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Projektplanung mit dem SBAA-System

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Projektplanung mit dem SBAA-System

Wie durch Informationstransparenz Erträge gesteigert und gleichzeitig Unternehmer und Mitarbeiter entlastet werden können, das zeigte Peter Kübel mit seinem SBAA-System beim Malerbetrieb Hohlenburger.

Rege Betriebsamkeit und ein höllischer Lärm herrschen an Deck der USS Ronald Reagan. Der modernste nuklear betriebene Flugzeugträger der Welt wird seiner überragenden Technik wegen regelmäßig in die Nähe der aktuellen Krisenherde geschickt, um vor Ort die Lage zu sichten oder auch kurzfristig eingreifen zu können. Es laufen eine Menge Prozesse ab, die ineinander greifen und die Einsatzbereitschaft sichern – die meisten mithilfe neuester Computer und Software.

Eine der wichtigsten Abteilungen ist die Flugdeckkontrolle. Im Bauch des Flugzeugträgers sitzen die Mitarbeiter und können auf Bildschirmen jeden Bereich des Decks überwachen. Läuft hier irgendetwas schief, kann es zur Katastrophe kommen. Trotz des immensen Drucks und der komplexen Abläufe arbeitet die Flugdeckkontrolle mit einem überraschend altmodischen Hilfsmittel, dem Quijabrett, das frei übersetzt in etwa „Hexenbrett” heißt. Hier werden von Technikern, die permanent an diversen Telefonen hängen, Flugzeugsymbole hin- und hergeschoben. In einer Reportage des Senders N24 ist das zu sehen und auf www.youtube.com unter „Supercarrier Deutsch” zu finden. Die Szene zwischen den Minuten fünf bis acht erinnert einen Moment an das Spielzimmer eines kleinen Kindes – allerdings nur einen ganz kurzen Moment.

Auf die Frage des Reporters an den leitenden Offizier, warum für diesen sensiblen Bereich in der Leitstelle kein Computer eingesetzt wird, kommt eine Antwort, die man schlichtweg nicht erwartet: „Es wurde noch kein Programm entwickelt, das mit den ständig wechselnden Situationen umgehen kann. Jedes Flugzeug an Bord hat seine Mini-Nachbildung auf dem „Hexenbrett”. Wenn es auf dem Schiff bewegt wird, bewegt man auch sein Modell.” Um den Status der Maschinen kenntlich zu machen, verwenden sie farbige Stecknadeln, Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben als einfach zu behaltene und zu interpretierende Merkmale: Die grüne Nadel signalisiert, dass das Flugzeug für den ersten Start vorgesehen ist, die rote steht für Bereitschaft und die Schraube für Wartung und Reparatur.


Höchste Flexibilität

Hat ein Malerbetrieb irgendetwas mit einem Flugzeugträger zu tun? Fast nichts, doch es gibt die entscheidende Schnittmenge: Situationsbedingt muss höchst flexibel reagiert werden können, was via PC und Software so noch nicht machbar ist. Wird auf dem Kriegsschiff kurzfristig ein Einsatz geplant, muss die Flugdeckkontrolle innerhalb von Minuten komplett reagieren, die neue Situation planen und übersichtlich darstellen können.

Im Malerbetrieb sind die sich ändernden Situationen freilich nicht ganz so komplex, doch absolut vergleichbar. Die Beispiele werden jedem Unternehmer bekannt vorkommen: Das Wetter ändert sich und man kann nicht an die Fassade. Ein Mitarbeiter meldet sich krank und ein anderer muss für ihn auf einer Baustelle einspringen, kann aber nicht die Arbeit machen, für die er an dem Tag eingeteilt war. Ein Firmenfahrzeug bleibt liegen und muss in die Werkstatt. Das Vorgewerk ist nicht fertig, sondern braucht zwei Tage länger. Ihnen fallen sicherlich noch Dutzende Beispiele ein, die die ursprüngliche Tages- und Wochenplanung plötzlich über den Haufen werfen. Hier ist höchste Flexibilität gefragt. Wie jetzt aber so planen, dass die Baustellen trotzdem optimal laufen und die Mitarbeiter mit einbezogen werden können und ebenfalls den Überblick haben?

