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Feuchteregulierputz

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Feuchteregulierputz

Als effiziente Bekämpfung von Feuchtigkeit und Salzen kann ein Feuchteregulierungsputz eingesetzt werden.

Feuchtigkeit und Salze in Mauern und Wohnräumen sind eine Belastung für Bauwerk, Raumklima und letztendlich auch den Menschen, der darin lebt. Eine Instandsetzung ist oft nur schwer und mit erheblichem Aufwand zu bewerkstelligen. Wenn Maßnahmen wie Horizontalsperren oder Außenabdichtungen nicht greifen oder zu teuer sind, kann auf eine effiziente und wirtschaftliche Alternative – einen Feuchteregulierungsputz – zurückgegriffen werden. Er kann ohne Vortrocknen auf das feuchte Mauerwerk aufgetragen werden, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie bis zu 15-mal schneller als herkömmliche WTA-Sanierputze an die Luft ab. Salze werden – ohne das Gefüge des Putzes zu schädigen – an die Putzoberfläche transportiert. So können Wohnräume schneller nutzbar gemacht und ein angenehmes Wohnklima geschaffen werden. Der Feuchteregulierungsputz ist für die Anwendung im Innen-, Außen- und Sockelbereich geeignet und wird direkt auf das feuchte Mauerwerk aufgetragen. Dafür muss zunächst der alte nasse Putz abgeschlagen, dann kann der Feuchteregulierungsputz aufgebracht werden. Der Putz härtet selbst bei feuchten Wänden oder auf Außenflächen zuverlässig aus und ist ohne Trocknungsmaßnahmen anwendbar. Er zeigt ein niedriges Schwindverhalten, geringe Rissneigung und wirkt schimmelhemmend.

Spezielle Porengeometrie

Das Wirkprinzip des Feuchteregulierungsputzes ist einfach. Der Putz ist nicht hydrophob eingestellt. Der Porenraum des Putzes weist eine einzigartige Geometrie auf, welche die Gesetzmäßigkeiten des Feuchtetransports (Kapillarität und Diffusion) effektiv nutzt. Die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk wird kapillar aufgenommen und, so die Angaben des Herstellers, über einen stark verkürzten Diffusionsweg bis zu 15-mal schneller als bei herkömmlichen WTA-Sanierputzen als Wasserdampf wieder abgegeben. Auch im Mauerwerk enthaltene Salze können im Gegensatz zu herkömmlichen WTA-Sanierputzen, bei denen diese in der Putzschicht eingelagert werden, mit dem Feuchteregulierungsputz schnell an die Putzoberfläche geleitet werden, wo sie – ohne den Putz zu schädigen – entfernt werden können.

Weitere positive Nebeneffekte: kristallisationsbedingte Mauerwerksschäden wie Rissbildungen und rieselnder Putz können so zuverlässig und dauerhaft verhindert und zugleich ein natürliches, gesundes Raumklima geschaffen werden. Voraussetzung dafür ist aber eine gute Belüftung, damit die Verdunstung ausreichend schnell verlaufen kann.

Untergrundvorbereitung

Vorhandener, schadhafter Altputz muss bis zu ca. 80 Zentimeter über die festgelegte Schadensgrenze hinaus mechanisch entfernt bzw. abgeschlagen werden. Je nach Untergrund kann es auch erforderlich sein, dass die Oberfläche gestrahlt werden muss. Mürber und loser Fugenmörtel sollte ca. zwei Zentimeter tief ausgekratzt und die Flächen mit einem scharfen Besen abgekehrt werden, um die Fugen anschließend wieder mit einem zum System gehörigen Aus-gleichsputz zu verfüllen. Dabei ist stets zu beachten, dass die Verarbeitung des Putzes grundsätzlich immer einen nassen bzw. feuchten Untergrund erfordert. Trockene Untergründe müssen daher gut vorgenässt werden. Glatte Untergründe wie z.B. Beton oder Klinker benötigen zum besseren Haftverbund einen Vorspritzmörtel. Einen Tag vor dem Aufbringen des Vorspritzputzes muss die Fläche gut vorgenässt werden. Unmittelbar vor dem Aufbringen des Spritzbewurfes ist die Fläche erneut gründlich vorzunässen. Der Spritzbewurf wird warzenförmig von Hand angeworfen, kann aber auch mit Maschinentechnik aufgebracht werden. Der Vorspritzmörtel wird netzförmig auf ca. 50 Prozent des vorgenässten Untergrunds aufgetragen und dient als Haftgrund für die folgenden Feuchteregulierungsputze.

