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Rationell beschichten #2

Werkzeuge & Maschinen
Rationell beschichten #2

Teil 2: Die bewährte Airless-Technologie steht für perfekte und schnelle Oberflächenbeschichtung.

Bei der professionellen Oberflächenbeschichtung hat sich die Spritztechnik als zuverlässiges und besonders wirtschaftliches Verfahren etabliert. Die Airless-Technologie ist die am weitesten verbreitete Maschinentechnik. Durch die konsequente Weiterentwicklung hin zum nebelarmen Spritzen bietet Airless mittlerweile auch in Innenräumen eine schnelle und vor allem ökonomische Alternative zur Farbrolle.

Bei der Airless-(luftlosen) Zerstäubung wird das Material im Gegensatz zur Luftzerstäubung allein über den Materialdruck, also ohne Luft, zerstäubt. Eine elektrisch, pneumatisch oder benzinbetriebene Pumpe setzt das Material unter Druck und presst eine definierte Materialmenge mit bis zu 25 Megapascal durch eine Düsenbohrung. Dort wird das Material in einen Sprühstrahl zerteilt und fein zerstäubt. Die Kombination aus der richtigen Pumpe, dem richtigen Material und der richtigen Düse ist dabei entscheidend für ein perfektes Ergebnis. Airless eignet sich vor allem für das Auftragen von Dispersionen und Innenraumspachteln, aber auch bei Lackierarbeiten findet man häufig dieses Spritzverfahren.

Zur optimalen Anpassung an verschiedene Bedürfnisse bieten die Hersteller von Airless-Geräten unterschiedliche Pumpentechnologien an. Bei Membranpumpen erfolgt die Materialbeförderung über die Hubbewegung der Membran. Geräte mit dieser Technologie sind sehr flexibel einsetzbar und gleichzeitig leicht zu bedienende Baustellengeräte.

Im Gegensatz zu Membranpumpen wird bei Kolbenpumpen das Material durch die Hubbewegung des Kolbens befördert. Dies bietet eine hohe Ansaugleistung, was vor allem bei hochviskosen Materialien von Vorteil ist. Kolbenpumpen, die pneumatisch betrieben werden, sind explosionsgeschützt und somit auch für den Werkstatteinsatz geeignet.

Ein verbreitetes Vorurteil gegenüber der Airless-Technologie ist, dass die Anwendung erklärungsintensiv und komplex ist. Durch das Beachten einiger Tipps und Tricks lässt sich diese extrem vereinfachen und das Spritzen wird zur kostensenkenden Alternative zur traditionellen Applikation.


Durch die Spritzprobe auf einem Karton lässt sich der optimale Spritzdruck ermitteln.

Die richtige Haltung

Für eine perfekte Oberfläche ist die richtige Handhabung der Airless-Pistole entscheidend. Beim Spritzen sollte immer ein gleichmäßiger Abstand von etwa 25 bis 30 Zentimetern zwischen Düse und Oberfläche eingehalten werden. Die Pistole wird dabei in einem Winkel von 90 Grad zur Oberfläche gehalten und die Spritzbewegung mit dem gesamten Arm ausgeführt, um eine gleichmäßige Schichtstärke zu erzielen.

Wichtig ist, dass der Abzug der Pistole erst nach Beginn der Armbewegung betätigt wird. Spritzbahnen sollten sich zudem um jeweils 30 Prozent überlappen, um einen gleichmäßigen Farbauftrag zu erreichen.

Beim Lackieren oder Auftragen von Dispersionsfarben werden erst die Randbereiche wie Ecken und Kanten und anschließend große Flächen gespritzt (bei Bedarf im Kreuzgang).


Wichtig beim Airless-Spritzen sind der richtige Spritzabstand und die richtige Armbewegung.

Spritzdruck und Viskosität

Für ein gutes Ergebnis muss der Spritzstrahl gleichmäßig sein. Vor Beginn der Anwendung sollte am besten zunächst auf einem Karton ein Spritztest durchgeführt werden. Erscheinen Streifen im Spritzstrahl, so ist der Spritzdruck zu gering oder die Viskosität des Beschichtungsstoffes zu hoch. Es muss also entweder der Druck erhöht oder der Beschichtungsstoff verdünnt werden. Um das optimale Verhältnis von Pumpe, Düse und Material zu gewährleisten, hat Wagner einen Großteil der gängigen Materialien getestet und spricht gezielte Empfehlungen für die richtige Einstellung des Gerätes und die Düsengröße aus.

Filter und Pistole

Zu Beginn des Spritzverfahrens sollte der Anwender den Pistolenfilter überprüfen. Ist dieser bereits verbraucht, ist es wichtig, einen neuen Filter einzusetzen. Es muss darauf geachtet werden, den passenden Filter zur Düse in die Pistole einzusetzen.

Die meisten Hersteller empfehlen für jede Düsengröße den passenden Filter – einige bieten auch praktische Kombipackungen mit Düse und Filter an. Ist die Düse während des Spritzens kurz verstopft, lassen sich moderne Düsen ganz einfach frei spritzen, indem sie kurz um 180 Grad gedreht und der Abzug betätigt wird. Dreht man die Düse zurück, ist die Verstopfung beseitigt und es kann einfach und schnell weitergearbeitet werden. Zur Reinigung nach der Anwendung können Düsen in eine spezielle Reinigungslösung gelegt werden, um sie von Materialresten zu befreien.

Bei der Neuanschaffung eines Airless-Gerätes lohnt es sich, die Zeitersparnis in der Oberflächenbeschichtung und damit die Lohnkosteneinsparung und dem Anschaffungspreis gegenzurechnen. Da das Gerät im Idealfall perfekt ausgelastet und somit sehr viele Arbeitsstunden im Einsatz ist, sollte bei der Anschaffung besonderes Augenmerk auf Qualität und Langlebigkeit gelegt werden und die technische Ausstattung der Maschine optimal auf die individuellen Bedürfnisse des Betriebes abgestimmt sein.


Airless-Spritzverfahren im Pistolenquerschnitt.

praxisplus

Auch im Bereich der Airless-Technologien bietet Wagner ein umfangreiches Produktprogramm. Beispielweise die Membranpumpe SuperFinish 23 Plus, die sich durch ihre variable Materialaufnahme

(5 Liter Oberbehälter) auch zur Kleinmengenverarbeitung anbietet. Weitere Vorteile sind die stufenlose Druckregulierung, einfache Wartung und schnelle Reinigung. Bei den hydraulische Kolbenpumpen ist die HeavyCoat-Serie besonders kraftvoll und auch für schwere Materialien wie Spachtel oder Dickbeschichtung geeignet. Durch das hohe Fördervolumen und den hohen Druck sind auch große Schlauchlängen möglich.

Innovativ sind die modernen Düsen, wie die TradeTip 3 oder die 2 SpeedTip. Verstopft eine solche Düse während des Spritzens, dreht man sie kurz um

180 Grad und betätigt den Abzug. Nach dem Zurückdrehen kann weitergearbeitet werden.

Die Angaben für die richtigen Geräteeinstellungen und Düsengrößen der getesteten Materialien verschiedener Hersteller sind im Wagner Sprayguide aufgelistet und im Internet einsehbar:

www.wagner-group.de

Fotos/Grafik: J. Wagner GmbH
Malerblatt 10/2016

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