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Malerbetrieb Berg, Ortenberg

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Malerbetrieb Berg, Ortenberg

Weniger Zeitaufwand fürs Tagesgeschäft, mehr Zeit für kreative Aufgaben. Und das, ohne dass die Ertragskraft des Betriebes leidet. Das ist das Ziel von Alexander Berg aus Ortenberg. Genau das hat auch Malerberater Wolfgang Krauß im Auge, der den Betrieb unterstützen soll.

Herr Berg mehr Zeit für kreative Aufgaben, was darf man sich hierzu konkret vorstellen?
Alexander Berg Ich liebe meinen Beruf, insbesondere dann, wenn es sich um anspruchsvolle Arbeiten handelt, die eine echte Herausforderung darstellen. Natürlich kleben wir auch die Raufaser an die Wand, unsere Grundausrichtung geht aberlar in die Richtung kreative Gestaltung. Hierfür haben wir eigene Oberächentechniken entwickelt, die wir unter dem Label „MalerbergTechniken“ anbieten. Diesen Berch möchte ich weiter ausbauen und selbst aktiv bei der Erstellung Hand anlegen können. Hier bin ich Maler, hier darf ich es sein. Dann möchte ich mehr Kraft in unsere Handwerkerkooperation (www.bauwerk-ortenau.de) investieren und deren Entwicklung weiter vorantreiben. Damit ich mir das aberrlauben kann, muss der Betrieb entsprechend organisiert sein. Dabei soll mich Herr Krauß unterstützen.

Herr Krauß, wie sieht Ihre Unterstützung aus?

Wolfgang Krauß: Zuerst einmal darf ich sagen, dass der Wunsch von Herrn Bergnach mehr Freiraum für kreative Aufgaben bei vielen Kollegen vorhanden ist.
Leider nimmt der Verwaltungsaufwand im Tagesgeschäft immer mehr zu. Nicht selten kommt man dann vor lauter Arbeit nicht mehr zum Geld verdienen. Zuerst einmal müssen die Hardfacts stimmen, wie die Betriebsstruktur, die Organisation und insbesondere die Ertragslage. Danach kann man sich Gedanken überie Softfacts machen.

Und die Hardfacts stimmen bei der Firma Berg?
Wolfgang Krauß: Mit einer Betriebsgröße von rund acht Mitarbeitern und einer kaufmännischen Halbtagskraft ist bei der hier vorhandenen Betriebsstruktur erfahrungsgemäß kaum Spielraum für kreative Entfaltungsmöglichkeiten. Zu sehr ist der Unternehmer durch das Tagesgeschäft, wie die Akquisition oder Baustellenabwicklung gefordert. Und die Einstellung einer zusätzlichen Kraft in der Administration trägt sich bei dieser Betriebsgröße in der Regel nicht. Das muss klar gesagt werden. Darüberinaus ist die Firma Bergdeutlich stärker im Privatkundenberch engagiert, hier werden rund 80 Prozent der Umsatzleistung ge- neriert. Dass sich der hohe Privatkundenanteil rechnet, hat die betriebswirtschaftliche Analyse der Firma Bergergeben. Hier liegt die Wirtschaftlichkeit überem Branchenniveau. Allerdings ist diese Kundenfokussierung auch mit einem höheren zeitlichen Aufwand in der Abwicklung verbunden.

Bedeutet das eine Neuausrichtung mit weniger Privatkunden Herr Berg?

Alexander Berg Nein, natürlich nicht. Wir sind stolz darauf, dass wir überie Jahre einen hohen Privatkundenstamm aufbauen konnten, der unsere Leistungen schätzt. Das zeigt sich deutlich in den Kundenbewertungen, die mit einer durchschnittlichen Note von 1,2 außerordentlich gut ausfällt. Mein Mitarbeiterstamm besteht aus qualifizierten Gesellen und soll in der vorhandenen Stärke bestehen bleiben. Unser Weg geht in die Optimierung der Abläufe. Hierzu gehört jetzt auch, dass wir unsere Arbeitszeit stärker an die Auftragslage anpassen und die Möglichkeiten des tariflichen Arbeitszeitkontos (§9 RTV) nutzen, was bisher nicht der Fall war. Hierdurch sind wir etwas flexibler, zumal wir viele Fassadenanstriche ausführen und dadurch witterungsabhängig sind. Die Vorteile und Möglichkeiten hat Herr Krauß den Mitarbeitern im Rahmen einer Informationsveranstaltung vorgestellt, bei der die Gesellen die Möglichkeit hatten zu erfahren, wie es im Betrieb wirklich aussieht und auch um Kritik zu äußern. Mir ist da ein offener Umgang wichtig.


