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Sanierputze im Altbau

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Sanierputze im Altbau

Bei Altbausanierungen gibt es vor allem bei Feuchte- und Salzschäden einige Punkte zu beachten.

Eine grundlegende Analyse ist Grundvoraussetzung für fachgerechte Maßnahmen und die richtige Materialwahl. In den letzten Jahren wurde für viele Betriebe die Altbausanierung zum hauptsächlichen Standbein ihrer Firma. Vor der Sanierung eines Objektes sollte man sich zuerst die Fundamente und Kellerräume genauer ansehen, da eindringende Feuchtigkeit stark an der Bausubstanz nagen kann. Aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit hat ihre Ursache meistens in einer fehlenden oder defekten Horizontalisolierung und in am Mauerwerk anstehender Feuchtigkeit. Hierbei werden die Schäden an Anstrich, Putz und Mauerwerk im Wesentlichen durch die auftretenden Kristallisationsdrücke der mittransportierten Bodensalze oder durch Frosteinwirkung des durchfeuchteten Putzes verursacht.
Die Art der vorhandenen Salze ist für den Schadensmechanismus von Bedeutung und muss daher bestimmt werden. Bei größeren Objekten werden solche Untersuchungen von speziellen Sanierungsplanern durchgeführt und Gutachten erstellt. Bei normalen Objekten bieten dies Putzhersteller in der Regel zum Selbstkostenpreis an. Die Untersuchung, die gemäß dem WTA-Merkblatt 2-9-04 „Sanierputzsysteme“ eine unbedingt durchzuführende Maßnahme darstellt, ist Grundlage für eine fachgerechte Sanierung bzw. Materialauswahl. Nach Vorliegen der Analyse und nach den Untersuchungen am Objekt, wird der Sanierungsumfang festgelegt. Dazu gehören z.B. die Höhe der Putzsanierung unter Berücksichtigung optischer Gesichtspunkte oder die Empfehlungen über begleitende Maßnahmen wie Horizontal- und Vertikalisolierung.
Die Verwendung von Sanierputzen ist eine relativ günstige Möglichkeit, die Putzoberfläche über viele Jahre optisch intakt zu halten. Sowohl die alte Putznorm DIN 18550 als auch die neue DIN V 18550 verweisen auf die speziellen Sanierputze WTA, da konventionelle Putze nicht für Sanierungsfälle bei Bauten mit salzhaltigem Mauerwerk geeignet sind. Die Haltbarkeit eines Sanierputzes in Kombination mit einer nachträglichen Horizontalisolierung beträgt in etwa der Lebensdauer eines Putzes auf normalem, trockenem Mauerwerk. Sanierputz als alleinige Maßnahme eingesetzt wird etwa zehnmal länger halten als konventioneller Putz.
Natürlich haben Sanierputze auch in der Anwendbarkeit ihre Grenzen, wie bei drückendem Wasser, das die Wasserabweisung überwinden und den stark porosierten Putz durchdringen kann. Sanierputze ermöglichen optisch trockene Wandoberflächen, wobei die Feuchtigkeit aber in Dampfform in den Raum abgegeben wird. Unterbleibt die Entlüftung, kann es zu einem hohen Feuchtigkeitsanfall durch Kondensation kommen, die wiederum die Möglichkeit von Schimmelproblematiken nach sich zieht.

 


 

