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Akku-Geräte im Trockenbau

Werkzeuge & Maschinen
Akku-Geräte im Trockenbau

Immer mehr Elektrowerkzeuge – auch für den Trockenbau – werden als netzunabhängige Variante angeboten.

Neue Akku-Technologien gewährleisten dabei, dass das Akkugerät dem Netzgerät in puncto Leistung in nichts nachsteht. Baustellen ohne Strom gibt es heute nur noch sehr selten. Dennoch sitzen die Steckdosen nicht immer da, wo man sie gerade brauchen könnte. Das Verlegen von Verlängerungskabeln bedeutet nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern bringt auch Stolperstellen auf der Baustelle mit sich. Außerdem bleibt der Bewegungsradius des Verarbeiters aufgrund des Kabels eingeschränkt. Kein Wunder also, dass viele Handwerker Akkugeräte vorziehen.

Ganz flexibel Schrauben setzen

Besonders beim Trockenbau ist flexibles Arbeiten vorteilhaft. Häufig werden die Platten beim Verlegen zunächst mit nur wenigen Schrauben an die Unterkonstruktion geheftet, um sie in einem zweiten Schritt dann fest zu verschrauben. Hier weiß man ein kabelloses Gerät sehr schnell zu schätzen, da innerhalb weniger Minuten auf mehreren Quadratmetern gearbeitet werden muss. Ein Kabel wäre beim Hantieren mit den großformatigen, teilweise auch schweren Bauplatten ohnehin nur hinderlich. Allerdings muss der Akkuschrauber hinsichtlich der Handlichkeit, dem Gewicht und der Leistungsfähigkeit mit einem Netzgerät vergleichbar sein.
Der Elektrowerkzeughersteller Fein entwickelt bereits seit 1971 Trockenbauschrauber. Nun hat das schwäbische Unternehmen seine Trockenbauschrauberfamilie um eine netzunabhängige Variante erweitert. Der neue Akku-Trockenbauschrauber wiegt inklusive Akku nur 1,6 Kilogramm und ist damit einer der leichtesten Trockenbauschrauber am Markt. Durch die ergonomische Gestaltung des Gehäuses kann – selbst über Kopf und in Nischen – weitgehend ermüdungsfrei gearbeitet werden: So besitzt die Griffschale im oberen Bereich Fingermulden für Daumen und Zeigefinger; das Griffmaß liegt bei lediglich 19 Zentimetern, was besonders Handwerker(inne)n mit kleineren Händen entgegenkommen mag. Praktisch ist auch der abnehmbare Gerüsthaken, der dafür sorgt, dass das Gerät auch auf der Leiter oder dem Gerüst sicher und stets griffbereit deponiert werden kann.
Der Schrauber ist mit einem wartungsfreien, weil bürstenlosen EC-Motor ausgestattet. Dieser Motor erlaubt rund 37 Prozent mehr Verschraubungen pro Akkuladung als ein herkömmlicher Motor. Dank einer Leerlaufdrehzahl von 4.000 Umdrehungen in der Minute kann mit dem Schrauber zügig gearbeitet werden. Angenehmes Arbeiten verspricht auch die lautlose Kupplung: Durch ihre präzise Abschaltung verhindert sie nicht nur das störende, bisweilen laute „Ratschen“, sondern auch unangenehme Vibrationen. Und wie sieht es mit der Leistung des Akku-trockenbauschraubers im Vergleich zu einem Netzgerät aus? Georg Hermann, Vertriebsleiter Deutschland bei Fein, ist sich sicher: „Bei der Leistung bemerkt man zwischen den Geräten dank der modernen Akkutechnologie keinen Unterschied!“ Da lohnt es sich doch, den Akku einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Mithilfe des werkzeuglos aufsteckbaren Magazins lassen sich Serienverschraubungen schnell und präzise ausführen.


