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Museum für Archäologie

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Museum für Archäologie

Aus dem ehemaligen Kaufhaus Schocken wurde das Staatliche Museum für Achäologie Chemnitz, kurz smac.

Im vergangenen Jahr wurde im Zentrum von Chemnitz ein ganz besonderes Bauprojekt fertiggestellt: Aus dem ehemaligen Kaufhaus Schocken wurde innerhalb von vier Jahren das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz, kurz smac. Dabei wurde nicht nur das Innenleben des Gebäudes grundlegend verändert, auch die ursprüngliche Fassade, 1927 vom berühmten Architekten Erich Mendelsohn entworfen, wurde während der Sanierungsarbeiten denkmalgerecht wieder aufgebaut. Unter anderem wurden die unzähligen Holzelemente der Fenster restauriert.

Das Museum in der Brückenstraße, das im Mai 2014 eröffnet wurde, bietet auf 3.000 Quadratmetern nicht nur archäologische Exponate, sondern auch Ausstellungen zur Geschichte des Kaufhauses Schocken und zum Pionier des Neuen Bauens, Erich Mendelsohn. Der Umbau wurde von der Projektierungs- und Verwaltungsgesellschaft Schocken Chemnitz mbH in Auftrag gegeben und unter anderem von der Bundesrepublik Deutschland gefördert. Ein wichtiger Aspekt war dabei, die besondere Optik der geschwungenen Fassade wieder herzustellen, nachdem diese im Zuge einer Sanierung zu DDR-Zeiten mit kupferfarbenen Scheiben und dunklem Travertin maßgeblich verändert worden war. Vor der umfassenden Restaurierung, die 2010 begann und insgesamt 32,9 Millionen Euro kostete, stand das denkmalgeschützte Gebäude fast ein Jahrzehnt lang leer.

Grundlegende Sanierung

Für Tischlermeister Sebastian Schulz und sein Team stellte der Auftrag eine wahre Mammutaufgabe dar: Für sie standen nicht nur rund 220 Fenster, sondern auch 48 laufende Meter Schaufenster, die Treppenhäuser und die vier Eingangsbereiche des beeindruckenden Bauwerks auf der Agenda. Über einen Zeitraum von zwei Jahren beteiligten sich durchschnittlich acht Mitarbeiter an der Sanierung. Zunächst galt es, die historischen Holzelemente für eine neue Beschichtung vorzubereiten – die Fensterrahmen vor Ort, die Fensterflügel in der Tischlerwerkstatt. Dafür wurde die Oberfläche abgebrannt und so von Altbeschichtungen befreit. Eine langwierige Aufgabe, denn „in über 80 Jahren waren acht Farbschichten aufgetragen worden“, so Schulz. Doch die Mühe lohnte sich: „Die Substanz des Holzes ist hervorragend, damals wurde ein sehr hochwertiges und dichtes Material ausgesucht. Deshalb war auch keine Fäulnis zu erkennen.“ Nach dem Fräsen von Glasfalzen und dem Verleimen neuer Wetterschenkel wurden die Oberflächen teils mit der Langbandschleifmaschine, teils von Hand geschliffen. Risse, Löcher und Schadstellen verspachtelten die Handwerker mithilfe einer Zweikomponenten-Reparaturmasse, die sich für außen und innen eignet, gut modellierbar ist und schnell trocknet. Anschließend wurde eine Imprägnierung aufgetragen. Das gebrauchsfertige Material dringt tief in den Untergrund ein und schützt ihn nachhaltig vor verfärbenden und zerstörenden Pilzen.

Beschichtungsaufbau

Nach dieser sorgfältigen Vorbereitung konnte das Handwerkerteam zum Beschichtungsaufbau übergehen. Die historischen Holzelemente wurden mit einer Beschichtung auf Kunstharzbasis mit hervorragenden Grundiereigenschaften behandelt. Nachdem Fugen und Hirnholzkanten versiegelt worden waren, folgte der Zwischen- und Schlussanstrich – innenseitig in Weiß, außen im beigegrauen Farbton RAL 706. Der ausgewählte seidenglänzende Kunstharzlack ist leicht zu verarbeiten und mit holzfeuchteregulierenden Eigenschaften ausgestattet. Sebastian Schulz erklärt: „Die Fassade des Gebäudes ist nach Südosten ausgerichtet und deshalb massiver UV-Strahlung ausgesetzt. Das Beschichtungssystem für die Restaurierung musste daher höchsten Ansprüchen gerecht werden.“ Doch während der Beschichtungsaufbau keinerlei Probleme verursachte, stellte die Restaurierung des Untergeschosses das Team vor große Herausforderungen: Das Schaufenstersystem musste komplett neu – und einbruchsicher – entwickelt werden. Mit einer Unterkonstruktion aus Edelstahl und einer Verkleidung aus Eichenholz, geprüft vom Institut für Holztechnik, schafften die beteiligten Handwerker schließlich den Spagat zwischen historischem Anspruch und moderner Technik.

Rachel Kapuja


praxisplus

Für die Restaurierung der Fenster im ehemaligen Kaufhaus Schocken in Chemnitz kamen folgende Produkte von Sikkens zum Einsatz:

Zweikomponenten-Reparaturmasse: Componex WR Fast
Imprägnierung: Cetol Aktiva BP
Grundierung: Rubbol Grund Plus
Versiegelung der Fugen und Hirnholzkanten: Kodrin Seal und Kodrin WV 456
Zwischen- und Schlussanstrich: Rubbol Ventura Satin Plus

Weitere Informationen zu den Produkten:
sikkens.de

Quelle: Malerblatt 11/2015

 

Auch die Treppenhäuser des ehemaligen Kaufhauses mussten renoviert werden

 

Bei der Restaurierung des Schaufenstersystems – es musste komplett neu und einbruchsicher entwickelt werden – schafften die beteiligten Handwerker den Spagat zwischen historischem Anspruch und moderner Technik.

 

Während die Fenster von außen in einem beigegrauen Farbton beschichtet wurden, erhielten sie im Inneren einen weißen Anstrich

 

Rund 220 historische Fenster wurden grundlegend vorbereitet und beschichtet

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