 

Welche Maßnahmen wurden noch ergriffen?
Wolfgang Krauß: Zum einen grundlegende Dinge wie die Einführung von qualifizierten Zeitvorgaben für die Baustelle und ein effektiver Rückmeldeprozess. Sowie die Integration eines zeitnahen Informationswesens für den Chef, um jederzeit den Überick zu behalten. Hierfür wurden unter anderem die aktuellen Kalkulationsgrundlagen erarbeitet. Die Steuerung selbst erfolgt überie permanente Ermittlung der Baustellenergebnisse, die von der kaufmännischen Mitarbeiterin, Christa Schmid, durchgeführt wird. Eine Planung des Personaleinsatzes und der Baustellen waren im Betrieb berts vorhanden. Damit ist schon einmal die Basis geschaffen.

 

Frau Schmid, bedeutet das, dass Sie jetzt mehr arbeiten müssen, damit der Chef mehr Zeit hat?
Christa Schmid: Der zeitliche Mehraufwand hält sich in Grenzen und wird durch die Vorteile deutlich aufgehoben. Wir sind jetzt sogar in der Lage zu sehen, wie sich gute oder schlechte Baustellenergebnisse auf die zukünftige Betriebssituation auswirken. Das Handling erfolgt überin kleines Excelprogramm und ist einfach zu bedienen. Nachdem ich zusammen mit Herrn Krauß zwei Baustellen durchgespielt hatte, war die Anwendung klar.

Was halten denn Ihre Mitarbeiter von den neu eingeführten Zeitvorgaben Herr Berg?
Alexander Berg Am Anfang war ich etwas skeptisch wie die Mitarbeiter reagieren würden und war schon auf Sätze wie: „Ich kann nicht mehr als arbeiten“ eingestellt. Erstaunlicherweise kam aus dieser Richtung kein Kommentar, im Gegenteil. Wenn ich einmal keine Zeitvorgaben mache, werde ich von meinen Gesellen sofort darauf angesprochen, was gut ist. Das wurde auch so gemeinsam während der Informationsveranstaltung von Herrn Krauß vereinbart. Es hat sich gezeigt, dass die Mitarbeiter wissen möchten, was auf sie zukommt und wie der Auftrag zeitlich kalkuliert wurde. Natürlich kommt es bei den Zeitvorgaben und den effektiv benötigten Stunden immer mal wieder zu Abweichungen. Gerade bei Privatkunden und Renovierungsarbeiten ergeben sich während der Durchführung Sachverhalte, die von vornherein nicht bekannt sind. Durch die höhere Sensibilisierung erfahre ich jetzt aberrüher, wenn etwas nicht so klappt oder Zusatzleistungen durchgeführt werden. Oder wenn ich mit meinen Ansätzen einmal daneben gelegen habe.

Und die zeitliche Ersparnis Herr Berg haben Sie jetzt mehr Freiraum für kreative Aufgaben?
Alexander Berg Für ein abschließendes Urteil ist es noch zu früh. Im Moment sind wir dabei, die neuen Prozesse im Betrieb zu etablieren, dabei bin ich natürlich gefordert. Ich sehe aberchon, dass die eingeleiteten Maßnahmen Wirkung zeigen. Als Ziel haben wir uns ein halbes Jahr vorgenommen, dann müssen die Neuerungen im Betrieb laufen. Mit Herrn Krauß tausche ich mich hierzu laufend aus.

Meine Dame, meine Herren, weiterhin viel Erfolg und danke schön für das Gespräch.

 

Quelle: Malerblatt 10/2011

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