Auf den Akku kommt es an

Da bei einem Trockenbauschrauber nicht die Kraft (also die Spannung), sondern die Ausdauer des Geräts (in diesem Fall also die Akku-Kapazität) ausschlaggebend ist, wurde auf den Akku besonderer Wert gelegt. Ausgestattet ist der Akku-Trockenbauschrauber mit einem 14,4 Volt starken Lithium-Ionen-Akkupack. Mit einer Akkuladung können bis zu 1.800 Verschraubungen gesetzt werden. Das im Lieferumfang enthaltene Schnellladegerät benötigt maximal 25 Minuten für einen Ladevorgang. „Es wird niemand schaffen, 1.800 Verschraubungen in 25 Minuten zu setzen, daher ist das Gerät mit zwei Akkus immer einsatzbereit,“ ist Thomas Blank, Produktmanager Ausbau bei Fein, überzeugt. Und der zweite Akkupack gehört ebenfalls zum Lieferumfang des Trockenbauschraubers. Der aktuelle Ladezustand kann auf dem jeweiligen Akkupack abgelesen werden. Ein Einsetzen in das Gerät ist hierfür, wie bei vielen anderen Akkus, nicht nötig. Ausfallzeiten können dadurch ebenso vermieden werden wie unnötige Ladezeiten. Der Akkupack selbst besteht aus fünf Lithium-Ionen-Zellenpaaren (also insgesamt zehn Zellen), die in Serie geschaltet sind. Jedes Zellenpaar wird von der Überwachungselektronik einzeln überwacht. Bei den meisten anderen Akkus wird lediglich die Gesamtspannung des Akkupacks gemessen. Das kann dazu führen, dass beim Ausfall einer Zelle die anderen Zellen überladen und somit geschädigt werden. Durch die Einzelzellenüberwachung wird die defekte Zelle registriert und der Ladevorgang entsprechend angepasst. Die intakten Zellen werden somit geschont. Walter Thomaschewski, ebenfalls Produktmanager Ausbau bei Fein, weiß zwar, dass kein Akkupack „unsterblich“ ist: „Wenn ein Akku ein, zwei Jahre in Baustellenbenützung ist, passiert es einfach, dass eine Zelle ausfällt.“ Doch genau dann bringt die Einzelzellenüberwachung Vorteile für den Anwender mit sich. Thomas Blank fasst dies so zusammen: „Jeder Akku hat eine natürliche Lebensdauer, die irgendwann endet. Wir haben sie verlängert.“ Bis zu 2.000 Mal können die hochwertigen Akkuzellen wieder aufgeladen werden. Auch eine Tiefenentladung des Akkus ist dank der intelligenten Überwachungselektronik unmöglich. Lithium-Ionen-Akkus haben außerdem fast keine Selbstentladung und können ohne Memory-Effekte jederzeit nachgeladen werden. Darüber hinaus sind Lithium-Ionen-Akkus leichter und kleiner als Akkus auf Nickelbasis (NiCd- oder NiMh-Akkus) und machen das Gerät damit handlicher. Positiv wirkt sich auch die reduzierte Erwärmung der Zellen aus, die auf einen geringen Innenwiderstand zurückzuführen ist. Zum einen kann der Ladevorgang des Akkus unmittelbar nach dem Arbeiten gestartet werden, da ein vorheriges Abkühlen, wie bei anderen Akkupacks üblich, nicht notwendig ist (auch Außentemperaturen bis 45 Grad Celsius verlangen kein vorheriges Abkühlen). Zum anderen muss der Akkupack nicht belüftet werden, was ein komplett geschlossenes Gehäuse ermöglicht. Der Staubeintrag in den Akku ist damit unterbunden, was sich positiv auf seine Lebensdauer auswirkt.

Mit dem oszillierenden Säge- und Schneidwerkzeug können Aussparungen problemlos und exakt auch an bereits verschraubten Gipsplatten vorgenommen werden.