Putzauftrag

Zum Ausgleich größerer Unebenheiten sowie dem Auffüllen einzelner Vertiefungen wird ein Ausgleichsputz eingesetzt. Die Auftragsdicke kann bis zu 30 Millimeter betragen, wobei der Ausgleichsputz sowohl von Hand als auch mit Maschine appliziert werden kann. Nach dem Aufziehen muss dieser mit einer Zahnkartätsche oder Zahntraufel mit mindestens sechs bis acht Millimeter Zahnung horizontal verzogen werden. Der Putz ist nach der letzten Lage Ausgleichsputz noch nicht oberflächenfertig, sondern muss mit dem eigentlichen Feuchteregulierungsputz in einer Stärke von mindestens 20 Millimeter überarbeitet werden. Bei vorherigem Auftrag von Ausgleichsputz ist vor dem Auftrag des Feuchteregulierungsputzes in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen sowie der Lagenstärke des Ausgleichs-putzes eine Wartezeit von mindestens ein bis vier Tagen einzuhalten. Gegebenenfalls muss die Oberfläche dann wieder vorgenässt werden. Die Mindestauftragsstärke pro Putzlage beträgt 20 Millimeter. Wenn die Oberfläche abschließend rabbottiert werden soll, ist sogar eine Gesamtputzstärke von mindestens 25 Millimeter erforderlich. Dies kann in einem Arbeitsgang oder in zwei Arbeitsschritten nass in nass erfolgen. Die Oberflächenabgleichung erfolgt anschließend mit h- bzw. Trapezkartätsche.

Das Oberflächenfinish

Der Putz wird entweder „im eigenen Saft“ mit einem Moosgummibrett bzw. Hartholzbrett abgerieben oder abschließend mithilfe eines Gitterrabbotts rabbottiert. Es sollte in keinem Fall ein Schwammbrett verwendet werden. Das Rabbottieren ist auch bei einer folgenden Überarbeitung mit Feinputz zu empfehlen. Der Putz bekommt dadurch eine sehr diffusionsoffene, raue Oberfläche. Der Feuchteregulierungsputz ist nach dem Abreiben generell oberflächenfertig und benötigt keine weiteren Anstriche.

Wer es dennoch farbig mag, kann auf eine Vielzahl an durchgefärbten Putzen wie z.B. hellgelb, staubgrau, hellelfenbein etc. zurückgreifen, die der Hersteller anbietet. Ein nachträglicher Anstrich der fertigen Putzflächen ist zwar möglich, allerdings müssen hochdiffusionsfähige Anstrichsysteme auf reiner Silikatbasis verwendet werden, um die erhöhte Feuchtetransportleistung sicherzustellen. Bei hohen Salz- und Feuchtebelastungen sollte ein zusätzlicher Farbanstrich vermieden werden.

Ganz ohne Zement

Bei vielen denkmalgeschützten Bauwerken dürfen moderne Zementputze nicht verwendet werden. Behörden fordern stattdessen Putze, die ihren historischen Vorbildern entsprechen – und diese waren zementfrei. Um den Anforderungen der Denkmalpflege gerecht zu werden und Denkmalschützern dennoch moderne und funktionale Produkte an die Hand zu geben, hat der Hersteller zusätzlich den ersten zementfreien Feuchteregulierungsputz entwickelt. Dieser eignet sich zur dauerhaften Feuchteregulierung von besonders stark salz- und feuchtebeanspruchtem historischem Mauerwerk aller Art im Innen-, Außen- und Sockelbereich. Als Bindemittel ersetzt natürlicher hydraulischer Romankalk den Zement.

 

Im Gegensatz zu herkömmlichen WTA-Sanierputzen, bei denen Salze in der Putzschicht gebunden werden, transportiert der Feuchteregulierungsputz diese schädlichen Salze an die Wandoberfläche, an der sie leicht entfernt werden können.

Das Feuchteregulierungsputz-System ist auch für die Instandsetzung von Gebäudeaußenwänden geeignet. Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt einen Sockelbereich, auf den das System appliziert wurde.

Dr. Daniel Bülichen, Saki M. Moysidis, MC-Bauchemie
Fotos: MC-Bauchemie

praxisplus

Der Feuchteregulierungsputz ist unter dem Namen „Exzellent“ bei MC-Bauchemie erhältlich. Das System umfasst Vorspritz-, Ausgleichs-, Maschinen-, Hand- und Feinputze. Außerdem wird die zementfreie Alternative „Exzellent historic“ angeboten.

Weitere Informationen unter www.mc-bauchemie.de

Quelle: Malerblatt 06/2015

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