„Ich konnte nicht mehr schlafen, nur noch Arbeit, Arbeit, Arbeit. Und alles hatte ich nur bei mir im Kopf – nur bei mir! Meine Frau wusste nicht Bescheid, meine Vorarbeiter auch nicht.” Norbert Hohlenburger aus dem bayerischen Fahrenzhausen erinnert sich, wie es noch vor eineinhalb Jahren bei ihm im Betrieb aussah. Es war ein Albtraum für ihn und für seine Frau Christine.


Isoliertes Wissen

Martin Germroth vom Institut für Betriebsberatung des deutschen Maler- und Lackiererhandwerks kennt die Situation in Betrieben, dass es an Übersicht mangelt. Er empfahl den Hohlenburgers, mit Peter Kübel ein Gespräch zu führen. Der Unternehmensberater und Entwickler des SBAA-Systems. Das Kürzel SBAA steht für „super Blick auf alles” und das ist zugleich das Ziel des quirligen Beraters, das er gemeinsam mit den von ihm betreuten Handwerksbetrieben anpackt.

Allerdings berät Peter Kübel neue Kunden nur dann, wenn sie ihm überzeugend signalisieren, dass sie wirklich etwas ändern wollen. „Wir waren absolut dazu bereit”, so Christine Hohlenburger. „Der Druck ist für uns unerträglich geworden. Und so schauten wir gleich einen anderen Betrieb an, den Peter Kübel mit dem SBAA-System ausstattete: „Die zeigten sich so begeistert dort und haben uns erklärt wie alles läuft. Das gab dann endgültig den Ausschlag.”

Wie kommt es, dass viele Betriebe modernste Gerätschaften einsetzen, die Chefs hochkarätige Seminare besuchen und doch klemmt es im betrieblichen Alltag? Die Frage ist kaum ausgesprochen, ereifert sich Peter Kübel sofort: „Alle Referenten lehren wissensorientiert. Ich lerne also tausend Dinge, die nützlich sind. Nur, wie alles zusammengehört und in welcher Reihenfolge ich was machen muss, diese Antwort ist von keinem Referenten zu bekommen.” Und das Wissen und die Kommunikation in den Betrieben? Wie sieht es damit aus? „Durch undurchsichtige Planung wird das aktive Mitwirken der Mitarbeiter geradezu verhindert.”


EDV plus SBAA

Ab und zu kommt das Gefühl auf, dass Peter Kübel Computer nicht mag, doch genau das täuscht: „Ich bin keineswegs gegen EDV. Nur, wenn ich irgendwohin komme und der Chef hat ausschließlich die EDV im Kopf, dann durchdenkt er seine Abläufe nur zur Hälfte. Ich erläutere Ihnen gerne warum eben nicht alles mit der EDV geht: Da funktioniert eben alles, doch nicht die Steuerung des Alltags. Das Bauhandwerk hat doch als Riesenproblem die Terminübersicht und die Baustellen-Einteilung. Mit meiner Übersicht kann ich nicht nur die Unternehmer, sondern alle Mitarbeiter im Betrieb mit einbeziehen. Probieren Sie das doch einmal mit der EDV!” Und schon ist Peter Kübel nicht mehr zu bremsen: „Um stets den Überblick über den dynamischen Alltag zu haben, ist quasi permanent zu planen, umzuplanen, auf Änderungen sofort zu reagieren. Bei hoher Auftragsdichte sind beim Planvorgang gedankenschnell oft wahnsinnig viele Wenn-dann-Situationen zu entscheiden. Das funktioniert nur mit den richtigen Planwerkzeugen. Und nur die bringen die überlebenswichtige Transparenz. Doch dazu braucht es keine EDV, sondern visuell sofort für alle Beteiligten erfassbare Planungstafeln und auch Mappen, die jeder in die Hand und seine Informationen herausnehmen kann. Viele planen nur mit Excel, auch die Berater. Diejenigen sind bescheuert, die solche Berater engagieren.” Man merkt immer, dass Peter Kübel mit Herzblut und Engagement dabei ist. Dass er dabei manchmal laut wird und „Beratungsresistente” auf die Schippe nimmt, das unterstreicht nur noch das Engagement für seine Kunden.