Fassade

Sanierputze werden natürlich auch im Außenbereich eingesetzt. Die schon angesprochene hohe Porosierung ist der Grund, warum diese Putze erst ab der Geländeoberkante eingesetzt werden dürfen. Für die Bereiche darunter sind dichte Materialien wie Zementputze mit Dichtschlämmen oder bituminösen Abdichtungen geeignet. Da hierdurch der Anteil der „saugenden“ Fläche reduziert wird, kommt weniger Feuchtigkeit in das Bauwerk und unterstützt somit die Abtrocknung. Auch der Übergang im Sockel ist bis zu einer Höhe von ca. fünf Zentimeter entsprechend abzudichten.
Findet man versalzene Sockelflächen, sind oftmals auch die übrigen Fassadenflächen stärker angegriffen und müssen überarbeitet werden. Zu Beginn ist zu prüfen, ob überhaupt die notwendige Tragfähigkeit des Altputzes bzw. Altanstriches gegeben ist, die eine Überarbeitung ermöglicht. Zeigen sich hier bereits Unsicherheiten, kann im Vorfeld abgeklärt werden, ob nicht eine völlige Entfernung des Bestandes günstiger ist.
Wichtig ist, ob der Altputz noch am Untergrund haftet und ob sich Hohlstellen gebildete haben. Diese lassen sich gut durch leichtes Abklopfen z. B. mit einem Hammer lokalisieren. Hohlstellen mit geringer Ausdehnung (bis zu handtellergroße Flächen) können belassen werden. Größere Bereiche sind abzuschlagen und auszubessern. Ist der Altputz sehr hart und haben sich deshalb Hohlstellen gebildet, kann der Versuch, diese auszubessern, dazu führen, dass sich der Putz vollständig vom Untergrund löst. In diesem Fall sind die Untersuchungsmaßnahmen vorher mit dem Bauherrn und Planer abzusprechen.
Anstriche lassen sich mit Gitterschnitt, Abriebversuch im feuchten und trockenen Zustand oder einem Abreißversuch mit einem Klebeband testen. Am sichersten ist aber immer ein Abreißversuch, bei dem eine mindestens 0,5 Quadratmeter große Fläche mit einem vergüteten Haftputz beschichtet wird, in die ein Gewebe eingelegt ist. Nach einer Standzeit von ca. einer Woche ist beim Ausreißen des Gewebes deutlich zu sehen, ob Altputz und -anstrich tragfähig sind.
Ist diese gegeben, muss darauf geachtet werden, ob sich nicht bauschädliche Substanzen in oder auf der Fassade befinden. Zum einen sind die Salze zu nennen, die durch aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit eingetragen wurden. Nachdem die Flächen meist mit der Versalzung im Sockelbereich in direkter Verbindung stehen, müssen die Sanierputzarbeiten entsprechend nach oben verlagert werden.
Sperrgründe dichten die Fassadenoberfläche ab, daher kann es zu einer Hinterfeuchtung kommen, die Frostschäden nach sich ziehen. In diesem Fall ist es besser den Altputz in den entsprechenden Bereichen abzunehmen. Auch eine Entfernung von biologischem Befall ist notwendig, um eine baldige Wiederbesiedelung durch vorhandene Sporen zu verhindern.
Risse entstehen durch Bewegungen im Putz bzw. im Putzgrund. Nur bei Kenntnis über die Rissursachen können die richtigen Maßnahmen getroffen werden. Wichtig ist auch, ob noch Bewegungen der Rissflanken zueinander auftreten und in welcher Größenordnung sich diese abspielen.
Das WTA-Merkblatt E-2-04-07/D „Beurteilung und Instandsetzung gerissener Putze an Fassaden“ stellt Möglichkeiten zur Überarbeitung vor. Die hier genannten Methoden sind zwar zum Teil umstritten, geben aber einen guten Überblick für die verschiedenen Varianten der Risssanierung.
Im Außenbereich kann man davon ausgehen, dass durch Wärme- und Feuchtewechsel immer eine Rissweitenänderung vorhanden ist. Als schon fast klassische Methode ist die Überarbeitung mit einer Gewebespachtelung zu nennen. Durch die eingelegte Armierung werden die Kräfte auf eine große Fläche verteilt und verhindern breite, bauphysikalisch problematische Risse.
Ist der Altputz allerdings noch weitgehend intakt und die aufgetretenen Risse nicht zu breit, kann eine Putzüberarbeitung auch vermieden werden. Bei einer anstrichtechnischen Risssanierung kann man zwischen rein verfüllenden und überbrückenden Systemen wählen. Rein mineralische Anstriche sind immer nur verfüllend, können aber durch Zugabe organischer Bindemittel elastischer eingestellt werden. Organische Anstriche weisen unter Umständen eine sehr hohe Dehnung auf, die, materialbezogen, damit hohe rissüberbrückende Eigenschaften besitzen. Leider sinkt bei diesen Anstrichen die Wasserdampfdurchlässigkeit, so dass Ablösungen durch eine Feuchteansammlung hinter dem Anstrich möglich sind.
Die Renovierung von Gebäuden ist ein interessantes, wenn auch manchmal heikles Thema. Bevor nicht so manche Wand geöffnet ist weiß niemand, welche Arbeiten und Schwierigkeiten auf einen warten. Nachdem die Problematiken bei älteren Gebäuden so vielschichtig sind, sollten sich von Anfang an die Gewerke miteinander absprechen, damit für alle beteiligten Fachfirmen ein akzeptables Ergebnis erreicht werden kann. r durch ein geeignetes Feuchtemessgerät und Temperatur-, Luftfeuchte- und Taupunkt-Messgerät ergänzen.

Treten solche ausgebesserten Putzflächen auf, sollte durch eine vollflächige Gewebespachtelung eine Homogenisierung des Untergrunds erreicht werden, um eine Rissbildung im fertigen Oberputz zu verhindern.

Olaf Janotte, Anwendungstechnik BaumitBayosan
Quelle: Malerblatt 08/2008
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