Schrauben am laufenden Band

Mit dem neuen Akku-Trockenbauschrauber lassen sich Einzelverschraubungen präzise setzen. Wo viele Schrauben in kurzer Zeit platziert werden sollen, empfiehlt es sich jedoch, einen Magazinschrauber einzusetzen. Mithilfe eines Magazins, das sich werkzeuglos aufstecken lässt, ist aus dem Trockenbauschrauber schnell ein Magazinschrauber gemacht. Gegurtete Schrauben aller gängigen Hersteller in der Länge von 25 bis 55 Millimeter lassen sich mit dem Magazinschrauber nicht nur schnell, sondern auch präzise verarbeiten. Gegen Staub, der im Trockenbau ja nicht zu verhindern ist, ist das Magazin weitgehend resistent. Doch auch eine Reinigung des Magazins ist, falls nötig, problemlos möglich, da es sich einfach zerlegen lässt. Für die serielle Verschraubung von Decken- oder Bodenplatten bietet Fein eine Magazinverlängerung mit Gurtführung an. Sie wird auf das Magazin gesteckt und verlängert den Trockenbauschrauber um 52 Zentimeter.
Mit seinen Oszillierern, dem Alleskönner „Multimaster“ und dem Spezialwerkzeug für Schneide- und Sägearbeiten „SuperCut“ hat sich Fein in den letzten Jahren weltweit einen Namen gemacht. Vor allem der SuperCut dürfte für den professionellen Trockenbauer interessant sein. Müssen etwa Revisionsklappen oder sonstige Aussparungen aus den Gipsplatten gesägt werden, ist der SuperCut ein ideales Werkzeug hierfür. Da mit dem Gerät in jedem gewünschten Winkel und plan zur Oberfläche gearbeitet werden kann, sind präzise Schnitte bei bereits verbauten Gipsplatten problemlos durchführbar. Dank einem großen Oszillationswinkel und bis zu 18.500 Schwingungen in der Minute wird ein schneller Arbeitsfortschritt ermöglicht.

Dank einer Magazinverlängerung mit Gurtführung sind Verschraubungen auch an Boden und Decke bequem durchzuführen. Fotos: Fein


Kabellos schneiden und sägen

Um mit dem Gerät noch flexibler arbeiten zu können, wird nun auch der SuperCut als Akkuversion angeboten. Zwei 18 Volt-Lithium-Ionen-Akkupacks mit einer Ladekapazität von 2.400 Milliampere sorgen für einen vergleichbar hohen Arbeitsfortschritt wie bei der Netzversion. Da die Ladezeit der Akkus mit dem im Lieferumfang enthaltenen Schnellladegerät maximal 30 Minuten beträgt, ist auch mit dem SuperCut bei „normaler“ Anwendung ein unterbrechungsfreies Arbeiten gewährleistet.
Mit einem Gewicht von etwa zwei Kilogramm ist der Akku-SuperCut rund 600 Gramm schwerer als das Netzgerät. Dennoch ist er handlich, da sein Gehäuse ergonomisch gestaltet und seine Bauform relativ kurz ist. Das abgewinkelte Motorengehäuse sieht nicht nur gefälliger aus und verkürzt die Baulänge des Gerätes, sondern führt in erster Linie zu geringeren Vibrationswerten. Ganz können die Vibrationen bei dem Oszillierer trotzdem nicht unterdrückt werden, weshalb beim SuperCut, anders als beim Trockenbauschrauber ein DC-Motor verbaut wurde. Die Elektronik eines EC-Motors wäre aufgrund der vorhandenen Vibrationen nämlich nur schwer steuerbar. Wie auch der netzabhängige SuperCut verfügt die Akkuversion über ein Schnellspannsystem, das einen komfortablen und schnellen Werkzeugwechsel ohne Schlüssel ermöglicht. Eine Sechskant-Werkzeugaufnahme sorgt für eine spielfreie Übertragung der oszillierenden Bewegung auf das Werkzeug.

Innovative Testmöglichkeiten

Da auch im Handwerk der Computer immer stärker Einzug hält, geht Fein bei der Akkuversion des SuperCut einen völlig unkonventionellen Weg beim Werkzeugtest. Unter www.fein-supercut.com kann der Oszillierer virtuell getestet werden. Per Mausklick kann die Maschine eingeschaltet sowie geführt werden. Realistische Geräusche fehlen beim virtuellen Sägen ebenso wenig wie die anfallenden Sägespäne…
Alles nur Spielerei? Mag sein. Einen ersten Eindruck von dem Gerät bekommt man aber auf jeden Fall. Und wer doch lieber eine echte Maschine in der Hand hält, der findet im Internet auch gleich einen Händler in der Nähe, der das „echte“ Gerät vorhält.

Susanne Sachsenmaier-Wahl
Quelle: Malerblatt 01/2011
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