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Problemlöser Isolierfarben

Isolierfarben für den Bautenschutz
Problemlöser Isolierfarben

Im Zeitalter des Umweltschutzes und des gesundheitsbewußten Wohnens wird von Auftragnehmern und Auftraggebern zunehmend darauf geachtet, Beschichtungssysteme einzusetzen, die keine Lösemittel enthalten und gesundheitlich unbedenklich sind. Seit Einführung der weltweit ersten emissionsminimierten und lösemittelfreien Innenfarbe „Indeko-plus E.L.F.“ im Jahr 1985 hat die Industrie bewiesen, daß es auch ohne Lösemittel geht. Mittlerweile gehören emissionsminimierte und lösemittelfreie Innenwandfarben längst zum Standard.

Problemlöser

Das Handwerk kann jedoch nicht gänzlich auf lösemittelbasierende Renovierfarben verzichten. Diese Spezialfarben, die auch als „Problemlöser“ bezeichnet werden, finden zumeist dort Anwendung, wo wässrige Produkte an ihre Grenzen stoßen. Das ist bei Untergründen der Fall, die wasserlösliche Verschmutzungen aufweisen oder durch Nikotin stark belastet wurden. Solche Verunreinigungen lassen sich mit wässrigen Anstrichmitteln nicht ohne weiteres überstreichen. Grund hierfür ist das in Dispersions- und Dispersionssilikatfarben enthaltene Wasser, das die verfärbenden Inhaltstoffe anlöst und während des Trocknungsvorganges an die Beschichtungsoberfläche transportiert. Dort werden sie als dunkle Flecken oder ganzflächige Vergilbungen sichtbar. Entgegen vielen Vermutungen lassen sich diese Verfärbungen selbst nach dem dritten oder vierten Anstrich nicht überdecken, da sie immer wieder neu angelöst werden und an die Oberfläche gelangen.

Verschmutzung im Untergrund

Lösemittelbasierende Absperrfarben werden zumeist auf Alkyd- oder Polymerisatharzbasis hergestellt. Die enthaltenen Lösemittel sind nicht in der Lage, Nikotin-, Ruß-, Lignin-, Wasserflecken und andere wasserlösliche Verbindungen anzulösen. Somit verbleiben die Verschmutzungen im Untergrund, so daß die Beschichtung fleckenfrei auftrocknen kann.


Top-Qualität für Umwelt und Gesundheit

Mittlerweile gibt es leistungsstarke wässrige Absperrfarben, aber sie kommen bei extremen Verschmutzungen noch nicht an das Leistungsspektrum lösemittelhaltiger Produkte heran. Besonders wenn es um rasche Renovierungen geht und Räume schnell wieder bezogen werden müssen, bieten lösemittelhaltige Farben große Vorteile. An stark verschmutzten Flächen sind mit wässrigen Absperrfarben zumeist mehrere Anstriche notwendig. Nicht selten ist im Vorfeld ein hoher Reinigungsaufwand erforderlich, um die gewünschte Absperrwirkung zu erzielen.

Schnellrenovierfarbe

In solchen Fällen können lösemittelbasierende Produkte häufig bereits mit einem Anstrich zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Daher stammt auch der Begriff „Schnellrenovierfarbe“, der für diese Anstrichmittel häufig verwendet wird.
Nachteil dieser Farben ist der typische Lösemittelgeruch, der während der Verarbeitung und Trocknung entsteht. Häufig wird dieser Sinneseindruck mit gesundheitlicher Gefährdung und möglicher Umweltbelastung assoziiert. Für die Herstellung dieser Farben werden seit längerer Zeit mildere, aromatenfreie Lösemittel verwendet. Der Trend zu lösemittelfreien und geruchfreundlichen Anstrichmitteln erschwert aber die Akzeptanz.

Ausreichend lüften

Nach vollständiger Durchtrocknung der Beschichtung geht in der Regel keine Geruchsbelästigung von dem Anstrich aus. Voraussetzung dafür ist jedoch eine ausreichende und intensive Lüftung der Räume während der Verarbeitung und Trocknungszeit. Hier ist die Aufklärung der Raumnutzer und Auftraggeber oberstes Gebot. Trotzdem sollte in sensiblen Räumen wie Kinderzimmern oder Bereichen, in denen Lebensmittel gelagert oder hergestellt werden, auf den Einsatz lösemittelbasierender Absperrfarben soweit wie möglich verzichtet werden. Auch der Verarbeiter hat sich im Rahmen des Eigenschutzes entsprechend den Anweisungen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft zu verhalten. Diese können über das Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft abgerufen werden (www.gisbau.de).

VOC Grenzwerte

Seit dem Inkrafttreten der VOC-Decopaint-Richtlinie gibt es Grenzwerte, die den maximal erlaubten Lösemittelanteil in Anstrichmitteln vorschreiben. Lösemittelbasierende Absperrfarben wie das bewährte Produkt Dupa-inn No1 sind entsprechend der Richtlinie in die Produktkategorie A/g eingestuft. Sie dürfen nach der Verschärfung der Grenzwerte ab dem Jahr 2010 maximal 350 Gramm Lösemittel pro Liter gebrauchsfertiger Farbe enthalten.
Um die Grenzwerte nicht zu überschreiten und auch nach 2010 VOC-konform zu sein, mußte bei Dupa-inn No1 der Lösemittelanteil von ca. 430 g/Liter (450 g/Liter erlaubter Wert bis 2010) auf maximal 350 g/Liter reduziert werden.

Hoher Festkörperanteil

Um das zu erreichen, mußten Bindemittel mit einem höheren Festkörperanteil verwendet werden, die trotz geringeren Lösemittelanteils die gewünschte Konsistenz und Viskosität gewährleisten. Ähnlich wie die klassischen High-Solid-Lacke besitzt das neue Dupa-inn No1 einen höheren Festkörperanteil, der einen geringeren Lösemitteleinsatz ermöglicht.
Durch den höheren Festkörperanteil wird sich der Verarbeiter an eine etwas längere Trocknungszeit gewöhnen müssen. Dadurch ergibt sich bei der Ausführung jedoch der Vorteil einer längeren Offenzeit, die zudem einen verbesserten Verlauf der Beschichtung ermöglicht. Die guten Verarbeitungseigenschaften sowie die unschlagbare Absperrwirkung konnten ohne Einschränkungen auf die neue Qualität übertragen werden.

Papiertapete mit starken Nikotinverschmutzungen.

Von Rudolf Kolb
Quelle: Technikforum 02/2009
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