Im Injektionsverfahren kann eine nachträgliche Sperre gegen aufsteigende Feuchte in Mauerwerken eingebracht werden.
Aufgrund fehlender oder mit der Zeit nicht mehr wirksamer Abdichtungen, z.B. erdberührender Bauwerksaußenabdichtungen und/oder wenn die Horizontalabdichtungen des Mauerwerkes nicht mehr funktionstüchtig sind, gelangt Feuchtigkeit in das Mauerwerk und steigt darin kapillar, entgegen der Schwerkraft, auf. Für eine Sanierung ist die Kombination aus einer nachträglichen Bauwerksabdichtung mit einer nachträglichen Horizontalsperre des Mauerwerks empfehlenswert. Die Einsatzgebiete von Mauerwerksinjektionen gegen kapillare Feuchte liegen in Sockelhöhe oberhalb der Geländeoberkante sowie in den Kellerinnen- und außenwänden oberhalb der Stau- und Druckwasserebene. Ziel der Mauerwerksinjektion ist es, oberhalb der Injektionszone durch optimale Tränkung des Wandquerschnittes die Ausgleichsfeuchte des Baustoffes/Wandbildners zu erreichen. Als anwendungstechnische Richtlinie für die Mauerwerksinjektion gegen kapillare Feuchte gilt das WTA Merkblatt 4-4-04. Mit diesem Merkblatt der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. (WTA) werden dem Planenden wie auch den Ausführenden die Möglichkeit gegeben, zertifizierte Injektionsstoffe gegen kapillare Mauerwerksfeuchtigkeit bezüglich ihrer Eigenschaften und Anwendungsgebiete einzuordnen.
Die flüssigen Injektionsstoffe können drucklos unter Verwendung von Vorratsbehältern nach dem Schwerkraftprinzip wirkend oder im Niederdruckverfahren über Bohrkanäle in das Mauerwerk eingepresst werden. Vorbereitende Maßnahmen zur Senkung des Durchfeuchtungsgrades während der Verarbeitung wie Vortrocknung oder Aufheizung des Mauerwerks sind verfahrensbedingt. Durch die homo- gene Verteilung im Mauerwerksquerschnitt sollen die speziellen Injektionsstoffe nach dem Wirkprinzip die kapillaren Poren verstopfen, verengen oder nicht benetzbar machen oder verengend und hydrophobierend kombiniert ausgerüstet.
In der Praxis haben sich Injektionsstoffe wie Paraffine, Siliconate, Alkalisilicat/Alkalimethylsiliconat, Siloxane, Polyacrylatgel, Polyurethanharz und Siliconmikroemulsionen bewährt. Produkte in cremeförmiger Konsistenz sind anwendungsfertig, basieren auf Silanen und/oder Siloxanen und zeichnen sich durch sehr hohen Wirkstoffgehalt mit bis zu 80 Prozent aus. Von den flüssigen Produkten heben sie sich insbesondere durch ihre verarbeitungstechnischen Vorteile ab, da aufgrund der cremeförmigen Konsistenz diese selbst aus waagerecht gebohrten Bohrlöchern nicht herauslaufen. Aus dem gleichen Grund müssen Kavernen und Hohlräume vor dem Verfüllen mit einer Injektionscreme nicht verschlossen werden. Zertifizierte, hochkonzentrierte Injektionscreme benötigt auch bei hohen Durchfeuchtungsgraden nur eine einmalige Bohrlochbefüllung.