoll ist es, für jedes Firmenfahrzeug einen Verantwortlichen zu benennen, der für die äußere und innere Ordnung sorgt. Dies sollte möglichst außerhalb der bezahlten Arbeitszeit erfolgen. Ein Entgegenkommen durch entsprechende Vergünstigung wie z. B. Tankgutscheine lohnt sich immer.

3. Personalplanung und -entwicklung: Diese waren früher eher den mittleren und größeren Firmen vorbehalten. Doch in Zeiten des Fachkräftemangels muss gerade im Handwerk darauf geachtet werden, den Personalstamm langfristig im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit zu optimieren.

4. Führung: Das Führungsverhalten im Unternehmen hat unbestritten einen erheblichen Anteil an der Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Motivierend sind vor allem die Art der Aufgaben, das wertschätzende Verhalten des Vorgesetzten und die Stellung unter den Kolleg(inn)en.

schilling@farbegestaltung.de

Quelle: Malerblatt 8/2017

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