Ein Tapeziergerät erleichtert die Arbeit, hilft dadurch Zeit zu sparen und führt zu sauberen Ergebnissen.
Ein neuer Praxisleitfaden “Professionelles und wirtschaftliches Arbeiten mit dem Kleistergerät” gibt viele nützliche Tipps für professionelles Tapezieren und die effektive Nutzung eines Kleistergeräts. Die meisten Maler kennen und besitzen ein Kleistergerät, nützliches Zubehör, wie Meterzähler, Schneidwagen usw. nutzen aber nur wenige. Dabei kann mithilfe dieser Ergänzungen wesentlich rationeller gearbeitet werden. Grund genug für den Tapeziergerätehersteller Tapo-fix, in Zusammenarbeit mit der Tapetenfabrik Rasch und dem Kleisterhersteller Pufas einen Leitfaden herauszugeben, der das Tapezieren erleichtern und effektiver machen soll. Hand aufs Herz: Fixieren Sie immer noch einen Zollstock mit Klebeband auf dem Tapeziertisch, um Ihre Tapetenbahnen auf Länge zu schneiden? Hm, funktioniert, keine Frage.
Meterzähler statt Zollstock
Aber wesentlich einfacher und genauer geht das Ablängen von Tapetenbahnen mithilfe eines Meterzählers, der an der Kleisterwanne angebracht wird. Die gezahnten Räder dieses Zubehörteils registrieren wirklich jeden Zentimeter Tapetenbahn, der durch das Kleistergerät wandert. An der Schnittfuge wird der Zähler einfach auf Null gestellt, dann wird die Tapetenbahn wie gewohnt durch das Kleisterbad gezogen. Sobald auf dem Zählwerk das gewünschte Längenmaß erreicht ist, schneidet man die Bahn ab, nullt wieder und weiter geht´s. So wird das exakte Ablängen von Tapetenbahnen zum Kinderspiel.
Scharfe Schnitte
Apropos Abschneiden: Abschneiden kann man die gekleisterte Tapetenbahn mit einem Cuttermesser oder, noch besser, mit dem Rollmesser, das zum Lieferumfang der meisten Tapeziergeräte gehört. Letzteres besteht aus einem Griff und einer runden Klinge und erinnert ein bisschen an das Messer, das der Pizza-Service zum Schneiden seiner Pizzen einsetzt. Während das runde Trennmesser bei Papiertapeten meist tadellos funktioniert, stößt es – zumindest bei gröber strukturierter – Raufaser häufig an seine Grenzen. Auch bei breiten Bahnen ist das Rollmesser etwas unkomfortabel, da es in der Trennschiene komplett in eine Richtung gezogen wird. Da kann der Arm schon mal zu kurz werden.
Sehr komfortabel und äußerst exakt lassen sich Tapeten und Raufaser in allen Strukturen mit einem Schneidwagen ablängen. Dieser besteht ebenfalls aus einem Kreismesser, das jedoch oben und unten in einer Führung läuft. Exakte Schnitte sind so ein Kinderspiel. Darüber hinaus lässt sich das Messer – auch während eines Schnittes – bequem von beiden Seiten bedienen, wodurch auch das Abschneiden breiter Bahnen völlig umkompliziert und ganz ohne Akrobatik möglich ist.
Tischlein lohnt sich
Für einen nicht ganz routinierten Tapezierer bringt häufig auch das Schneiden von Streifen einige Mühe mit sich. Da wird die eingekleisterte und zusammengelegte Tapetenbahn auf der ganzen Länge mit einem Bleistiftstrich markiert, dann wird die Tapezierschiene darauf gelegt und schließlich folgt entlang dieser der Schnitt mit dem Cuttermesser. Andere Maler wiederum bedienen sich eines Haumessers, um Längsschnitte auszuführen. Ohne eine am Tapeziertisch fixierte Metallschiene funktioniert aber auch das nicht.
Wer einen so genannten Gerätetisch besitzt, hat bei Längsschnitten klar die Nase vorn. Allerdings funktioniert ein Gerätetisch nur, wenn das Kleistergerät zusätzlich durch ein Untergestell „aufgerüstet“ wurde. So steht das Kleistergerät auf eigenen (fahrbaren) Füßen und muss nicht auf dem Tapeziertisch platziert werden. Der Gerätetisch schließlich, der übrigens auf höhenverstellbaren und ebenfalls rollbaren Füßen steht, wird in das Kleistergerät eingehängt. Zusammen sind Kleistergerät und Gerätetisch schlappe 1,40 Meter lang und finden somit auch in engen Räumen, Fluren oder Treppenhäusern noch Platz. Dank der Rollen kann die ganze Tapeziereinheit außerdem problemlos von Raum zu Raum geschoben werden.
Neben zwei Ablageflächen verfügt der Gerätetisch über einen in der Tischplatte eingelassenen Schneidspalt, einen beweglichen Winkelanschlag und eine Zentimetereinteilung.
Immer der Spur nach
Soll ein Längsschnitt ausgeführt werden, so stellt man den Anschlag auf die gewünschte Breite ein und schiebt die mehrmals zusammengelegte Tapetenbahn exakt dagegen (wie Tapetenbahnen auf dem Gerätetisch zusammengelegt werden, können Sie im PRAXISPLUS-Kasten nachlesen). Nun hebt man den Anschlag an und legt ihn ohne die Tapete dabei zu verschieben auf dieser ab. Mit ihm wird die Tapete auf den Tisch gedrückt. Der Schnitt erfolgt nun im Schneidspalt der Tischplatte. Geschnitten wird stets mit einem sauberen, scharfen Cuttermesser, niemals mit dem Rollmesser. Bei Raufaser empfiehlt sich aufgrund des hohen Holzanteils im „Sägeschnitt“, also mit leichten Bewegungen von oben nach unten, zu schneiden. Andere Tapeten (Papier, Vinyl, Vlies, etc.) werden im „Zugschnitt“ geschnitten, wobei die Klinge einfach im Schneidspalt gezogen wird.
Quelle: Malerblatt 04/2011, Fotos: Markus Müller-Siepmann, Roy Sämerow