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Fassadendämmung mit Hanf

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Fassadendämmung mit Hanf

Mit natürlich gedämmten Fassaden aus Hanf beugt man schon heute gegen Sondermüll bzw. Müllberge der Zukunft vor.

Auch im Kampf gegen Schimmel ist Hanf ein wahres Wunder. Hanf ist als Baustoff durchaus bekannt – als Dichtungsmaterial im Sanitärbereich etwa. Aber auch in anderen Bereichen gewinnt Hanf mehr und mehr an Bedeutung. Nun wurde Hanf auch für die Wärmedämmung entdeckt. Derzeit werden in Deutschland jährlich etwa 30 Millionen Kubikmeter Dämmstoffe in Wohn-, Industrie- und öffentlichen Gebäuden eingebaut. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) werden in den nächsten Jahren zu einem weiteren Anstieg dieser Mengen führen. Die Sendung „Dämmwahn” (ARD – Plusminus vom 23.11.2011) zeigte, dass uns in Zukunft dadurch ein Müllproblem erwartet. Bereits 800 Millionen Quadratmeter Styropor oder styroporähnliche Materialien (EPS-, XPS-Dämmstoffe) kleben heute schon an unseren Fassaden. Das entspricht einer Fläche, die doppelt so groß ist wie Deutschland. Die Marktanteile aller Dämmstoffe nach eigenen Angaben des GDI (Gesamtverband Dämmstoffindustrie) zugrunde gelegt, kommen jährlich etwa weitere 12 Millionen Kubikmeter synthetische Isolierungen dazu, die hauptsächlich als Wärmedämm-Verbundsysteme an Fassaden eingesetzt werden. Und es sind zusätzlich rund 15 Millionen Kubikmeter Mineralwolle, die mehrheitlich in den Dächern und im Gebäudeinneren verbaut werden. Diese Dämmstoffe gelten als gefährlicher Abfall, der separat fachgerecht – und sehr teuer – entsorgt werden muss. Da stellt sich die Frage: Was passiert nach Ablauf des Lebenszyklus dieser Stoffe – der von Fachleuten mit etwa 40 Jahren berechnet wird – mit diesen Müllbergen? Antworten gibt es darauf nicht wirklich.
Mit einem Hanf-Fassaden-Dämmsystem bietet etwa der Nördlinger Dämmstoffhersteller Hock eine Alternative für vorgehängte Fassaden. Das System ermöglicht eine nahezu wärmebrückenfreie Montage. Die ökologischen und bauphysikalischen Vorteile des Naturfaserdämmstoffes Thermo-Hanf kommen so voll zur Geltung. Das Montagesystem basiert auf leichten, schlanken, tragfähigen Distanz- und Profilhaltern, in die der Hanfdämmstoff bis zu einer Stärke von 32 Zentimeter eingebaut werden kann. Die besonderen Vorzüge dieser flexiblen Halterungen entfalten sich speziell bei Altbaufassaden, da Unebenheiten, Simse oder Vorsprünge einfach und wirtschaftlich ausgeglichen werden können. Das Dämmsystem bietet gestalterische Vorteile, da sich das Gesicht des Hauses mit unterschiedlichsten Materialien – von Holz über Metallbleche bis zu Faserplatten – frei gestalten lässt. Zudem eignet sich eine Wärmedämmung mit vorgehängter Fassade für nahezu alle Arten von Häusern. Für die Montage eignen sich beinahe alle Untergründe wie Beton, Mauerwerk, Gasbeton oder Holz. Unebenheiten, Simse oder Vorsprünge – bei Altbauten ein häufiges Problem – lassen sich mit den Distanzhaltern einfach ausgleichen.

Hock bietet einen zusätzlichen Service, etwa das Erstellen einer Objektstatik, eines detaillierten Montageplans und einer exakten Mengenbedarfsermittlung. Die errechneten Werte der jeweiligen Fassadendämmung fließen auch in die Maßanfertigung aller benötigten Dämmstoffmatten und -streifen ein, so entstehen auch keine Mehrkosten durch Verschnitt oder Materialüberlieferung.


Carmen Hock-Heyl, Gründerin und Geschäftsführerin der Hock GmbH & Co. KG im bayerischen Nördlingen, erklärt: „Mit unserem Naturfaserdämmstoff Thermo-Hanf gibt es keine Entsorgungsprobleme. Die bei der Herstellung anfallenden Randstreifen werden recycelt und der Produktion wieder zugeführt. Mehrheitlich liefern wir Thermo-Hanf in Maßanfertigung, so dass beim Einbau so gut wie kein Abfall entsteht. Sollten – etwa bei Umbauten oder Dachaufstockungen – Reste anfallen, so nehmen wir diese sortenrein zurück und führen sie nach mechanischer Zerkleinerung wieder dem Rohstoffkreislauf zu”. Den größten Umweltnutzen haben Wärmedämmungen während ihrer Nutzung, da sie Heizenergie einsparen. Doch auch Herstellung und Verhalten bei der Entsorgung spielen eine wichtige Rolle. So setzt die Produktion mineralischer oder synthetischer Werkstoffe große Mengen an CO2 frei. Naturfasern wie Thermo-Hanf binden es dagegen schon während des Pflanzenwachstums. Carmen Hock-Heyl fordert: „Die Bewertung von Dämmstoffen muss einer ganzheitlichen Betrachtung unterworfen werden. Hierbei sind Aspekte wie Primärenergiebedarf bei der Herstellung und die Entsorgungsproblematik einzubeziehen, denen bisher leider keine Bedeutung beigemessen wird”.

Hanf hat aber noch einen weiteren bauphysikalischen Vorteil: Ebenfalls eine wichtige Rolle beim Schutz vor Schimmel und Feuchtigkeit spielt auch der Stoff, mit dem das Haus gedämmt wird. Hartnäckig hält sich zwar das Vorurteil, natürliche nachwachsende Werkstoffe seien feuchteempfindlich und schimmelanfällig. Doch das Gegenteil ist der Fall. Atmungsaktive Naturstoffe wie Thermo-Hanf als Dämmung oder Lehm als Baustoff und Wandabschluss in Innenräumen können bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne nass zu werden. Ist die Luft wieder trockener, geben sie diese gespeicherte Feuchtigkeit einfach wieder an den Raum ab. Ihre Atmungsaktivität verhindert, dass es zu starker Tauwasserbildung kommt, welche erst die Lebensbedingungen für Schimmel schafft. Dass Thermo-Hanf von Hock schimmelsicher ist, hat auch die Prüfung nach der Euro-Norm DIN EN ISO 846 bestätigt. Im Rahmen der Bauzulassung wurde er mit der Bestnote „0″ bewertet. Laut dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) ist auf dem Naturfaser-Werkstoff kein Schimmelpilzwachstum feststellbar. Ein Wärmedämmsystem aus Hanf ist eine Entscheidung für verantwortungsbewusstes Handeln. Malerbetriebe, die sich auf solche ökologischen Baustoffe spezialisieren, können bei ihren Kunden punkten.

Fotos: Thermo-Hanf
Bärbel Bosch
Quelle: Malerblatt 10/2012

 

Als Abschluss der vorgehängten Fassade werden Fermacell-Platten zum Verputzen/Streichen angebracht.

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