Peter Kübel bekommt unbeabsichtigt Unterstützung gegen die blinde EDV-Gläubigkeit ausgerechnet von einem SAP-Mitarbeiter, der sich einmal in etwa so über die Programme aus seinem Haus äußerte: Mit der Darstellung haben wir noch Probleme. Norbert Hohlenburger hat genau das mit Hilfe von SBAA gelöst: „Über die Planungstafel und die Hängemappen kann ich sozusagen meinen Kopf für andere sichtbar machen. Und für das SBAA-System spricht, dass es so unglaublich flexibel ist. Wenn das Wetter zum Beispiel einmal bestimmte Arbeiten vereitelt, dann nehme ich einfach aus dem Fundus einen sogenannten „Jokerauftrag”, der nicht an einem Termin oder an einer bestimmten Wettersituation hängt.” Beim Stichwort „Jokerauftrag” holt Peter Kübel ordentlich Luft, um noch einmal eines deutlich klarzumachen: „EDV und SBAA ergänzen sich. Gleichlaufend und sich regelmäßig wiederholende Vorgänge, dafür ist EDV top. Bei einem dynamischen Betriebs-Alltag macht aber EDV keinen Sinn. Und zudem werden 90 Prozent der Informationen mit dem Auge aufgenommen – da hat der große Masterplaner an der Wand wieder den Vorteil, dass alles visuell wahrgenommen wird.”


Erfolgsrakete

Mit einem Organigramm, das an eine Rakete erinnert, zeigt Peter Kübel, wie der Ablauf in einem Unternehmen nach Einführung seines SBAA-Systems aussieht. An der Stelle, wo sich bei einer Rakete in etwa der Treibstofftank befindet, sind die drei Elemente, die sich gegenseitig befruchten: EDV, Masterplaner, Steuerungstaschen. Ist diese „Erfolgsrakete problemlos im Alltag umzusetzen? Norbert Hohlenburger blickt zurück: „Das System brachte für mich in den ersten Wochen einen kleinen Mehraufwand, doch nur, bis ich alles verinnerlicht hatte. Längst bin ich aber im Rhythmus und sehe alles auf einen Blick. Meine Farbe ist bei den Steuerungstaschen Schwarz und da sehe ich, was zu tun ist.”

Christine Hohlenburger schwärmt von der Einfachheit und der Sicherheit des Systems: „Wenn ein Kunde ein Angebot will, haben wir ein Formular, um die Anfrage und Kundenwünsche aufzunehmen. Dann lege ich eine Hängemappe, die sogenannte Steuerungstasche, an und die bekommt einen Reiter, der mir den nächsten Termin zeigt. Jeden Morgen schaue ich nur, welche Reiter wo sind und was somit getan werden muss.”

Chef und Chefin sind also hochzufrieden. Wie aber reagierten die Mitarbeiter? Christine Hohlenburger: „Die waren zwar nicht dagegen, doch vorsichtig.” Norbert Hohlenburger erinnert sich: „Die sagten, Chef, es läuft doch alles. Warum willst du das ändern?” Ja, und dann? „Nach der Einführung sagten alle: Chef, du bist viel gelassener, viel ruhiger. Und alle schätzen inzwischen den Masterplaner an der Wand, bei der jeder sofort sieht, was Sache ist, wann es entspannt zugeht und wann es eng wird.”

Für Peter Kübel ist das Allerwichtigste, dass jeder Betrieb seinen Weg optimal gehen kann: „SBAA ist ein Planungsinstrument. Inzwischen wird das sogar von einzelnen Softwareanbietern empfohlen. Einer der namhaften Anbieter sagte zu einem Unternehmer: Wenn du es richtig machen willst, dann mach es mit dem Peter Kübel – keine Software kann den Planungsbereich bislang so bieten.” Mehr Lob kann es für Peter Kübel nicht geben. Strahlend bringt er seine Philosophie noch einmal auf den Nenner: SBAA – super Blick auf alles. Mit EDV funktioniert alles – nur nicht die Steuerung des Alltags. Das Planungsinstrument SBAA wird inzwischen von einzelnen Software-Anbietern empfohlen.


Die „Erfolgsrakete”: Ganz wichtig ist das Zusammenspiel des „Dreierblocks” im unteren Drittel. Der Masterplaner bringt Übersicht über den Alltag im produktiven Bereich. Er unterstützt die Personalplanung und die Projektsteuerung – vom Auftragsbeginn bis zum Auftragsende. Die Steuerungstaschen bringen Übersicht über den Alltag im Büro. Sie unterstützen die Projektsteuerung von der Anfrage bis zur Abrechnung. Die Branchensoftware der EDV liefert alle anderen Informationen. Abbildung: Peter Kübel

Ulrich Schweizer
Quelle: Malerblatt 06/2013
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