Björn Foetsch, Prokurist beim Handwerksverbund ARTA, stellt verschiedene Perspektiven vor, die dem Unternehmer ermöglichen, seinen Betrieb von allen Seiten zu betrachten. Diesmal mit dem Tipp, sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren, um Kosten zu senken.
80 Prozent der Mängel passieren schlicht aus Unkenntnis
Das Malerhandwerk ist sensationell vielfältig: Höchstwertige Oberflächen gehören dazu, ebenso Tapezierarbeiten, Lackierungen, Bodenbeläge und Bodenbeschichtungen, Betoninstandsetzung, Wärmedämmung, Trockenbau, Brandschutz – die Liste kann noch deutlich verlängert werden. Diese Vielzahl an Tätigkeiten ist Fluch und Segen in gleichem Maße.
Denn zum einen bietet sie eine breite „Angriffsfläche“, um dem Kunden Leistungen anzubieten. Zum anderen bietet sie eine Unmenge an Raum für (teure) Fehler. Bei der heutigen Komplexität an Bauprodukten und Bauarten ist es einzelnen Personen unmöglich, in allen Themen Experte zu sein. Und das führt zu qualitativen und quantitativen Problemen.
„Die Kleinigkeit machen wir noch mit“ wird so am Ende ein teurer Satz, weil Mitarbeiter mehr herumprobieren, als effizient zu arbeiten. Material muss erst recherchiert und verhandelt werden, es gibt keine Gefährdungsbeurteilungen oder Erfahrungswerte in der Kalkulation und so weiter. Und weil es bei der Ausführung dann oft schief geht, ist zuletzt der Chef gefordert und muss im schlimmsten Fall täglich auf der Baustelle sein – um den Fehler zu „beheben“ und den Kunden zu beruhigen. Schlecht, wenn das in der Hauptsaison passiert und der Chef für andere Baustellen dann zu wenig Zeit hat.
Merke: Technische Probleme entstehen auf Baustellen, bei denen Mitarbeiter (Gewerbliche wie Führungskräfte) Dinge tun, in denen sie kein Experte sind, keine Kalkulationserfahrung, Ausführungsroutine und Materialkenntnis haben. Geben Sie bei solchen Projekten also ruhig anderen den Vortritt – es kann sich lohnen.
Fazit:
Wer sich auf seine Kernkompetenz besinnt, spart teure Chefzeit, vermeidet Mängel und Imageschäden und erhöht am Ende den Gewinn.
Quelle: Malerblatt 01/2016
