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Öko- und Umweltsiegel, Teil 1

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Öko- und Umweltsiegel, Teil 1

Lange galt der Blaue Engel als das einzige seriöse Umweltzeichen Europas. Heute ist die Auswahl deutlich größer. Den Überblick zu behalten fällt schwer.

Deshalb stellt sich die Frage: Welche Label sind wichtig und wofür stehen sie? Ein Überblick in zwei Etappen.Sie kennen das vielleicht aus dem Supermarkt: Man steht vor dem Regal und will ein Bio-Produkt kaufen und stellt …
Lange galt der Blaue Engel als das einzige seriöse Umweltzeichen Europas, wenn nicht weltweit. Heute haben sich zu diesem ältesten Siegel viele weitere gesellt. So viele, dass ein Überblick nicht sonderlich einfach ist. Deshalb stellt sich die Frage: Welche Label sind wichtig und wofür stehen sie? Ein Überblick in zwei Etappen.

Sie kennen das vielleicht aus dem Supermarkt: Man steht vor dem Regal und will ein Bio-Produkt kaufen und stellt sich die Frage, welches der Siegel, neudeutsch Label, denn seriös, was am Produkt wirklich Bio ist und welchen Mehrwert es mir als Verbraucher bringt. Fragen, die man sich auch bei vielen Öko- und Umweltsiegeln stellt. Doch auch wenn man sich als Handwerker nicht selbst mit diesen Themen beschäftigt, so begegnen sie einem mit großer Wahrscheinlichkeit im einen oder anderen Kundengespräch. Denn immer mehr Kunden legen großen Wert auf Tapeten, Teppichböden oder Farben, die das Raumklima nicht belasten und umweltfreundlich sind. Welches Siegel dabei aussagekräftig ist und welche Information man davon ableiten kann, hängt im Wesentlichen davon ab, was man möchte. Daher lassen sich die gängigsten Siegel in drei Gruppen unterteilen: Siegel zur Bewertung und Einordnung der Nachhaltigkeit bei Gebäuden, Label zur Bewertung und Einordnung von Produkten und Siegel, die ein Material auf seine nachhaltige Herkunft und Erwirtschaftung hin prüfen und kategorisieren.
Bevor jedoch auf die beiden Gruppen der Material- und der Produkt-Siegel in beiden Teilen der kleinen Serie näher eingegangen wird, zunächst eine kurze Betrachtung des Begriffs Nachhaltigkeit. Denn unter Nachhaltigkeit versteht man mehr als Energiesparen und Häuser dämmen. Allgemein geht es um das Potenzial eines Projekts, dauerhaft zukunftsfähig und zukunftsverträglich zu sein. Vorausgesetzt wird dabei, dass ökonomische, ökologische sowie sozio-kulturelle Aspekte gleichzeitig und gleichberechtigt berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass neben Fragen an den Energieverbrauch auch solche an die Herkunft der Rohmaterialien, die Gesundheitsverträglichkeit, die Belastung der Umwelt durch Gewinnung und Herstellung oder soziale und kulturelle Aspekte wie der Verzicht auf Kinderarbeit und die Beachtung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen gestellt werden müssen. Damit reicht die Bedeutung des Begriffs Nachhaltigkeit also bei einem Material, Produkt oder einem Gebäude von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung.


Nachhaltige Materialien

Die erste Gruppe der Siegel, die hier betrachtet werden soll, ist die der Material-Siegel. Die beiden im Moment populärsten sind das FSC-Logo sowie das PEFC-Logo. Bei beiden handelt es sich um Label, die für Holz und Holzprodukte vergeben werden, die als nachhaltig bezeichnet werden können. FSC, das Forest Stewardship Council, wurde dabei gegründet, um die Regenwälder unserer Erde, zu Beginn im Speziellen die südamerikanischen Regenwälder, zu schützen und die Nutzung und den Handel mit Tropenholz nachhaltig zu gestalten. Der Gedanke war, die wirtschaftliche Grundlage vieler Menschen in den Tropenholz exportierenden Staaten zu erhalten und gleichzeitig gegen den Raubbau an Natur und Mensch vorzugehen. Entstanden ist eine unabhängige Nicht-Regierungs-Organisation, die Holz als Material zertifiziert – mittlerweile aus Wäldern weltweit. Dabei wird die gesamte Produktkette (chain of custody) geprüft und bewertet, bevor ein Holz oder ein Holzprodukt das FSC-Siegel erhält. Kriterien für die Vergabe sind eine nachhaltige Forstwirtschaft, ökologisch vertretbare Arbeitsmethoden oder gute und menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei der Gewinnung und Verarbeitung der Hölzer.
In eine ähnliche Richtung geht das PEFC-Siegel. Auch hier geht es um die gleichen Grundbewertungen einer nachhaltigen Holzproduktion. Anders als bei FSC lag der Schwerpunkt bisher jedoch auf Europa, was nun aber auch nach und nach ausgeweitet wird. Beiden Siegeln gemeinsam ist jedoch die Tatsache, dass Produkte, die mit ihnen ausgezeichnet wurden, nicht zwangsläufig ökologische oder gesundheitlich unbedenkliche Produkte sind. Die Siegel sagen nur aus, dass die Produktkette auf Basis von Nachhaltigkeitskriterien überprüft und zertifiziert wurde.

Marc Nagel
Quelle: Malerblatt 10/2012
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